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03.05.2013 | (rsn) - Zwei Top-Favoriten und zahlreiche Kandidaten für einen Platz auf dem Podium nehmen am Samstag in Neapel den 96. Giro d'Italia in Angriff. Radsport News stellt die aussichtsreichsten Starter der diesjährigen Italien-Rundfahrt vor.
5 Sterne
Bradley Wiggins (Sky / 33 Jahre / Großbritannien / 6. Teilnahme): Nach seinem Tour-Triumph vom vergangenen Jahr will der von der Queen zum Ritter geschlagene Wiggins nun auch als erster Brite die Italien-Rundfahrt gewinnen. Im Gegensatz zur vergangenen Saison, als er bereits im Frühjahr eine imponierende Siegesserie hinlegte, ließ es Sir Braadley diesmal deutlich ruhiger angehen und wartet deshalb noch auf seinen ersten Einzelsieg in diesem Jahr. Mit Platz fünf beim Giro del Trentino deutete der Sky-Kapitän aber an, dass er rechtzeitig zu seinem ersten Saisonhöhepunkt in Schwung kommt.
Wiggins wird sich besonders auf das Teamzeitfahren der 2. Etappe, vor allem aber auf das 54,8 Kilometer lange Einzelzeitfahren der 8. Etappe freuen, denn hier kann er viel Zeit auf die Kletterspezialisten gut machen. Das wird auch bitter nötig sein, denn der Allrounder fühlt sich in den steilen Rampen nicht unbedingt zuhause – und die warten vor allem in der letzten Woche auf das Giro-Feld.
Bei seinen bisherigen fünf Teilnahmen spielte der Zeitfahr-Olympiasieger übrigens keine Rolle im Gesamtklassement. Als bestes Ergebnis steht Platz 40 zu Buche, doch das war im Jahr 2010, und seitdem hat der frühere Bahn- und Prologspezialist eine furiose Wandlung zu einem der besten Rundfahrer der Welt durchgemacht.
Vincenzo Nibali (Astana / 28 Jahre / Italien / 5. Teilnahme): Auf den Schultern des Sizilianers aus Messina ruhen die Hoffnungen der Tifosi. Nach einem dritten Platz (2010) und Rang zwei vor zwei Jahren will Nibali endlich seinen ersten Giro-Sieg feiern. Mit mittlerweile 28 Jahren ist der Vuelta-Gewinner von 2010 im besten Alter und hat auch genügend Erfahrungen - und Spitzenergebnisse – in allen drei großen Rundfahrten gesammelt.
Den Wechsel zum kasachischen Astana-Team werden die italienischen Fans ihrem Landsmann kaum verübeln, sollte der nur wieder für einen Heimsieg sorgen, nachdem im vergangenen Jahr völlig überraschend der Kanadier Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp) das Maglia Rosa eroberte und kein Italiener den Sprung aufs Podium schaffte.
Nibali kommt mit der Empfehlung von zwei Gesamtsiegen in Mehretappenrennen, nämlich Tirreno-Adriatico und dem Giro del Trentino nach Neapel. Im Vergleich zu Wiggins der deutlich schwächere Zeitfahrer, wird er versuchen, den Tour-Sieger im Hochgebirge abzuhängen.
4 Sterne
Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp / 32 Jahre / Kanada / 4. Teilnahme): In den Rundfahrten des Jahres war vom Titelverteidiger bisher noch nicht viel zu sehen. Zuletzt beendete er die Tour de Romandie vorzeitig – wie übrigens zuvor auch die Baskenland-Rundfahrt - , um sich noch ein paar Tage Erholung vor dem Start der Italien-Rundfahrt zu gönnen. In den Ardennenklassikern wusste Hesjedal vor allem als Helfer zu überzeugen, etwa bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, als er mit einer späten Attacke seinem Teamkollegen Daniel Martin den Weg zum Sieg ebnete und selbst noch einen ausgezeichneten achten Platz belegte.
Wie im vergangenen Jahr lastet auch diesmal nicht die Last der Verantwortung auf den Schultern des Garmin-Kapitäns. Hesjedal, ein ebenso guter Zeitfahrer wie Kletterer, wird sich zunächst darauf beschränken können, im Schatten der beiden Top-Favoriten Wiggins und Nibali mitzurollen, um in der dritten Woche dann vielleicht der lachende Dritte zu sein.
Michele Scarponi (Lampre-Merida / 33 Jahre / Italien / 9. Teilnahme): Für den Giro-Sieger von 2011 – zu dem Scarponi erst mit der Disqualifikation von Alberto Contador wegen Dopings wurde – gilt Ähnliches wie für Hesjedal. In den Rundfahrten blieb er eher unauffällig, dafür lief es zuletzt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich überraschend gut. Scarponi wurde nach einem starken Auftritt Fünfter und sprintete in Ans sogar um Platz drei mit.
