WM: Pfälzerin überzeugt bei den Juniorinnen

Lisa Klein trotz Schulterschmerzen Fünfte im Straßenrennen

Von Felix Mattis aus Ponferrada

Foto zu dem Text "Lisa Klein trotz Schulterschmerzen Fünfte im Straßenrennen"
Lisa Klein | Foto: Cor Vos

26.09.2014  |  (rsn) – Die Freude am deutschen Mannschaftsbus war ansteckend, als die Juniorinnen von ihrem WM-Abenteuer zurückkamen. Das Erlebnis, in Ponferrada auf der ganz großen Bühne gefahren zu sein, überstrahlte für einige von ihnen alles. „Ich bin 14. bei der WM! Ich bin 14. bei der WM!“, jubelte Debütantin Inga Rodieck. 

Doch auch aus sportlicher Sicht gab es für Bundestrainer André Korff und seine Mädels Grund zur Freude, denn Lisa Klein holte nach dem elften Rang im Vorjahr diesmal beinahe eine Medaille. „Sehr gut“, bilanzierte daher Korff im Gespräch mit radsport-news.com. „Unter den Bedingungen war das ein sehr starkes Rennen von ihr.“ 

Klein hatte sich erst vor rund fünf Wochen das Schlüsselbein gebrochen und schon im Einzelzeitfahren am Montag angedeutet, dass sie trotzdem noch in guter Form ist. Das bestätigte die 18-jährige Pfälzerin nun auch im Straßenrennen, als sie von der ersten Runde an – genau wie sie das bereits 2013 in Florenz gemacht hatte – so gut wie ununterbrochen in den ersten zehn Positionen des Feldes zu sehen war. „Sie war immer da, sehr aufmerksam“, lobte Korff. 

Und in der Schlussrunde schien lediglich das Schlüsselbein den griff nach einer  Medaille zu verhindern. „Ich konnte einfach nicht am Lenker ziehen“, erklärte sie sichtbar leidend und mit dem Arm in Schonstellung. Als Weltmeisterin Amalie Dideriksen aus Dänemark mit den Italienerinnen Sofia Beggin und Sofia Bertizzolo am letzten Anstieg antrat, konnte Klein nicht aus dem Sattel, um zu folgen, setzte sich aber sitzend trotzdem um einige Meter aus dem Feld ab und versuchte anschließend, alleine die Lücke zu schließen. 

„Vielleicht hat sie da etwas zu viel investiert“, überlegte Korff, wollte das aber nicht als Kritikpunkt sehen. „Man weiß ja nie, ob die Gruppe vielleicht durchkommt.“ Und tatsächlich war bei der Konstellation mit zwei Italienerinnen im Spitzentrio davon auszugehen, dass die Gruppe gut zusammenarbeiten und sich absetzen würde. Doch das tat sie nicht, und so lief das Feld in der Abfahrt wieder zusammen. 

Klein sortierte sich weiter hinten in ein und ruhte sich kurz aus, um dann nach der letzten Kurve am linken Straßenrand wieder nach vorne zu kommen und letztlich im Sitzen mit voller Kraft zum fünften Platz durchzuziehen. „Mit dem Sprint selbst bin ich zufrieden. Letztes Jahr habe ich ihn vermasselt, aber heute habe ich es gut hinbekommen“, so die 18-Jährige – abgesehen von der Tatsache eben, dass sie wegen ihrer Schulter nicht aus dem Sattel gehen konnte. 

„Das Schlüsselbein tut jetzt sehr weh. Ich muss zuhause erstmal zum Arzt“, erklärte Klein. „Es ist ein ekliges Stechen, und ich wäre gern mehr gesprintet, aber mehr ging einfach nicht. Die Beine waren sehr gut. Ich hatte gestern im Kopf echt zu kämpfen, weil ich keine Rennhärte habe. Aber ich konnte die Zweifel ausschalten und bin sehr glücklich, dass alles so gut geklappt hat – auch wenn eine Medaille natürlich schön gewesen wäre.“ 

Noch glücklicher als die Fünftplatzierte wirkte Inga Rodieck, die in ihrem ersten WM-Rennen zeitgleich mit der Siegerin auf Rang 14 ins Ziel kam. „Ich konnte schwer abschätzen, wie das Rennen läuft und habe nicht damit gerechnet, ganz vorne dabei zu sein“, sagte die Bundesliga-Gesamtsiegerin radsport-news.com. „Es war am Berg schwer, mitzuhalten, aber es hat sich gelohnt, alles zu geben.“ 

