Belgier gewinnt 74. Gent-Wevelgem vor Sagan und Breschel

Boonen gelingt die Titelverteidigung

Foto zu dem Text "Boonen gelingt die Titelverteidigung "
Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep) hat zum dritten Mal in seiner Karriere Gent-Wevelgem gewonnen. | Foto: ROTH

25.03.2012  |  (rsn) – Der Belgier Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep) hat nur zwei Tage nach seinem Triumph beim E3-Prijs auch Gent – Wevelgem gewonnen. Der Titelverteidiger setzte sich beim belgischen Frühjahrsklassiker sich nach 235 Kilometern im Sprint einer rund 30 Fahrer starken Spitzengruppe souverän vor dem Slowaken Peter Sagan (Liquigas-Cannondale) und dem Dänen Matti Breschel (Rabobank) durch.

Vierter wurde der Spanier Oscar Freire (Katusha) vor dem Norweger Edvald Boasson Hagen (Sky) und den beiden Italienern Daniele Bennati (RadioShack-Nissan) und Marco Marcato (Vacansoleil-DCM). Hinter dem Franzosen Steve Chainel (FDJ-BigMat) kamen mit Filippo Pozzato (Farnese Vini) und Giovanni Visconti (Movistar) zwei weitere Italiener auf die Plätze neun und zehn. Bester deutscher Fahrer war der Euskirchener Christian Knees (Sky) auf Rang 14. Einen Platz davor landete der Schweizer Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan), der das Finale mit einer Attacke am Monteberg eingeläutet hatte.

„Wir hatten heute morgen im Briefing beschlossen, im Hinblick auf die Flandern-Rundfahrt kein Risiko einzugehen”, erklärte Boonen nach dem Rennen. „Sollten wir bei der zweiten Überquerung des Kemmelberg vorne dabei sein, würden wir versuchen, einen Sprint herbeizuführen. Das ist der Schlüsselpunkt des Rennens und wir sind zu viert oder zu fünft drübergefahren, was ein gutes Zeichen war. Ich habe dann versucht, bis zum letzten Moment zu warten, weil wir Gegenwind hatten. Dann habe ich die Chance erkannt und den Sprint angezogen. Ich bin in guter Form, ich habe das schon am Freitag gezeigt und ich bin zuversichtlich.“

„Daniel Oss war im Finale sehr gut und hat den Sprint für mich sehr gut angezogen, aber Boonen war heute der stärkste und hat verdient gewonnen”, zollte der zweitplatzierte Sagan dem Sieger seinen Respekt. Allerdings konnte der Slowakische Meister mit seiner Leistung vollauf zufrieden sein, verbuchte er doch seinen ersten Podiumsplatz bei einem Klassiker auf der Habenseite.

Der 14 Jahre ältere Freire hatte dagegen wieder Grund zum hadern. „In Harelbeke habe ich meinen Sprint zu spat gestartet, dismal leider zu früh. Ich wollte meinen Konkurrenten zuvorkommen, weil ich wusste, dass Boonen in toller Form ist”, erklärte der dreifache Weltmeister, der am Freitag Platz zwei hinter Boonen gelegt hatte.

Überschattet wurde der Zielsprint durch einen Sturz, in den unter anderem der Belgier Greg Van Avermaet (BMC) und der Spanier José Joaquin Rojas (Movistar) verwickelt waren. Keine Rolle spielten sowohl Weltmeister Mark Cavendish (Sky) als auch die deutschen Hoffnungen André Greipel (Lotto Belisol) und John Degenkolb (Project 1t4i), die allesamt mit dem zweiten Feld ins Ziel kamen.

