Wellens gewinnt 5. Vuelta-Etappe

Drei-Kilometer-Regel rettet Dan Martin den zweiten Platz

Foto zu dem Text "Drei-Kilometer-Regel rettet Dan Martin den zweiten Platz"
Dan Martin | Foto: Cor Vos

24.10.2020  |  (rsn) - Routinier Tim Wellens (Lotto Soudal) gewann im Dreiersprint einer Ausreißergruppe die 5. Etappe der Vuelta a Espana von Huesca nach Sabinanigo über 184 Kilometer vor Guillaume Martin (Cofidis) und Grand-Tour-Debütant Thymen Arensman (Sunweb). Für Aufregung sorgte der Sturz des Gesamtzweiten Dan Martin (Israel Start-Up Nation) im Schlussanstieg 400 Meter vor dem Ziel. Unklar war zunächst, ob in diesem Fall die Drei-Kilometer-Regel Anwendung finden würde.

Denn während Primoz Roglic (Jumbo – Visma) vor Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) den Sprint des völlig aufgelösten Hauptfeldes gewann, lag sein größter Konkurrent in einer Fahrertraube am Boden. Der Spanier Jose Joaquin Rojas (Movistar) war in der letzten Doppelkurve vor der Zielgeraden gestürzt. Prompt purzelten Gorka Izagirre Insausti (Astana), Reto Hollenstein (Israel Start-Up Nation) und Martin über ihn hinweg. Konsterniert besah sich der Ire am Boden liegend seine rechte Hand, die bei dem Unfall wohl etwas abbekommen hatte. Nur langsam entwirrte sich das Fahrerknäuel und in gemächlichem Tempo setzten alle die Fahrt ins Ziel fort, das sie 4:04 Minuten nach Wellens erreichten.

Es dauerte lange, bis das offizielle Rennergebnis bekanntgeben wurde, da die Jury wohl über die Anwendung der Regel diskutierte. Schließlich gab sie aber allen Gestürzten die gleiche Zeit wie Roglic, der das Rote Trikot vor dem weiter mit fünf Sekunden zurückliegenden Martin verteidigte.

Der Ire freute sich, dass er ohne Zeitverlust aus dieser Etappe herausgekommen und ohne Verletzung davongekommen war. "Seid versichert, mir geht es gut", vermeldete er aus dem Mannschaftsbus

Auch der Tagessieger war überglücklich. “Unser Team ist mit dem Ziel hierhergekommen, mindestens einen Etappensieg zu holen, und es ist sehr schön, dass der so früh gekommen ist, weshalb wir in den nächsten Wochen keinen Stress mehr haben", freute sich Wellens, der zugleich neuer Führende in der Bergwertung der Vuelta ist, über seinen ersten Saisonsieg, den er sich im Bergaufsprint mit vier Sekunden Vorsprung auf Martin sicherte. Der erst 20-jährige Niederländer Arensman wurde mit zwölf Sekunden Rückstand Dritter.

So lief das Rennen

Die Etappe hatte schon recht turbulent begonnen. Gleich zwei Fluchtgruppen stoppte das Hauptfeld auf den ersten 69 Kilometern. Auf den letzten Passagen in der Ebene konnte sich schließlich eine zwölfköpfige Gruppe lösen, aus der heraus schließlich Arensman und Wellens attackierten. Als einziger konnte noch Martin zu dem Duo aufschließen. Das Trio erarbeitete sich schnell knapp drei Minuten Vorsprung, während der Rest der Gruppe um Sepp Kuss (Jumbo – Visma) wieder gestellt wurde.

Wellens sicherte sich die erste Bergwertung am Alto de Vio vor Martin und Arensman, während sich der Abstand auf 3:22 Minuten vergrößerte. Auch am Alto de Fanlo sicherte sich Wellens die Zähler für den Bergpreis, ebenso später am Alto de Petralba. Damit hatte er Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) das Bergtrikot ausgezogen.

Noch 34 Kilometer waren es vom Anfang des Anstiegs der 1. Kategorie ins Ziel. Im Hauptfeld sorgte Ineos Grenadiers für die Nachführarbeit, doch der Abstand zur Spitzengruppe vergrößerte sich sogar noch auf 3:40 Minuten. In diesem Moment sahen die Briten die Sinnlosigkeit ihres Unterfanges ein. Sie hätten mächtig viel Arbeit reinstecken müssen, um Wellens & Co zurückzuholen. Da sie nicht bereit dazu waren, nahmen sie die Beine hoch. Der Rückstand des Feldes vergrößerte sich so auf 4:30 Minuten.

Erst als drei Profis von Direct Energie sich vors Hauptfeld spannten, verkleinerte sich im Anstieg die Lücke nach und nach auf unter drei Minuten. Weniger wurden es nicht mehr, da in der Abfahrt kaum Zeit gutzumachen war.

Also machten die drei den Sieg unter sich aus. Arensman versuchte, seine Begleiter mit einer Attacke 800 Meter vor Schluss zu überraschen. Wellens konterte und setzte sich an die Spitze. Guillaume Martin, der überrascht worden war, musste die Lücke von 30 Metern wieder schließen. 200 Meter vor dem Ziel forcierte Wellens immer mehr. Martin kam nicht mehr vorbei, Arensman war trotz einer formidablen Vorstellung längst geschlagen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.01.2021Oberschenkelbruch: Barta muss sein EF-Debüt verschieben

(rsn) - Mit einem starken Auftritt bei der Vuelta a Espana sicherte sich Will Barta spät noch einen Einjahresvertrag bei EF Education - Nippo, nachdem bereits in der ersten Saisonhälfte feststand, d

03.12.2020Vuelta-Sieger Roglic gewinnt den Vélo d´Or

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat erstmals in seiner den Velo d´Or gewonnen, mit dem das französische Velo-Magazin den besten Fahrer des Jahres auszeichnet. An der Abstimmung beteiligen sich

17.11.2020Bilden Froome und Daniel Martin 2021 eine Tour-Doppelspitze?