Ihre Zwillingsschwester Wiebke hingegen war gemeinsam mit der vierten deutschen Starterin Jacqueline Dietrich bereits im ersten Anstieg des Tages gestürzt und konnte den Anschluss zum Hauptfeld nicht mehr herstellen. „Es gab Kreisverkehre, dann eine Attacke und das Feld ist immer von links nach rechts gefahren. Dann ist eine in meinen Lenker geraten, wir haben uns verhakt und schon lag ich“, schilderte die WM-Debütantin das Ende ihrer Hoffnungen auf eine gute Platzierung. „Dummerweise ging es kurz danach runter und das Feld hat Fahrt aufgenommen. Dann haben wir den Anschluss nicht mehr geschafft.“ 

Rodieck und Dietrich kamen letztlich mit 9:43 Minuten Rückstand auf den Plätzen 55 und 68 ins Ziel – mit leichten Schürfwunden, aber ohne größere Verletzungen. „Natürlich ist es schade, aber ich bin nicht sehr enttäuscht“, so Wiebke Rodieck. „Es war einfach super schön, hier dabei zu sein. Deshalb bin ich auch fertig gefahren. Bei der WM gibt man nicht auf!“

Am Samstag werden die Juniorinnen gemeinsam die Rennen der Junioren und der Frauen-Elite ansehen, bevor sie am Sonntag die Heimreise antreten. Dort angekommen geht es für Klein erstmal zum Arzt - und für alle fünf, inklusive der nur im Zeitfahren gestarteten Franziska Banzer, werden sich dann auf Teamsuche begeben, um in der nächsten Saison den Sprung zur Elite zu schaffen. Sei es in einem deutschen Rennstall in der Bundesliga oder, wie Klein hofft, vielleicht sogar bei einem internationalen Team.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.03.2015Ponferrada hat nach der WM mit dickem Minus zu kämpfen

(rsn) – So gut die Straßen-Weltmeisterschaften im vergangenen September für den Bund Deutscher Radfahrer verlaufen sind, und so reibungslos in Ponferrada alles für die Medienvertreter und Zuschau

23.10.2014Verdienstkreuz in Gold für Weltmeister Kwiatkowski

(rsn) – Nach Rafal Majkas beiden Etappensiegen bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt und Michal Kwiatkowskis Sensations-Coup bei der Straßenweltmeisterschaft ist der polnische Radsport, der bi

12.10.2014Kwiatkowksi präsentierte sich in Torun seinen Fans

(rsn) – Für Michal Kwiatkowski ist die Saison 2014 zu Ende. Bevor der Straßenweltmeister in die verdiente Renn- und Trainingspause ging, zeigte er sich seinen Fans am vergangenen Sonntag im Regenb

10.10.2014Herklotz wehrt sich gegen Grabschs Kritik

(rsn) – Während mit Sprinter Phil Bauhaus (zu Bora Argon 18) einer der beiden Kapitäne das Team Stölting in Richtung zweite Liga verlässt, bleibt mit Rundfahrer Silvio Herklotz die andere wichti

30.09.2014Millar: In Ponferrada schloss sich der Kreis

(rsn) - David Millar hat am Sonntag im WM-Straßenrennen von Ponferrada seinen Abschied vom Profiradsport gegeben. Der 37 Jahre alte Schotte, der noch einmal für das britische Team nominiert worden w

30.09.2014Martin: „Kwiatkowskis Titel beste Alternative zu deutschem Sieg"

(rsn) – Nach dem WM-Straßenrennen von Ponferrada hat Tony Martin eine positive Saisonbilanz gezogen. „Insgesamt bin ich zufrieden, auch wenn ich das Zeitfahrergebnis bei der WM dabei ein bisschen

30.09.2014Kwiatkowski interessierte nur die Goldmedaille

(rsn) - Dass Patrick Lefevere ein Näschen für Radsport-Talente wie kaum anderer hat, ist hinlänglich bekannt. Der belgische Teammanager weiß, wie man mit den Champions der Zukunft umgehen und

29.09.2014Cancellara jagt weiter dem Regenbogentrikot hinterher

(rsn) – Fabian Cancellara jagt weiter seinem ersten Weltmeistertitel auf der Straße hinterher. Der Schweizer, als einer der Gold-Kandidaten in das 254,8 Kilometer lange Straßenrennen von Ponferrad

