Sie sind Mitte 20 und jünger

Deutschland darf auf eine neue goldene Generation hoffen

Von Joachim Logisch

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Nils Politt gewinnt die letzte Etappe der Deutschland Tour. | Foto: Cor Vos

29.08.2018  |  (rsn) - Wenn nicht alles täuscht, steht eine weitere goldene Generation in den Startlöchern, die die Topstars Marcel Kittel (30), André Greipel (36), John Degenkolb (29) und Tony Martin (33) in naher Zukunft ablösen könnte. Bei der Vuelta fuhr der 25-jährige Emanuel Buchmann bei der Bergankunft am Ende der 4. Etappe mit einer starken Leistung auf Platz zwei der Gesamtwertung.

Wie der Ravensburger kurz vor Schluss des Anstieges attackierte und den anderen Gesamtwertungs-Kandidaten, darunter Alejandro Valverde (Movistar), 25 Sekunden abknöpfte, unterstrich sein Talent. Nun muss Buchmann zeigen, ob er das Topniveau auch über drei Wochen als Kapitän durchhalten kann. Auch bei der gerade beendeten Deutschland Tour deuteten weitere "Junge Wilde“, Jahrgang 1994, ihr enormes Potenzial an.

Da ist zum Beispiel Nils Politt, der die Abschlussetappe in Stuttgart gewann, dabei seinen ersten Profisieg feierte und auf Platz zwei der Gesamtwertung vorfuhr. "Wir haben in Deutschland momentan viele superstarke, junge Fahrer, die auch Ergebnisse einfahren können. Irgendwann findet halt ein Generationswechsel statt", stellte er während seiner Sieger-Pressekonferenz fest. Er weiß natürlich, dass der Generationswechsel noch nicht vollzogen ist, denn von Kittel, Degenkolb, Greipel und Martin können sie noch eine Menge lernen: "Wir haben auch noch alte Hasen im Feld, die auch noch Siege einfahren können. Es ist einfach schön zu sehen, dass Jung und Alt so toll miteinander harmonieren."

Wohin ihn seine Entwicklung führt, weiß der Kölner noch nicht. "Ich bin ein ganz guter Allrounder. Ich kann Zeitfahren, kann Klassiker wie die Flandernrundfahrt. Da sind keine großen Berge, die sind kurz und steil. Das liegt mir genauso wie jetzt die Deutschland Tour, denn sie wurde hart gefahren. Das sind keine Rennen, in denen jeder auf die letzten 20 Kilometer wartet und dann frisch losfährt. Wenn das Gespringe 60 oder 70 Kilometer vor dem Ziel schon losgeht und sich Gruppen bilden, ist das perfekt für mich.“

Neben Politt überzeugte auch der zweite Etappensieger der Deutschland Tour, Maximilian Schachmann (Team Quick-Step Floors), der am Schlusstag wohl nur seinen zweiten Tagessieg verpasste und die Rundfahrt nicht gewann, weil sich der Tourzweite Tom Dumoulin (Sunweb) vor den Qualitäten des jungen Deutschen fürchtete und auf eine Mitarbeit an der Führungsarbeit völlig verzichtete. "Max ist im Sprint stärker“, begründete der Niederländer, der diese Erfahrung schon im Finale der 2. Etappe machen musste und dem Riesentalent unterlag.

"Ich freue mich, dass wir in einer solchen Breite auf Weltklasseniveau mitfahren können. Für die Zukunft haben wir eine Menge gute deutscher Rennfahrer. Wir können den Zuschauern bestimmt eine Menge Freude bereiten", sagte der 24-jährige Berliner. Er ließ in der ersten Saisonhälfte mit jeweils einem Tageserfolg bei der Katalonien-Rundfahrt und dem Giro d'Italia aufhorchen. Bei der Europameisterschaft in Glasgow Anfang August holte Schachmann für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) Bronze im Zeitfahren.

Während Schachmann als großes Rundfahrttalent gilt, bewies der ebenfalls erst 24 Jahre junge Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe), dass mit ihm Sprint - auch bei mittelschweren Ankünften - zu rechnen ist. Der Deutsche Meister verfehlte beim Auftakt in Bonn nur hauchdünn den Etappenerfolg. "Ich habe noch nie bei einem Rennen entlang der Strecke so oft meinen Namen gehört“", bekannte Ackermann, der in dieser Saison schon fünf Siege einfuhr – so viele wie kein anderer deutscher Sprinter bislang.

“Wir haben eine Generation von Fahrern Mitte 20, die für uns als Verband auf eine gute Zukunft hoffen lassen“, freute sich BDR-Präsident Rudolf Scharping, der auch den erst 21-jährigen WM-Zweiten der U23 im Zeitfahren, Lennard Kämna, sowie die beiden Sprinter Max Walscheid (25) und Phil Bauhaus (24, alle Sunweb) zu den kommenden Aktivposten zählen darf.

Zu viel Druck will Ex-Profi Jens Voigt nicht auf die Jungstars ausüben. "Wir tun keinem jungen Fahrer einen Gefallen, wenn wir sie mit irgendwelchen Superlativen überhäufen. Klar haben sie alle Talent, aber wir müssen ihnen Zeit geben, sich weiter zu entwickeln", sagte der deutsche Tour-de-France-Rekordteilnehmer der Deutschen Presse-Agentur dpa.

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