(rsn) - Mit der Verpflichtung des viermaligen Tour-de-France-Gewinners Chris Froome hofft Israel Start-Up Nation, bei der kommenden Frankreich-Rundfahrt um den Gesamtsieg kämpfen zu können. Allerdin

15.11.2020Spekenbrink will 2021 den erfolgreichen Jugendtrend fortsetzen

(rsn) - Nach dem Weggang von Tom Dumoulin zu Jumbo - Visma sagten nicht wenige Beobachter dem Team Sunweb ein schwieriges Jahr voraus. Doch der Rennstall von Manager Iwan Spekenbrink kann trotz Corona

12.11.2020Die Vuelta, das waren gigantische drei Wochen

(rsn) – Heute melde ich mich im Rahmen meines Blogs zum letzten Mal. Am Sonntag ging für mich die Vuelta a Espana zu Ende, meine erste Grand Tour. Und ich muss sagen, dass ich gut aus ihr herausge

11.11.2020Zimmermann besteht in Spanien seine Reifeprüfung

(rsn) – Mit Erfolg bestritt Georg Zimmermann (CCC) seine erste dreiwöchige Landesrundfahrt. Der 23-jährige Bayer absolvierte bei der Vuelta a Espana eindrucksvolle drei Wochen und landete als best

10.11.2020De Gendt wehrt sich gegen Vergleiche mit Deceuninck

(rsn) - Auch wenn Tim Wellens mit seinen beiden Etappensiegen bei der Vuelta a Espana die Saisonbilanz von Lotto Soudal noch aufgebessert hat, so stehen für den belgischen Rennstall doch nur zwölf E

10.11.2020Martens: “Roglic hat die Vuelta durch mentale Stärke gewonnen“

(rsn) - Als Primoz Roglic (Jumbo - Visma) am Sonntag als Gewinner der 75. Vuelta a Espana geehrt wurde, konnte auch Paul Martens mitjubeln. Erstmals in seiner langen Karriere war der Routinier in eine

09.11.2020Im kommenden Jahr will Mas bei der Vuelta Rot statt Weiß

(rsn) - Auf Platz fünf der Gesamtwertung war Enric Mas nicht nur bester Movistar-Profi der 75. Vuelta a Espana, sondern auch stärkster Spanier. Damit wiederholte der 25-Jährige auch sein Ergebnis v

09.11.2020Guillaume Martin beendet Vuelta-Debüt auf dem Podium

(rsn) - Gleich bei seinem Vuelta-Debüt landete Guillaume Martin in Madrid auf dem Podium. Der Cofidis-Neuzugang sicherte sich souverän das Bergtrikot der letzten Grand Tour des Jahres und ist damit

09.11.2020Carapaz erbringt den Beweis: Giro-Sieg 2019 war kein Zufall

(rsn) - Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) hat alles gegeben. Als er am Samstag auf dem Weg hinauf zum Alto de la Covatilla knapp drei Kilometer vor dem Ziel attackierte, brachte er Primoz Roglic (Jum

09.11.2020Roglic und Ackermann können mit gutem Gefühl in den Urlaub

(rsn) - Wie schon die Tour de France und der Giro d`Italia war auch bei der Vuelta a Espana der Kampf um den Gesamtsieg bis zum Schlusswochenende voller Spannung. Wir ziehen nach den 18 Etappen Bilan

Weitere Radsportnachrichten

29.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

28.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Mit einer beeindruckenden Vorstellung hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Das von der Italienerin Elisa Longo Borg

28.04.2024Dorn in der Türkei am Berg und beim Zwischensprint der Stärkste

(rsn) - Vor allem für die Teams Bike Aid und rad-net - Oßwald verlief die zurückliegende Woche erfolgreich. Santic - Wibatech, MYVELO und Rembe Sauerland konnten gegen WorldTour-Konkurrenz zuminde

28.04.2024Famenne Classic: De Lie feiert seinen ersten Saisonsieg

(rsn) - Arnaud De Lie (Lotto - Dstny) hat bei der Famenne Ardeche Classic (1.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach hügeligen 195 Kilometern rund um Marche-en-Famenne

28.04.2024Lidl - Trek gewinnt trotz Stürzen Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Trotz eines Sturzes in der letzten Kurve hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Obwohl Ellen van Dijk und Eleanor Bac

28.04.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

28.04.2024Zangerle verpasst für sein Team nur knapp den Heimsieg

(rsn) –Lukas Kubis (Elkov – Kasper) hat in Österreich das 62. Kirschblütenrennen gewonnen, das erstmals als UCI-Rennen der Kategorie 1.2 ausgetragen wurde und zugleich der zweite Stopp der Road

28.04.2024Carlos Rodriguez feiert Gesamtsieg vor Vlasov und Lipowitz

(rsn) – Beinahe noch eine Spur deutlicher als auf der 1. Etappe ging es im Sprint der Schlussetappe der Tour de Romandie (2.UWT) zu. Der Sieger war dabei derselbe: Dorian Godon (Decathlon – AG2R L

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

28.04.2024Van den Broek gewinnt als erster Niederländer Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Wegen Regen und Wind musste die Schlussetappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) abgesagt werden. Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) verteidigte so kampflos sein Führungstrikot

28.04.2024Lipowitz mit seiner Giro-Generalprobe mehr als happy

(rsn) – Auch wenn er im Vorjahr bei der Czech Tour die Gesamtwertung gewann, so ist die diesjährige Tour de Romandie als Durchbruch in der Karriere von Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) zu bewe

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)