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17.04.2019 | (rsn) – Knapp am Sieg auf der 2. Etappe der Türkei-Rundfahrt kratzten ausgerechnet zwei Teamkollegen vom späteren Gewinner Sam Bennett (Bora – hansgrohe). Es waren mit Lukas Pöstlberger und Felix Großschartner die beiden Österreicher im sieben-Mann-starken Kader der Raublinger. Pöstlberger attackierte einen Kilometer vor dem Ziel, wollte eigentlich die Tür zum Tageserfolg für seinen Landsmann öffnen. Der war aber nicht am Hinterrad des Österreichischen Meisters und ging die Attacke dann nicht mit.
Auf der Zielgerade trafen die beiden wieder aufeinander: Pöstlberger, dem das Gas auf den letzten 100 Metern ausging, und Großschartner, der in der ersten Verfolgergruppe fuhr und noch über Reserven verfügten. “Ich bin nicht angetreten wegen dir und habe gewartet ob jemand was macht. Auf einmal ist Sam an mir vorbeigeflogen“, erzählte Großschartner seinem Teamkollegen beim Mannschaftswagen. Er wollte einen möglichen Solosieg nicht verhindern. Als dann aber der Gesamtführende Bennett in den Sprint ging, drückte auch Großschartner aufs Pedal.
“Passt schon. Hauptsache wir haben gewonnen“, erwiderte Pöstlberger in typisch österreichischer Manier. “War noch lange bis zum Ziel?“, folgte die Frage von Großschartner, der sah, dass sein Teamkollege auf der letzten steilen Rampe seine Probleme hatte. “Ja, ich bin bei 50 Metern gestanden und wäre nach der Ziellinie fast umgefallen“, folgte die Antwort.
“Wir haben schon gewusst, dass uns die Etappe sehr gut entgegenkommt, vor allem mir“, erklärte Großschartner dann gegenüber radsport-news.com. „Der Plan war für Sam zu fahren, wenn er es bis zur 500-Meter-Marke schafft und das Finale hart zu machen. Ich hatte schon mit dem Antritt von Lukas gerechnet, wollte aber dann nicht das Loch für andere Konkurrenten zufahren“, so Großschartner. Auch Pöstlberger war sich bei seiner Attacke nicht ganz sicher, ob sein Landsmann direkt an seinem Hinterrad war. “Wenn er da mitgegangen wäre, dann hätte er einige Sekunden auf die Kontrahenten rausholen können“, analysierte Pöstlberger.
Auch für den Sportlichen Leiter der Raublinger, André Schulze, stand fest, dass die beiden Österreicher wohl die zwei besten Karten für das Bergauf-Finale wären. In der Streckenanalyse am Tag zuvor waren sie die letzten Kilometer mit jedem Fahrer durchgegangen und hatten die Aufgaben abgesteckt: “Es hat genauso geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben“. Der 44-Jährige aus Görlitz kam von der Baskenland-Rundfahrt in die Türkei, mit vier Tagessiegen im Gepäck. “Dass wir es jetzt so fortsetzen können, ist wirklich unglaublich. Wir haben bei den Klassikern noch nicht die Erfolge gehabt, die wir uns gewünscht haben. In den Rundfahrten lief es super gut und das ganze Team ist jetzt in einem Flow“, bemerkte Schulze.
Die guten Ergebnisse führte der Sportliche Leiter vor allem auf die individuelle Vorbereitung der einzelnen Fahrer zurück. Von dieser profitierte nun auch der 25-jährige Großschartner. “Wir sind letztes Jahr draufgekommen, was ich vom Training genau benötige. Und das ist manchmal etwas mehr Pause“, erklärte der Österreicher. Die Türkei-Rundfahrt ist erst sein dritter Einsatz in diesem Jahr, nachdem er sich schon bei der Vuelta a San Juan sowie Paris-Nizza als bester Fahrer seines Teams klassieren konnte.
“Die gemeinsamen Erfolge motivieren und wenn alle an einem Strang ziehen, dann geht man ganz anders in die Rennen. Wir fahren ohne Druck, die Erfolge sind ja da und das macht dann richtig Spaß“, bilanzierte Pöstlberger den Höhenflug im April. Auch der Österreichische Meister erfreut sich guter Form. Nach seinen Einsätzen bei den belgischen Klassikern wartet nach der Türkei-Rundfahrt eine Pause: “Ich will mich perfekt auf den mittleren Saisonabschnitt zu konzentrieren. Geplant ist die Tour de France, aber da werden nur die stärksten Fahrer hingeschickt und das wird sich dann zwei Wochen vorher entscheiden“.
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