Bei strahlendem Wetter und frühlingshaften Temperaturen hatten sich schon früh neun Fahrer abgesetzt: Ion Izagirre (Euskaltel), Vladimir Isaychev (Katusha), Anders Lund (Saxo Bank), Stijn Neirynck (Topsport Vlaanderen), Koen Barbé (Landbouwkrediet), Kevin Van Melsen (Accent Jobs-Willems Veranda`s), Thomas Bertolini (Farnese Vini), Yuriy Krivtsov (Lampre-ISD) und Julien Fouchard (Cofidis) fuhren bis zu zehn Minuten an Vorsprung heraus und blieben bis rund 60 Kilometer vor dem Ziel zusammen. Dann lösten sich Izagirre und Lund in einem der elf Hellingen des Rennens und setzten als Duo ihre Flucht fort.

Izagirre und Lund waren zwar auch noch nach der zweiten Überquerung des Kemmelberg an der Spitze des Rennens, dahinter aber hatte sich eine rund 40 Fahrer starke Verfolgergruppe aus dem Feld absetzen können, in dem mit Cavendish, Greipel und Degenkolb drei der aussichtsreichsten Sprinter saßen.

Cancellara war die Verfolgergruppe allerdings noch immer viel zu groß. Als es über den letzten Anstieg des Tages , den Monteberg ging, zog der Schweizer auf und davon, konnte allerdings Sagan und eine Handvoll weiterer Fahrer nicht abschütteln. Dahinter organisierten schnell Boonens und Brschels Mannschaften die Verfolgung und stellten im 30 Kilometer langen Flachstück zunächst die Cancellara-Gruppe und 16 Kilometer vor dem Ziel schließlich auch die beiden Ausreißer Izagirre und Lund.

Den Vorsprung auf das Feld baute die Spitzengruppe schließlich auf deutlich mehr als eine Minute aus, vor allem dank der Tempoarbeit von Omega Pharma-QuickStep und Katusha. Nachdem am Freitag Cancellara großes Pech mit Defekten und einem Sturz hatte, erwischte es heute seinen Teamkollegen Bennati. Der Vorjahreszweite musste 15 Kilometer vor dem Ziel sein Rad tauschen, konnte nach einer furisoen Aufholjagd den Anschluss an die Spitze aber wieder herstellen. Im Finale versuchten es einige Fahrer – darunter auch Knees - mit späten Attacken, blieben aber damit erfolglos.

Im Zielsprint wurde die Spitzengruppe durch den Sturz noch auseinander gerissen, doch mit Boonen setzte sich der Favorit überlegen durch. Nach seinem dritten Gent-Wevelgem-Sieg (nach 2004 und 2011) ist der 31-Jährige nun auch der Top-Favoriten für die Flandern-Rundfahrt in genau einer Woche.

 

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.03.2012Breschel: Eine Woche zu spät in Form

(rsn) – Nach Gent-Wevelgem sieht es so aus, als ob Matti Breschel in dieser Saison das wird einlösen können, was sich Rabobank schon im vergangenen Jahr von ihm versprochen hat. In der Saison 2011

26.03.2012Knees: "Es wäre mehr drin gewesen"

(rsn) - Bei der 74. Auflage von Gent-Wevelgem war Christian Knees (Sky) auf Platz 14 bester deutscher Profi - und das als Helfer von Edvald Boasson Hagen, der am Ende Fünfter wurde. Im Video-Intervie

26.03.2012Degenkolb: "Es warten noch große Aufgaben"

(rsn) - Nach seinen herausragenden Ergebnissen bei Mailand-San Remo und dem E3 Prijs konnte sich John Degenkolb (Project 1t4i) bei Gent-Wevlgem nicht unter den Besten platzieren. Im Video-Interview mi

26.03.2012Sergeant: "Am Kemmelberg war André nicht mehr so fit"

(rsn) - Im Video-Interview mit Radsport News erklärt Lotto-Teamchef Marc Sergeant, warum er mit dem Abschneiden seiner Mannschaft bei Gent-Wevelgem nicht zufrieden ist und weshalb sein Kapitän Andr

26.03.2012Lefevere: "Die fantastische Geschichte geht weiter"

(rsn) - Mit seinem Sieg bei Gent-Wevelgem hat sich Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep) endgültig in die Favoritenrolle für die Flandern-Rundfahrt gehievt. Im Video-Interview mit Radsport News kommen

25.03.2012Alle Augen auf Boonen

(rsn) – Von allen flämischen Klassikern bietet Gent – Wevelgem den Sprintern die besten Möglichkeiten, sich gegen die Spezialisten durchzusetzen. Das wird auch bei der heutigen 74. Auflage nicht

24.03.2012Freire führt Katusha bei Gent-Wevelgem an

(rsn) – Schon am Sonntag kann sich Oscar Freire für den knappe Niederlage am Freitag beim E3 Projs Harelbeke revanchieren. Der 36 Jahre alte Spanier führt sein Katusha-Team beim Gent-Wevelgem an.

