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16.06.2013 | (rsn) – Nachdem in den vergangenen Jahren die Rundfahrtspezialisten die Luxemburg-Rundfahrt dominiert hatten, schlug bei der 73. Auflage des Rennens durch das Großherzogtum die Stunde eines Klassikerspezialisten. Paul Martens (Blanco) sicherte sich am Sonntag in Luxemburg-Stadt in einem spannenden Finale als Zweiter der 5. Etappe das Gelbe Trikot und setzte sich mit vier Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Jonathan Hivert (Sojasun) durch.
„Ich hatte schon im Training zuletzt gemerkt, dass ich gut drauf war und bin mit großen Ambitionen hier angetreten. Ich kenne und mag die Luxemburg-Rundfahrt und diesmal hat das Team hier für mich gearbeitet“, kommentierte der 29 Jahre alte Deutsche im Gespräch mit Radsport News seinen ersten Gesamtsieg in einem Mehretappenrennen.
Dabei ließ sich Martens nach dem in seinen Augen enttäuschenden vierten Platz auf der gestrigen Etappe nicht entmutigen. „Ich hatte mich über mich selber geärgert, weil das Team mir den Sprint perfekt lanciert hatte und mittlerweile weiß ich, dass solche Chancen nicht oft kommen. Die muss man nutzen“, erklärte der 29-Jährige, der in diesem Jahr bereits eine Etappe der Algarve-Rundfahrt gewinnen konnte und zuletzt beim Giro d’Italia unter anderem mit einem dritten Etappenplatz zu überzeugen wusste.
Immerhin waren seine Chancen im Kampf um das Gelbe Trikot auch nach der 3. Etappe intakt. „Da es hier keine Zeitbonifikationen gab, war ja in der Gesamtwertung nichts verloren. Es ging ja auf den ersten Plätzen sehr eng zu und ich war für die heutige Etappe zuversichtlich, dass es doch noch zum Gesamtsieg reichen könnte“, so Martens, der die entscheidende Etappe als Dritter mit drei Sekunden Rückstand auf Hivert in Angriff nahm.
Auch wenn für sein Blanco-Team „taktisch viel möglich gewesen wäre, wenn beispielsweise Robert Gesink in eine Gruppe hätte gehen können, war RadioShack in einer besseren Position, weil sie gleich zwei Fahrer ganz vorne hatten und sowohl Bob Jungels als auch Jan Bakelants waren sehr stark.“ Martens blieb auch ruhig, nachdem Jungels auf der vorletzten Runde angriff und als Solist dem Ziel entgegen jagte – „da es aber extremen Gegenwind gab, war ich zuversichtlich, dass wir ihn wieder einfangen würden können“, sagte der Blanco-Profi, der im Schlussanstieg um ein Haar den jungen Luxemburger noch abgefangen hätte.
Der bekam wegen einer unerlaubten Handablösung nachträglich noch zehn Sekunden Zeitstrafe aufgebrummt und fiel im Gesamtklassement auf den fünften Platz zurück. „Aber merkwürdigerweise haben sie ihm den Etappensieg gelassen“, kommentierte der Gesamtsieger die nicht unbedingt konsequente Entscheidung der Rennjury. „Natürlich hätte ich hier heute auch gerne die Etappe gewonnen „Trotzdem bin ich natürlich froh, wie die Woche heute für mich gelaufen ist - auch weil ich meine Fähigkeiten in den Bergaufsprints wieder 'gefunden' habe“, so Martens, der nach den Deutschen Meisterschaften am kommenden Wochenende eine Rennpause einlegen wird.
„In der zweiten Saisonhälfte werde ich mich dann auch Eintagesrennen wie den GP Plouay oder die beiden WorldTour-Rennen in Kanada konzentrieren“, kündigte er an. Ein Start bei der Vuelta ist nicht geplant – „eine dreiwöchige Rundfahrt im Jahr reicht mir“ -, dafür rechnet Martens damit, bei der WM in Florenz im deutschen Aufgebot dabei zu sein. „Ob mir der Kurs liegt, kann ich jetzt noch nicht sagen. Er muss aber schon richtig schwer sein, sonst würden die Italiener nicht mit Nibali als Kapitän antreten“, sagte der gebürtige Rostocker, der erst als zweiter Deutscher nach Linus Gerdemann im Jahr 2011 die Luxemburg-Rundfahrt gewinnen konnte.
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