Kalifornien: Schachmann Tagesfünfter am Lake Tahoe

Asgreen kann nicht nur Klassiker, sondern auch Hochgebirge

Von Felix Mattis

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Kasper Asgreen (Deceuninck - Quick-Step) gewann am Lake Tahoe die 2. Etappe der Kalifornien-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos

14.05.2019  |  (rsn) - Nach einer Kletterpartie über  mehr als 4.800 Höhenmeter und 214 Kilometer Strecke hat Kasper Asgreen (Deceuninck - Quick-Step) an der Talstation des Heavenly Ski Resort am Lake Tahoe die 2. Etappe der Amgen Tour of California gewonnen. Der 24-Jährige Däne, der Anfang April Ãœberraschungszweiter der Flandern-Rundfahrt geworden war, setzte sich am Ende der 1,7 Kilometer langen Schlussrampe zum Skigebiet im Sprint vor Tejay Van Garderen (EF Education First) durch.

Der US-Amerikaner durfte sich aber mit dem Gelben Trikot des Gesamtführenden trösten. Tagesdritter wurde der Italiener Gianni Moscon (Ineos), der sechs Sekunden hinter van Garderen nun Gesamtzweiter ist. Asgreen, der auf der flachen Auftaktetappe in Sacramento 15 Sekunden eingebüßt hatte, folgt mit sieben Sekunden Rückstand auf Rang drei.

"Auf der Zielgeraden hat Tejay den Sprint eröffnet, aber ich bin nicht in Panik geraten und dachte, dass für mich der beste Moment wäre, als wir aus der letzten Kurve kamen, und obwohl der Weg länger war als ich es mir vorgestellt hatte, konnte ich es zum Glück bis zum Ende durchziehen“, sagte Asgreen, nachdem er als erster Profi aus Dänemark eine Etappe der Kalifornien-Rundfahrt gewonnen hatte.

"Ich hatte angenommen, dass Kasper nach seinem Etappensieg auch das Trikot gewonnen hätte“, sagte van Garderen, Gesamtsieger von 2013 und Zweiter des Vorjahres, auf der Pressekonferenz nach dem Rennen. “Es war also eine ziemliche Überraschung, aber ich bin super glücklich und begeistert und fühle mich geehrt, das Gelbe Trikot zu repräsentieren."

Eine starke Leistung zeigte auf der mit mehr als sechs Stunden Fahrzeit epischen Etappe vom kaum über Meereshöhe gelegenen Rancho Cordova vor den Toren der kalifornischen Hauptstadt Sacramento ins Hochgebirge und über den 2.615 Meter hohen Carson Pass auch Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe). Der Berliner initiierte 28 Kilometer vor dem Ziel mit seiner Attacke jene zehnköpfige Spitzengruppe, die schließlich den Sieg unter sich ausmachte und wurde mit 16 Sekunden Rückstand auf Asgreen Tagesfünfter.

"Im Finale haben mir etwas die Beine gefehlt. Ich habe es versucht und mein Bestes gegeben, aber es hat für einen Sieg nicht gereicht. Aber es war ein solider Tag", befand Schachmann, der in Kalifornien seinen ersten Wettkampf nach einer rund zweiwöchigen Rennpause bestreitet und nun mit 22 Sekunden Rückstand auch in der Gesamtwertung auf Rang fünf geführt wird.

So lief das Rennen:

Schon innerhalb der ersten 15 Kilometer des Tages bildete sich eine siebenköpfige Spitzengruppe um den Dänen Mads Pedersen (Trek - Segafredo). Das Septett fuhr knapp vier Minuten Vorsprung heraus, bevor das Hauptfeld den Abstand nach und nach wieder verkleinerte und die lange Kletterpartie in die Berge begann - wobei die ersten 130 Kilometer des Tages ohnehin fast ausschließich bergan führten.

Gut 100 Kilometer vor dem Ziel schrumpfte der Abstand auf unter eine Minute, was Edward Anderson (Axeon Hagens Berman) nutzte, um mit einer Attacke aus dem Feld zur Spitzengruppe vor zu fahren. Die nun acht Spitzenreiter kamen noch einmal auf über zwei Minuten weg, wurden dann aber bald eingeholt, als das Team EF Education First in Richtung Kirkwood Pass das Tempo forcierte. In der Zwischenzeit hatte Mark Cavendish (Dimension Data) als erster Fahrer mit bekannterem Name abreißen lassen müssen und wurde von Teamkollege Bernhard Eisel begleitet.

Morton startet Solo und initiiert gefährliche Gruppe

Nachdem alle Ausreißer gestellt waren, startete EF-Profi Lachlan Morton 65 Kilometer vor dem Ziel ein Solo. Zunächst versuchte Asgreen noch, dem Australier zu folgen. Doch der Däne musste in weit über 2.000 Metern Höhe einsehen, dass Morton der bessere Kletterer war und ihn schließlich doch allein ziehen lassen.

Über den Kirkwood Pass hinweg bildete sich hinter Morton eine 15-köpfige Verfolgergruppe, der neben Asgreen auch Felix Großschartner (Bora - hansgrohe) und Zeitfahr-Weltmeister Rohan Dennis (Bahrain - Merida) angehörten. 50 Kilometer vor dem Ziel, kurz vor dem dem Carson Pass, dem 2.616 Meter hohen Dach der Kalifornien-Rundfahrt, ließ sich Morton von der Gruppe einholen, die nun 1:10 Minuten vor dem arg dezimierten Hauptfeld um den Gesamtführenden Peter Sagan (Bora - hansgrohe) lag.

Powless muss sich zweimal für Bennett opfern

Auf dem Weg zum Zwischensprint am Luther Pass, an dem sich David De La Cruz (Ineos) vor Dennis und Morton drei Bonussekunden sicherte, kam das Hauptfeld bis auf 45 Sekunden an die Spitzenreiter heran. Das nutzte George Bennett (Jumbo - Visma), Gesamtsieger von 2017, um einen Angriff zu wagen und zu versuchen, nach vorne zu fahren. Sein Teamkollege Neilson Powless ließ sich aus der Spitzengruppe zu ihm zurückfallen und gab für Bennett anschließend Vollgas, so dass sie nach der Sprintwertung den Anschluss schafften - allerdings im selben Moment, als auch das Feld wieder aufschloss.

Als dann in die Abfahrt hinein Schachmann attackierte, bildete sich 28 Kilometer vor dem Ziel eine neue Spitzengruppe - zunächst vierköpfig und dann auf elf Mann anwachsend. Powless schaffte erneut den Sprung in die Gruppe, wurde kurz darauf aber ein zweites Mal zurückgepfiffen, um auf den erneut abgehängten Kapitän Bennett und die nächsten Verfolger zu warten.

Schachmann kann erst in der Schlussrampe nicht mehr folgen

Die Schachmann-Gruppe fuhr sich nun eine halbe Minute Vorsprung heraus, und auch wenn Asgreen sowie Davide Ballerini (Astana) kurzzeitig davonfuhren, so erreichten sie den Zielort South Lake Tahoe und die 1,7 Kilometer lange und 6,1 Prozent steile Schlussrampe zum Heavenly Ski Resort noch zu zehnt.

Dort gab dann van Garderen Vollgas und sprengte die Gruppe, so dass auf dem Schlusskilometer nur noch Moscon, Asgreen und Pogacar dran bleiben konnten, bevor dann Asgreen zum Sieg spurtete.

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