Heute und morgen droht das Zeitlimit

Die Angst der Sprinter vor dem ersten Berg

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André Greipel hat großen respekt vor den beidne letzten Alpenetappen | Foto: Cor Vos

24.07.2015  |  (rsn) - Nur noch 248,5 Kilometer trennen die Fahrer von Paris. Doch die sind brutal hart, denn insgesamt sind davon vielleicht noch maximal 50 Kilometer flach. Der Rest geht steil hoch und steil runter. Für die Sprinter geht es ums Überleben.

Die Angst der Sprinter vor dem ersten Berg!

Sehr sorgenvoll hat sich André Greipel (Lotto-Soudal), der mit drei Etappensiegen  beste Sprinter, die Profile angeschaut. „Für mich sind die Proportionen der Zeitlimits nicht gegeben. Wir fahren heute 60 Kilometer berghoch, das ist die Hälfte der Etappe. Klar ist die Kategorie heute höher (das Zeitlimit ist großzügiger als auf längeren Bergetappen, d. Red.), aber man hat auch weniger Fahrzeit“, findet er die vorgegebene Karenzzeit alles andere als fair.

Da die Etappen mit heute 138 km und morgen 110 km extrem kurz sind, ist auch die Karenzzeit sehr gering (siehe Tabelle unten), in der der letzte Fahrer das Ziel hinter dem Etappensieger erreicht haben muss. Andernfalls droht die Disqualifikation.

„Ich glaube nicht, dass ein Berg am Start etwas am Gesamtklassement ändert", hält Greipel es ohnehin wohl für unnötig, eine Etappe gleich mit einem so schweren Anstieg wie dem Chaussy (1533 m) starten zu lassen.

Seiner Ansicht nach hat eine kleine Gruppe hinterm Feld kaum Aussichten, im Zeitlimit zu bleiben. Greipel: „Man kann sich das Leben schwer machen, aber auch leichter, indem wir im Gruppetto zusammenhalten und zusammenbleiben. Der häufigste Fehler ist, dass einige Fahrer versuchen, soweit es geht mitzufahren, bis der Motor platzt."

Die Überlebensstrategie kann sein: Die Masse macht‘s. Je größer das Gruppetto, desto größer die Chance, dass alle im Rennen bleiben, auch wenn sie das Limit nicht erreichen.

Die heutige Etappe fürchtet der Hürther übrigens mehr als die Zielankunft morgen in Alpe d’Huez (1940 m). Greipel: „Ja, weil morgen ein Flachstück am Anfang kommt!“ Da ist die Möglichkeit, gleich zu Beginn abgehängt zu werden, kaum gegeben.

Die Etappen 19 und 20 haben als einzige den Koeffizient 5, nur die Zeitfahretappen haben großzügigere Zeitlimits. Trotzdem ist der Kampf gegen die Uhr für das Gruppetto besonders hart, denn das Limit ist eng gesteckt und das Tempo auf diesen kurzen Etappen wahrscheinlich sehr hoch. Hier sehen Sie, wie viel langsamer als der Sieger man je nach dessen Durchschnittsgeschwindigkeit auf Etappen des Koeffizienten 5 sein darf:
Bis 30 km/h: 11%
30-31 km/h: 12%
31-32 km/h: 13%
32-33 km/h: 14%
33-34 km/h: 15%
34-35 km/h: 16%
35-36 km/h: 17%
36-37 km/h: 18%
37-38 km/h: 19%
38-39 km/h: 20%
Über 40 km/h: 22%

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