Franzose hofft bei der Tour auf die Alpen

Bardet: “Ein Tag kann alles ändern“

Foto zu dem Text "Bardet: “Ein Tag kann alles ändern“"
Ein enttäuschter Romain Bardet (AG2R) erreicht das Ziel der 6. Tour-Etappe. | Foto: Cor Vos

17.07.2019  |  (rsn) - In der Gunst der Franzosen muss sich Romain Bardet bislang bei dieser 106. Tour de France weiter hinten anstellen. Wen wundert’s, schließlich gibt es da einen Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step), der seit mehreren Tagen im Gelben Trikot die Franzosen verzückt.

Natürlich ist so einer der Liebling der Nation. Und da wäre noch Thibaut Pinot (Groupama - FDJ), der sich kühn der Attacke von Alaphilippe zurück ins Gelbe Trikot nach Saint Étienne anschloss und sich kurzzeitig an die Spitze des virtuellen Klassements der Tour-Favoriten setzte. Bardet dagegen, in Sachen Klassement in den vergangenen Jahren oft der einzige französische Lichtblick, gab seinen Landsleuten bislang kaum Anlass für Applaus.

Zwei Teilstücke der diesjährigen Tour waren für den Kampf um die Gesamtwertung vorgesehen, zweimal gehörte Bardet dabei zu den größten Verlierern: Im Mannschaftszeitfahren am zweiten Tag in Brüssel belegte seine Mannschaft nur Platz 19 (+1:19); bei der Bergankunft zur Planche Des Belles Filles verlor Bardet über eine Minute zu vielen anderen Favoriten. Sein Defizit nach zehn Etappen beträgt 2:08 Minuten auf Vorjahressieger Geraint Thomas (Ineos). Bardet liegt augenblicklich auf Platz 15 in der Gesamtwertung, 3:20 Minuten hinter dem Gelben Trikot.

Am ersten Ruhetag der Tour in Albi gestand er deshalb auch ein, dass er "mit diesem Start der Tour nicht zufrieden sein“ könne. Allerdings denkt er mit Blick auf die Gesamtwertung nicht ans Aufgeben. "Es ist die Tour, die hat Höhen und Tiefen. Es gab Rückschläge, das ist sicher, aber es ist noch ein langer Weg. Das Wichtigste ist, ruhig zu bleiben. Am Ende wird man sehen, wozu das führt“, sagte er weiter.

Direkt nach der Ankunft der 6. Etappe zur Planche Des Belles Filles haderte Bardet noch öffentlich mit seiner "beschämenden“ Leistung. “Ich habe so hart gearbeitet und dann bin ich auf der ersten Bergetappe nur Zuschauer“, sagte er damals. Der 28-Jährige, in den Bergen einer der Stärksten, hatte auf den letzten steilen 500 Metern mit Steigungsprozenten von 20 Prozent die Konkurrenten ziehen lassen müssen. Am Ruhetag klang Bardet allerdings schon wieder optimistischer.

Hoffnung auf die Alpen

"Wir alle würden gerne an der Spitze stehen, perfekt sein in dem, was wir tun, aber manchmal ist das schwierig. Das muss man akzeptieren und darüber hinwegkommen. Die Tour ist erst zehn Tage alt, und ein Tag kann alles ändern“, sagte der Gesamtzweite von 2016 und wird dabei auch die 10. Etappe im Kopf gehabt haben. Windkantenattacken hatten das Feld auf dem Weg nach Albi in mehrere Gruppen zersprengt. Während andere Klassementfahrer wie Pinot, Richie Porte (Trek - Segafredo) oder Jakob Fuglsang (Astana) dabei 1:40 Minuten  verloren, blieb Bardet vorne dabei. Es war sein erster guter Tag bei dieser Frankreich-Rundfahrt.

Die Tour erreicht mit den Pyrenäen und Alpen nun das Terrain, auf dem sich Bardet für gewöhnlich wohl fühlt, insbesondere die Alpen zum Ende der dritten Woche sieht Bardet als entscheidend an. "Die Alpen sind günstiger für Veränderungen in der Gesamtwertung. Dort kann ein wahres Rennen entfacht werden, mit großen Unterschieden“, sagte er.

"Wir werden die Gesamtwertung nicht aufgeben", ergänzte  sein Teammanager Vincent Lavenue, "Romain ist wieder im Spiel, das Podium ist noch möglich.“ Dafür braucht es allerdings große Auftritte im Hochgebirge. Seine Landsleute würde das sicher freuen.

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