Der mit Bergen gespickte Parcours der diesjährigen Italien-Rundfahrt dürfte dem Kletterspezialisten entgegen kommen. Allerdings ist Scarponi der mit Abstand schwächste Zeitfahrer unter den Favoriten und muss schauen, dass er im Einzelzeitfahren der 8. Etappe Schadensbegrenzung betreibt. Sollte es ihm gelingen, den Rückstand im 54,8 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr in Grenzen zu halten, wird mit dem letztjährigen Vierten in der letzten Woche zu rechnen sein.
3 Sterne
Cadel Evans (BMC / 36 Jahre / Australien / 3. Teilnahme): Nach einem überzeugenden Saisonbeginn mit Platz drei bei der Oman-Rundfahrt lief es in den folgenen Rundfahrten für den Routinier nicht unbedingt nach Wunsch. Als Achter im Gesamtklassement des Giro del Trentino war Evans doch ein gutes Stückchen entfernt von Nibali und Wiggins – auch wenn sein Team nach kurzfristigen Ausfällen deutlich geschwächt war. Zudem will der Tour-Sieger von 2011 im Juli nur zu gerne noch einen zweiten Triumph in Paris feiern, so dass es fraglich sein dürfte, ob Evans wirklich alle Körner in die Waagschale werfen wird.
Samuel Sanchez (35 Jahre / Euskaltel-Euskadi / 2. Teilnahme): Der Asturier startet erstmals seit 2005 und erst zum zweiten Mal überhaupt bei einer Italien-Rundfahrt. Wie mehrere andere der Favoriten auch wartet Sanchez noch auf seinen ersten Saisonsieg. Dabei musste der Olympiaaisger von Peking 2008 vor allem bei der Baskenland-Rundfahrt eine bittere Pille schlucken. Für den Titelverteidiger reichte es beim Heimspiel seines Teams nur zu Platz 15 – eine herbe Enttäuschung. Und auch bei Lüttich-Bastogne-Lüttich konnte Sanchez nicht überzeugen. Doch der Routinier hat den Giro zum Höhepunkt seiner ersten Saisonhälfte auserkoren und wird sicherlich alles daran setzen, ein gutes Ergebnis einzufahren.
Carlos Alberto Betancur (23 Jahre / Ag2R / Kolumbien / 2. Teilnahme): Auch ohne Sieg zählt der Kolumbianer zu den Shooting Stars der Saison. Mit Platz sieben bei der Baskenland-Rundfahrt, als Dritter beim Flèche Wallonne und Vierter bei Lüttich-Bastogne-Lüttich hat der 23-Jährige eindrucksvoll beweisen, dass er auf ganz unterschiedlichem Terrain gut zurecht kommt. Deshalb könnte sich Betancur zum Geheimtipp des diesjährigen Giro mausern. Als Kletterspezialist wird er sich vor allem auf die letzte Woche konzentrieren und versuchen, in den beiden Zeitfahrprüfungen nicht zu viele Minuten an Rückstand anzusammeln.
Mauro Santambrogio (28 Jahre / Vini Fantini / Italien / 4. Teilnahme): Mit dem früheren BMC-Profi haben die Italiener ein drittes heißes Eisen im Feuer. Samtambrogio fährt nach seinem Wechsel zum heimischen Zweitdivisionär Vini Fantini die bisher stärkste Saison seiner Karriere und feierte Ende April beim Eintagesrennen GP Industria & Artigianato den ersten Sieg für sein neues Team. Mindestens genauso beeindruckend aber waren seine Auftritte bei Tirreno-Adriatico (Gesamtsiebter) und dem Giro del Trentino, bei dem er sich nur seinem Landsmann Nibali geschlagen geben musste und somit genau rechtzeitig in Top-Form kam. Beim 96. Giro d’Italia wäre ein Platz auf dem Podium daher keine Sensation mehr.
2 Sterne
Domenico Pozzovivo (Ag2R), Robert Gesink (Blanco), Benat Intxausti (Movistar), Robert Kiserlovski (RadioShack-Leopard), Tiago Machado (RadioShack-Leopard), Przemyslaw Niemiec (Lampre-Merida)
1 Stern
Stefano Garzelli (Vini Fantini), Franco Pellizotti (Androni Giocattoli), Sergio Luis Henao (Sky), Francis De Greef (Lotto Belisol), Peiter Weening (Orica-GreenEdge), Rafal Majka (Saxo-Tinkoff), John Darwin Atapuma (Colombia), Stefano Pirazzi (Bardiani Valvole - CSF Inox), Arnold Jeannesson (FDJ), Giampoalo Caruso (Cannondale)
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