Riesen-Enttäuschung über Platz zwei zum Tour-Auftakt

Tony Martin: „Die Hitze hat mich heute getötet“

Von Joachim Logisch aus Utrecht

Foto zu dem Text "Tony Martin: „Die Hitze hat mich heute getötet“"
Tony Martin (Etixx-Quick-Step) im Auftakt-Zeitfahren der 102. Tour de France. Bei brütender Hitze wurde er von Rohan Dennis (BMC) knapp geschlagen. | Foto: Cor Vos

04.07.2015  |  (rsn) - Ein Bild des Jammers! Tief über den Lenker gebeugt, den Kopf gesenkt, beantwortete Tony Martin direkt nach seiner Zielankunft die Fragen der ihn bedrängenden Reporter. Bei mehr als 40 Grad Hitze über dem Asphalt und 32 Grad im Schatten, war der Etixx-Quick-Step-Kapitän im Zeitfahren zum Tour-Auftakt in Utrecht Zweiter geworden. Um fünf Sekunden geschlagen von Rohan Dennis (BMC).

„Das ist eine sehr, sehr große Enttäuschung für mich. Ich hatte angekündigt, ich fahre nicht um den Etappensieg, sondern um Gelb. Ich bin nah dran, aber es ist ein verschenkter und sehr enttäuschender Tag für mich“, erklärte der Deutsche Zeitfahrmeister schweißüberströmt.

Dabei erlebte Martin unterwegs eine Schrecksekunde. „Ihm ist irgendein Plastikbecher ins Hinterrad geflogen. Aber das soll jetzt nicht so klingen, als ob wir sonst gewonnen hätten und nur Pech hatten. So ist es natürlich nicht. Rohan Dennis ist ein super Rennen gefahren und ein verdienter Sieger", stoppte Rolf Aldag, der Technische Berater des Etixx-Teams, schnell jede Legendenbildung.

Auch, dass Dennis zwei Stunden und acht Minuten vor Martin startete, hatte laut Aldag bei stabilen Verhältnissen keinen Einfluss aufs Ergebnis. Aldag: „Vielleicht waren die Bedingungen um Nuancen anders und der Wind hat um drei Grad gedreht. Aber auf einem Rundkurs spielt das keine Rolle."

Zur Zwischenzeit nach 7,1 Kilometern hatte sein Schützling mit drei Sekunden hinter Dennis auf Platz fünf gelegen und vier Sekunden hinter dem an diesem Punkt führenden Jos van Emden (Team Lotto NL-Jumbo), der in der Endabrechnung Rang fünf belegte (+ 15 Sek.). „In der zweiten Hälfte, auf den langen Geraden, die eigentlich mein Ding sind, ist mir die Kraft ausgegangen. Ich war doch überrascht, wie sehr mich diese Hitze mitnimmt. Schon nach vier, fünf Kilometern habe ich gemerkt, wie es wirklich drückt“, sagte Martin gegenüber der ARD.

Der dreimalige Zeitfahrweltmeister hatte alles bis ins Detail geplant, doch die Sahara-Hitze überraschte ihn und seinen Betreuerstab. „Ich hätte das so nicht erwartet, nicht auf so einer relativ kurzen Distanz. Ich habe schlecht Luft bekommen. Aber alle hatten die gleichen Bedingungen, da muss ich auch mit zurechtkommen. Doch ich konnte in der zweiten Hälfte nicht die Leistung bringen, die ich normalerweise bringen könnte, die ich mir auch mit meinen Trainern ausgerechnet habe“, erklärte Martin, der kühlere Temperaturen bevorzugt, weil er dann seine Kraft besser ausspielen kann.

Das Kraftpaket, das letztes Wochenende in Bensheim überlegen zum insgesamt fünften Mal Deutscher Meister im Zeitfahren geworden war, glaubt nicht, dass er in der Vorbereitung einen Fehler gemacht hat. Martin: „Die Kondition ist auf jeden Fall gut. Fünf Sekunden sind nicht weit weg. Ich muss damit leben, dass die Hitze mich heute getötet hat.“

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.11.2015Prudhomme: "Forderung absurd hoch und unbegründet"

(rsn) –Tour-Direktor Christian Prudhomme bestreitet die Rechtmäßigkeit der Forderung des Niederländischen Radsportverbands (KNWU), der von der ASO 140.000 Euro für den Grand Départ der Frankrei

03.11.2015Niederländischer Verband wartet auf Geld von der ASO

(rsn) - Der Niederländische Radsportverband KNWU hat sich an die UCI gewendet, weil er seit vier Monaten auf eine Zahlung der ASO in Höhe von 140.000 Euro wartet. Das berichtet das niederländische

16.08.2015Dopingproben der Tour sollen erneut getestet werden

(rsn) - Keiner soll sich sicher fühlen! Auch nicht, wenn die Rennen rum sind. Deshalb sollen die Dopingproben der gerade beendeten Tour de France nachträglich auf das neue Epo-Stimulanzmittel 

30.07.2015Bahamontes traut Valverde den Tour-Sieg zu

(rsn) – Federico Bahamontes traut Alejandro Valverde (Movistar) den Tour-Sieg zu und hat seinen Landsmann aufgefordert, im kommenden Jahr das Gelbe Trikot ins Visier zu nehmen. „Wenn er Dritter ge

28.07.2015Voß war zu früh in Topform

(rsn) – Auf die Frage, wie die am Sonntag zu Ende gegangene Tour de France für ihn verlaufen sei, fand Paul Voß gegenüber radsport-news.com nur zwei Worte: „Nicht zufriedenstellend.“ Nach seh

27.07.2015Wie kommt der „Engel" ins Tour-Finale?

