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23.05.2013 | (rsn) – Gerald Ciolek (MTN-Qhubeka) hat auf der Königsetappe der 34. Bayern-Rundfahrt nur knapp seinen dritten Saisonsieg verpasst. Der Mailand-San Remo Gewinner musste sich über 192,6 Kilometer von Mühldorf nach Viechtach knapp dem Südafrkanischen Zeitfahrmeister Daryl Impey (Orica-GreenEdge) geschlagen geben.
Auf den Plätzen drei und vier landete das italienische Lampre-Duo Adriano Malori und Diego Ulissi, gefolgt vom Franzosen Romain Bardet (Ag2R) und dem Niederländer Michel Kreder (Garmin-Sharp). Geraint Thomas (Sky), Gesamtsieger des Jahres 2011, kam hinter dem Schweizer Martin Elmiger (IAM) auf den achten Platz. Zweitbester Fahrer war Silvio Herklotz vom Continental-Team Stölting auf Rang 14.
Mit seinem dritten Saisonsieg übernahm der 28 Jahre alte Impey die Führung in der Gesamtwertung vom Dänen Alex Rasmussen (Garmin-Sharp), der nach nur einem Tag das Gelbe Trikot wieder abgeben musste. Ciolek verbesserte bei vier Sekunden Rückstand auf Rang drei. Gesamtzweiter ist Malori, der drei Sekunden hinter Impey liegt und angesichts seiner Zeitfahrqualitäten auch ein Anwärter auf den Gesamtsieg ist. Thomas folgt mit seiben Sekunden Rückstand auf Rang fünf.
Der Österreicher Stefan Denifl ((IAM) gewann beide Bergwertungen des Tages und übernahm das Weiß-Rote Trikot von Grischa Janorschke (Abus Nutrixxion). Henning Bommel (Rad Net Rose) verteidigte das Blaue Trikot des punktbesten Fahrers. Bardet übernahm die Spitze in der Nachwuchswertung.
„Das war ein sehr herausfordernder Kurs und mit diesem Finale bis zum Schluss interessant – schwer, aber nicht zu schwer“, sagte der Impey im Ziel. „Es gab viele Angriffe, aber ich bin froh, dass es am Ende doch zum Sprint gekommen ist. Mit diesem Sieg hat unser Team sein Ziel für die Bayern Rundfahrt schon erreicht. Jetzt schauen wir von Tag zu Tag“, so der neue Träger des Gelben Trikots, der nun aber ebenfalls einer der Favoriten im Kampf um Gelb ist.
Ciolek, der von Impey kurz vor der Ziellinie noch abgefangen worden war, hatte seinen Ärger über den verpassten Sieg schnell verdaut: „Klar wäre es schön gewesen, wenn das Ziel 20 Meter früher gestanden hätte. Aber es war ein sehr schwerer Tag heute“, erklärte der 26-jährige Pulheimer, der bereits zum Auftakt Vierter geworden war. „Ich war mir vor der Etappe nicht ganz sicher, ob es heute für eine Platzierung ganz vorne reichen würde. Aber ich habe mir natürlich schon was ausgerechnet und als wir dann auf der Schlussrunde waren, haben wir alles auf den Sieg gesetzt. Der zweite Platz ist aber auch ein super Ergebnis. Bis kurz vor dem Ziel war ich noch vorne, aber Daryl Impey hatte dann einfach die schnelleren Beine oder den längeren Atem.“
In Mühldorf traten am Morgen zwei Fahrer nicht mehr zur 2. Etappe an: der Österreicher Georg Preidler (Argos-Shimano) und der Deutsche Christian Mager (Stölting), der sich gestern bei einem Sturz das Schlüsselbein gebrochen hatte. Bei hohem Tempo und vielen vergeblichen Attacken brauchte es gut 35 Kilometer, bis sich die neun Fahrer starke Gruppe des Tages formierte.
Mit dabei waren die Franzosen Blel Kadri (Ag2R), Jean Marc Marino (Sojasun) und Jerome Cousin (Europcar), der Italiener Davide Cimolai (Lampre-Merida), der Österreicher Stefan Denifl (IAM), der Brite Russell Downing (NetApp-Endura) sowie die drei Deutschen Jan-Niklas Droste (Heizomat), Tobias Dohlus (Abus Nutrixxion) und Nikias Arndt (Argos-Shimano). Doch im Gegensatz zum Auftakt, als die Ausreißer einen Maximalvorsprung von elf Minuten hatten verbuchen können, gestand das aufmerksame Feld auf der Königsetappe der Rundfahrt der Spitze diesmal keine drei Minuten an Vorsprung zu. Trotzdem fuhr Cimolai, der Führende der Nachwuchswertung, eine Zeitlang sogar im virtuellen Gelben Trikot.
Im rund 15 Kilometer langen Anstieg nach St. Englmar zeigte sich das komplette Team Sky an der Spitze des Feldes und sorgte dafür, dass viele Fahrer hier schon abgehängt wurden. Rasmussen, der Träger des Gelben Trikots, konnte dem Tempo nicht mehr folgen und auch die Spitzengruppe wurde kleiner, denn zunächst Downing und Dohlus und kurz darauf auch Droste mussten reißen lassen.
Im kurz darauf folgenden Anstieg nach Nössling/Kollnburg wurde die Spitzengruppe bei einsetzendem Regen noch kleiner, nachdem sowohl Marino als auch Cimolai den Anschluss verloren. Denfil sicherte sich beide Bergwertungen des Tages und übernahm damit das Weiß-Rote Trikot von Grischa Janorschke (Abus Nutrixxion). Nach der zweiten Bergwertung ließ Kadri seine drei Begleiter stehen, die in eine erste, 14-köpfige Verfolgergruppe um Thomas, die 20 Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter und ebenso viel Vorsprung auf das Feld hatte.
Kurz darauf war auf hügeligem Terrain dann aber alles wieder beisammen und rund 60 Fahrer jagten geschlossen der Zielrunde in Viechtach entgegen. Auch die folgende Attacke einer stark besetzten, 16 Fahrer starken Spitzengruppe, wurde letztlich vereitelt. Sechs Kilometer vor dem Ziel hatten die Verfolger zur Gruppe aufgeschlossen und die Karten wurden auf der letzten Rund neu gemischt, nachdem sich Thomas kurz zuvor noch den letzten Zwischensprint des Tages gesichert hatte.
Dann aber war der Weg für den Massensprint frei. Zunächst hielt Team Sky das Tempo hoch, doch den Sprint zog dann Ciolek als erster an – zu früh, wie sich herausstellen sollte. Der MTN-Qhubeka-Kapitän war zu früh im Wind und wurde auf den letzten Metern von Impey noch abgefangen.
„Im Finale hatte ich gute Beine und als wir die Spitzengruppe gesehen haben, war ich schon sehr zuversichtlich, die Etappe zu gewinnen“, erklärte Impey, der zum zweiten Mal in Bayern am Start steht. „Zuletzt war ich vor zwei Jahren hier in Bayern und habe das sehr genossen. Die Straßen sind super, die Zuschauer großartig - das ist eines der besten Rennen hier, das ich bisher gefahren bin“, sagte der Orica-Profi, der am Sonntag in Nürnberg möglicherweise noch mehr Grund zur Freue haben wird.
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