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14.07.2016 | (rsn) - Niccolo Bonifazio hat die längste Etappe der diesjährigen Polen-Rundfahrt für sich entschieden. Nach 240 Kilometern setzte sich der junge Italiener vom Team Trek-Segafredo im Massensprint auf den Straßen von Nowy Sacz vor Moreno Hofland (LottoNL-Jumbo) und Luka Mezgec (Orica-BikeExchange) durch.
„Am letzten Anstieg habe ich gelitten. Ich bin jedoch den Jungs von Etixx gefolgt, die Fernando Gaviria wieder ins Feld zurückholen wollten. Für den Endspurt habe ich mich noch gut erholt, ich war hinter Gaviria. Ich bin glücklich, weil ich seit dem Saisonanfang oft sehr nah dran war an einem Sieg, aber es hat nie gereicht“, freute sich Bonifazio über seinen ersten Saisonerfolg.
Der dritte Abschnitt der Tour de Pologne begann in Jaworzno. Bis zum 50 Kilometer konnte sich trotz diverser Versuche keine Führungsgruppe etablieren. Das Feld ließ dann endlich Kamil Gradek (Verva Activejet Team), Łukasz Owsian (CCC Sprandi), Przemysław Kasperkiewicz (polnische Nationalmannschaft), Siergiej Nikolajev (Gazprom-RusVelo) sowie Matej Mohoric (Lampre-Merida) ziehen, die in der Gesamtwertung keine Gefahr für die Favoriten um Spitzenreiter Fernando Gaviria (Etixx-Quick Step) darstellten.
Gaviria war heute in einen Massensturz verwickelt, der Kolumbianer konnte allerdings das Rennen fortsetzen. Während es im Feld insgesamt eher gemütlich zuging, kämpften die Ausreißer um wichtige Punkte für die Bergwertung. Drei Anstiege waren auf der Donnerstagsetappe zu bewältigen, die Wysokie wurde mit der höchsten Kategorie bewertet. Zehn Punkte holte sich dort Gradek, der damit auch die Führung in der Bergwertung übernahm. „Ich bin der Mann für Spezialaufgaben. Wenn die längste Etappe ansteht, dann sagen mir alle im Team, ich soll angreifen. Die beiden letzten Anstiege waren nicht so schwer und steil wie der erste, aber ich wiege um die 80 Kilo. Viel besser komme ich mit Steigungen bis fünf, sechs Prozent zurecht“, erklärte Gradek, dessen deutscher Teamkollege Jonas Koch weiterhin aktivster Fahrer des Rennens ist.
Die Spitzengruppe wurde trotz eines maximalen Vorsprungs von sechs Minuten eingeholt. Noch vor den drei Zielrunden in Nowy Sacz griffen fünf andere Fahrer an. In der stark besetzten Gruppe fuhren Maciej Paterski (CCC Sprandi), Ruben Fernandez (Movistar), Nicolas Roche (Sky), Davide Formolo (Cannondale) und Tiesj Benoot (Lotto-Soudal), aber 16 Kilometer vor dem Ziel wurden auch sie wieder geschnappt.
Auch eine Konterattacke von Lorenzo Rota (Bardiani-CSF) trübte die Stimmung und die Motivation des von Etixx angeführten Feldes nicht trüben. Der 21-jährige Italiener wurde fünf Kilometer vor Schluss gestellt, kurz darauf beschleunigte erneut Paterski, dessen Antritt jedoch schnell neutralisiert wurde.
Um den Tagessieg kämpften dann wie erwartet die Sprintermannschaften. Gaviria wurde von seinen Teamkollegen zu früh allein gelassen, deshalb musste er seinen Sprint auch früher starten Konsequenz: Er wurde durchgereicht. Am cleversten löste die Situation Bonifazio, der sich das Hinterrad von Gaviria schnappte. Rechts wollte ihn noch Mezgec überholen, von der linken Seite kam Hofland angeflogen, der sich mit einem Tigersprung noch den zweiten Platz und damit auch die Führung in der Punktewertung sicherte.
Immerhin verteidigte Gaviria sein Gelbes Trikot und hat auch morgen gute Chancen, seine Spitzenposition zu verteidigen. Zwar weist die hügelige Etappe von Nowy Sacz nach Rzeszow (218 Kilometer) fünf Anstiege der 2. Kategorie auf, aber die letzten 20 Kilometer f¬ühren über recht flaches Terrain. In Rzeszow haben bis dato nur Sprinter gewonnen, die Zeichen für Gaviria stehen deshalb gut.
„Die heutige Etappe war ziemlich lang, jeder war müde und erschöpft. Ich danke meinen Mannschaftskollegen, die mir dabei geholfen dabei, das Trikot zu behalten. Morgen wird es schwer werden. Ich muss mal schauen, wie ich mich fühlen werde nach dem heutigen Crash, wie ich die Nacht überstehe“, sagte der alte und neue Träger des Gelben Trikots.
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