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15.07.2016 | (rsn) - Aufgrund meiner schlechten Platzierung in der Gesamtwertung durfte ich heute schon sehr früh, um 10:29 Uhr nämlich, zum Einzelzeitfahren antreten. Und ich kann euch sagen, der Wind blies ordentlich. So etwas habe ich noch nicht erlebt, es war teilweise die Hölle. Ich konnte den Lenker nur außen halten, um wenigestens etwas Stablität zu haben. Ein Fehler war auch, dass ich hinten ein Scheibenrad gefahren bin und vorne ein Trispoke. Hätte das mein 20 Kilogramm leichterer Teamkollege George Bennett gefahren, wäre er weggeweht worden.
Aber auch Fahrer in meiner Gewichtsklasse hatten mit dem Wind zu kämpfen, so erzählte mir Sibi (Marcel Sieberg), dass sein Teamkollege Lars Bak unterwegs auf das normale Straßenrad gewechselt sei.
Für mich ging es im Zeitfahren letztlich nur darum, in der Karenzzeit zu bleiben. Bis zum ersten Berg bin ich auf Nummer sicher gegangen und habe ein gutes Tempo hingelegt. Letztlich war ich froh, heil im Ziel angekommen zu sein.
Bei Dumoulin, dem späteren Sieger, hat man praktisch gar nichts mehr von dem Wind gemerkt, so ruhig saß der auf dem Rad. Der ist aber auch gefahren wie eine Maschine und hat die anderen nackig gemacht. Der nimmt einem Froome über eine Minute ab, einem Tony Martin über zwei. Da ist mir die Kinnlade runtergefallen. Für Rio war das definitiv ein Fingerzeig.
Von der Tragödie in Nizza habe ich erst heute früh erfahren, da ich gestern schon recht früh mein Handy aus hatte. Man fragt sich wirklich, wie bekloppt die Welt geworden ist. Wieder einmal wurde ein solcher Ort gewählt, an dem sich jeder von uns hätte befinden können. Da sich solche Anschläge in letzter Zeit häufen, geht auch mir immer öfter durch den Kopf: Wenn hier am Start bei einem Rennen einer seinen Rucksack hinstellt, dann war es das. Man merkt die Anspannung auch im Feld, es wird viel darüber geredet.
Und wir machen dann am nächsten Tag wieder Zirkus, unterhalten die Leute. Aber was soll man tun?
Grüße
Wagi
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