29.09.2014BDR-Nachwuchs verspricht eine goldene Zukunft

Ponferrada (dpa/rsn) - Rudolf Scharping soll sich fast täglich von China aus per Telefon nach dem Rechten erkundigt haben. Die Nachrichten von der Straßen-WM in Ponferrada dürften den BDR-Präsiden

29.09.2014Kwiatkowski vergoldet in Ponferrada die Gala seines Teams

(rsn) – Michal Kwiatkowksi ist nicht nur der erste Pole, der in einem WM-Straßenrennen der Profis das Regenbogentrikot erobert hat. Mit seinen 24 Jahren ist der Teamkollege von Tony Martin ist der

28.09.2014Kwiatkowski ließ sich in Ponferrada auf keine Spielchen ein

(rsn) - Auf diesen Tag haben die polnischen Fans lange warten müssen. Vor 25 Jahren sicherte sich Joachim Halupczok im französischen Chambery das Regenbogentrikot des Amateur-Weltmeisters. Am

28.09.2014Mehrere Verletzte bei Autounfall im WM-Straßenrennen

(rsn) - Bei einem schweren Unfall im WM-Straßenrennen sind am Sonntag mehrere Personen verletzt worden. Auf einer der regennassen Abfahrten prallte der Begleitwagen des norwegischen Teams gegen einen

Weitere Radsportnachrichten

25.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

25.04.2024Die Aufgebot für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

25.04.2024Teutenberg jubelt zum Auftakt der Tour de Bretagne

(rsn) - Nachdem er in seinen ersten drei U23-Jahren vergeblich einem UCI-Sieg hinterhergejagt war, eilt Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) in dieser Saison von Erfolg zu Erfolg. Nach sei

25.04.2024Romandie-Prologsieger Zijlaard bricht sich Ellenbogen

(rsn) – Nur zwei Tage nach seinem Triumph im Prolog der Tour de Romandie (2.UWT) hat Maikel Zijlaard (Tudor) einen heftigen Rückschlag hinnehmen müssen. Wie der 24-jährige Niederländer gegenüb

25.04.2024Bike-Aid: Dorn hat in der Türkei das Bergtrikot “ziemlich save“

(rsn) – Das deutsche Kontinental-Team Bike Aid ist weiterhin der Aktivposten der Türkei-Rundfahrt (2.Pro). Am fünften Tag in Folge war die saarländische Equipe in der Ausreißergruppe vertreten

25.04.2024Nys krönt ersten Ausreißversuch der Karriere, Lipowitz Vierter

(rsn) – Ein 21-Jähriger Crossspezialist aus Belgien hat bei der Tour de Romandie (2.UWT) für die nächste Überraschung gesorgt. Thibau Nys (Lidl - Trek) entschied auf der 2. Etappe die erste Berg

25.04.2024Jakobsen gibt Andresen Grünes Licht für den zweiten Etappensieg

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat mit dem zweiten Tagessieg in Folge seine Führung in der Gesamtwertung der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) ausgebaut. Der 21-jährige Däne

25.04.2024Drei Bergankünfte, Sprints, Windkantengefahr & Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Spanien-Rundfahrt im vergangenen Jahr von Torrevieja an der Costa Blanca vorbei an Madrid in den Norden nach Asturien an den Atlantik und zur abschließenden Bergankunft an den L

25.04.2024Zwölf deutsche Profis auf vorläufiger Startliste des Giro d´Italia

(rsn) – Insgesamt zwölf deutsche Profis werden nach aktuellem Stand am 4. Mai den 107. Giro d’Italia in Angriff nehmen, wie aus der vom Veranstalter RCS Sport veröffentlichten vorläufigen Start

25.04.202422 Teams am Start der 3. Tour de France Femmes

(rsn) – Mit insgesamt 22 Teams wird am 12. August im niederländischen Rotterdam die 3. Tour de France Femmes (2.WWT) gestartet. Beim Grand Départ dabei sein werden auch die beiden deutschen Frauen

24.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Der Franzose Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat sich die 1. Etappe der Tour de Romandie gesichert. Nach 165,7 Kilometern vom Château-d´Oex nach Fribourg, wobei sechs Bergwer

24.04.2024“Unglaublich“: Dorn fährt auf Ansage ins Bergtrikot

(rsn) – Das Team Bike Aid, allen voran Vinzent Dorn, zeigt sich bei der Tour of Turkiye (2.Pro) weiterhin von der allerbesten Seite. Dorn schaffte es auf der 4. Etappe, die über 138 Kilometer von

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)