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09.07.2015 | (rsn) - Da hat man das Gefühl, die Tour-Veranstalter reihen Eintagesrennen aneinander - und es wird gefahren, als gäbe es keinen Morgen mehr. Erst World Ports Classic, dann Flèche Wallone, gestern Paris-Roubaix (3. Etappe), und erst heute sollte es „normal" zugehen. Doch erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt.
Es war ein stürmischer Tag und jeder der noch 191 Fahrer wollte vorne fahren. Das funktioniert leider nicht und somit gab es unzählige Stürze. Aus unserem Team erwischte es allein Reini (Reinardt Janse van Rensburg) drei Mal. Wir nennen unseren Ex-Rugby Spieler „the beast", weil er im Rennen nicht zu bändigen ist und er auch heute trotz einer tiefen Wunde den Sprint für Edvald lancierte und sogar noch als Dreizehnter ins Ziel kam. Zwei Cervélo-Rahmen und etliche Teile hat Reini „zerschossen“ – oh je, wenn er das vom Gehalt abgezogen bekäme.
Edvald finishte auf Platz fünf, und unser Team ist intakt. Wir haben im Gegensatz zu anderen noch keinen Rennfahrer verloren, aber unser Teamarzt hat alle Hände voll zu tun, um die Schürfwunden und Prellungen zu versorgen.
Die Tage sind bei der Tour sehr lang und das Personal arbeitet bis spät in die Nacht, um Räder neu aufzubauen und alles für den nächsten Tag wieder herzurichten. Wir sind mit 22 Personen Personal für neun Rennfahrer unterwegs.
Das Abendessen übrigens war von der berühmten französischen Küche weit entfernt. Wann sagt den Franzosen endlich mal jemand, dass man Nudeln nur acht Minuten kocht? Aber wenn selbst die französischen Teams einen Koch mitbringen, dann hat das ja auch einen Grund.
Unser Starkoch aus Südafrika ist genial, allerdings kümmert er sich nur um die Rennfahrer und für das Personal gibt es das normale Menu im Hotel. Immerhin gibt es jeden Abend ein Glas südafrikanischen Wein für das hart arbeitende Personal.
Sollten wir eine Etappe gewinnen, dann natürlich auch für die Rennfahrer.
Salut et bonne nuit
Jens
Jens Zemke nimmt erstmals in seiner Karriere an einer Tour de France teil, und zwar als Sportdirektor des südafrikanischen Zweitdivisionärs MTN-Qhubeka, der als erstes afrikanisches Team am Start einer Frankreich-Rundfahrt steht. Auf radsport-news.com führt der 48-jährige Hesse in den kommenden drei Wochen ein Tour-Tagebuch.
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