(rsn) - Wir trauten unseren Augen nicht, als wir das von Philousport bei Twitter eingestellte Video (siehe die beiden Links unten) betrachteten. Es sah aus, als stünde ein „Engel" mit flatternden F

27.07.2015Jugendlicher Schwarzfahrer soll Absperrung durchbrochen haben

Paris (dpa) - Ein Jugendlicher ohne Führerschein ist wohl für den Zwischenfall vor dem Finale der Tour de France am Sonntag verantwortlich, bei dem die Pariser Polizei Schusswaffen einsetzte.

27.07.2015Denk: „Das Glück war nicht auf unserer Seite"

(rsn) - Ein Etappenpodium, zwei weitere Platzierungen in den Top Ten, der 25. Platz in der Gesamtwertung sowie zwei Auszeichnungen als aktivster Fahrer sind die Bilanz des deutschen Bora-Argon 18-Team

27.07.2015Nun will Greipel auch in Hamburg seinen ersten Sieg

Paris (dpa/rsn)- Am Sonntag gewann André Greipel (Lotto Soudal) erstmals in seiner Karriere die letzte Tour-Etappe auf den Champs Élysées. Im Ziel wartete sein Jugendtrainer Peter Sager um mit dem

27.07.2015Brailsford: „Die Kritiker haben uns geholfen, die Tour zu gewinnen“

Paris (dpa/rsn) - Erst gab es Dosenbier, dann Champagner - und aus den Boxen dröhnte der bei solchen Gelegenheiten unvermeidliche Queen-Hit „We are the Champions“. Bevor Christopher Froome

27.07.2015Movistar die beste Mannschaft, aber Sky stellt den Sieger

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

27.07.2015Lotto Soudal dominiert die Sprints, IAM erreicht sein Ziel

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

Weitere Radsportnachrichten

22.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

22.11.2025Mit einer späten Zündung in die Geschichte

(rsn) - Sensation, Coup, Paukenschlag – geschieht in der Welt des Sports ein unerwartetes Ereignis, gibt es vielerlei Begriffe, um es ihn Worte zu fassen. In ein solches Rampenlicht rückte Mathieu

22.11.2025Total-Chaos: Bernaudeau bleibt doch Manager

(rsn) – Vor zwei Tagen meldete die französische Zeitung Ouest-France, dass sich Jean-René Bernaudeau am Ende der Saison nach 26 Jahren als Teammanager des französischen Zweitdivisionärs TotalE

22.11.2025Müller verstärkt Unibets Sprintergruppe

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

22.11.2025Im zweiten U23-Jahr ging es rein ins Scheinwerferlicht

(rsn) – Nachdem er 2024 neben Nillas Behrens und Tim Torn Teutenberg der Jüngste von drei Deutschen im Nachwuchsteam von Lidl – Trek gewesen war, blieb Louis Leidert 2025 als einziger aus dem T

22.11.2025Kittel heuert in neuer Rolle bei Unibet an

(rsn) – Kurz nachdem sich Rose Bikes dem in Frankreich registrierten Unibet als Namenssponsor angeschlossen hatte, präsentierte die Mannschaft mit Jannis Peter (Vorarlberg) auch einen ersten deutsc

21.11.2025Neuer AIOCC-Chef Guillén rechnet nicht mehr mit Protesten

(rsn) – Nach der Umbenennung und Neuausrichtung des bisherigen Teams Israel – Premier Tech ist Vuelta-Direktor Javier Guillén zuversichtlich, dass es bei der kommenden Austragung der Spanien-Rund

21.11.2025Mehr als ein Feuerwehrmann: Kluge auch mit 39 noch gefragt

(rsn) - Rembe - rad-net kann auch in der Saison 2026 auf seinen routiniertesten und namhaftesten Fahrer setzen. Wie das deutsche Kontinental-Team meldete, wurde der Vertrag mit Roger Kluge um ein wei

21.11.2025Konstante Entwicklung zu einem vielseitigen Fahrer

(rsn) - In der Saison 2025 entwickelte sich Ben Felix Jochum kontinuierlich weiter. Der 21-Jährige vom Team Lotto – Kern-Haus – PSD Bank zeigte sowohl auf der Straße als auch auf der Bahn stabil

21.11.2025300 Euro Geldstrafe für pro-palästinensischen Protestierer

(rsn) – Der pro-palästinensische Demonstrant, der in Toulouse auf der Zielgeraden der 11. Etappe der Tour de France beim Kampf um den Tagessieg zwischen dem schließlich siegreichen Jonas Abrahamse

21.11.2025“Zu alt für den Zirkus?“: Wenn der Körper streikt

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs is

21.11.2025Ein durchwachsenes Jahr zwischen den Welten

(rsn) - Ein Jahr voller Höhen und Tiefen liegt hinter Lucas Carstensen. Nach mehreren erfolgreichen Jahren in Asien kehrte der Sprinter 2025 nach Deutschland zurück und fuhr für das Team Storck - M

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)