24.03.2012BMC mit drei ehemaligen Siegern zu Gent-Wevelgem

(rsn) – Mit gleich drei ehemaligen Siegern tritt das BMC-Team am Sonntag zur 74. Austragung von Gent-Wevelgem an. Der Deutsche Marcus Burghardt gewann den belgischen Klassiker im Jahr 2007, im Jahr

24.03.2012Breschel führt Rabobank bei Gent-Wevelgem an

(rsn) – Matti Breschel wird auch am Sonntag bei Gent-Wevelgem seine Rabobank-Mannschaft anführen. Der 27 Jahre alte Däne war am Freitag beim E3 Prijs auf Platz elf bester Fahrer des niederländis

16.11.2011Gent-Wevelgem 2012: zweimal Casselberg im Programm

(rsn) – Der belgische Frühjahrsklassiker Gent-Wevelgem wird im Jahr 2012 rund 30 Kilometer länger sein als die diesjährige Ausgabe und zweimal über den Casselberg führen. Die 74. Auflage findet

Weitere Radsportnachrichten

02.07.2025Evenepoel: “Auch bei dieser Tour geht es um Geduld“

(rsn) – Vor seiner zweiten Tour de France gibt sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vorsichtig optimistisch. Nachdem er beim Critérium du Dauphiné gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates –

02.07.2025Thomas will bei seiner Abschieds-Tour nochmals alles geben

(rsn) – Als letztes der 23 Teams hat nun auch Ineos Grenadiers sein Aufgebot für die am 5. Juli in Lille beginnenden 112. Tour de France bekannt gegeben. Der britische Rennstall, der seit 2019, als

02.07.2025Die Teams für die 112. Tour de France

(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil

02.07.2025Giro-Zweiter Del Toro startet bei der Tour of Austria

(rsn) – Es hatte sich bereits angedeutet, aber jetzt wurde von den Organisatoren offiziell bestätigt: Auch der Giro-Zweite Isaac Del Toro (UAE – Emirates - XRG) wird am 9. Uli am Start der Tour o

02.07.2025Giro d`Italia Women im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Erstmals bereits 1988 ausgetragen, zählt der Giro d`Italia Women zu den traditionsreichsten Rennen im Frauenkalender. Radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen der aktuell

02.07.2025Keine Bonussprints bei der Tour de France 2025

(rsn) – Bei den letzten Ausgaben der Tour de France konnten die Fahrer nicht nur im Ziel, sondern auch unterwegs an einigen ausgewählten Stellen Bonussekunden sammeln. Zur diesjährigen 112. Ausgab

02.07.2025Die fünf schweizerischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Mehr als fünf Schweizer bei einer Tour de France gab es zuletzt 2021. Damals waren sechs Eidgenossen am Start des größten Radrennens der Welt. Das ist immer noch weit weg vom Rekordjahr 1

02.07.2025Die drei österreichischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Vom kleinen Zwischenhoch, das 2022 und 2023 gleich sechs österreichische Tour-Starter lieferte – und damit fast so viele wie aus Deutschland – haben sich die Fahrer aus der Alpenrepubli

02.07.2025Das Reglement der Tour de France auf einen Blick

(rsn) – Jeder Radsportfan kennt die Wertungstrikots und weiß meist auch, was sie symbolisieren. Das Gelbe Trikot geht an den Zeitschnellsten, das Grüne an den Punktbesten, das Gepunktete an den F

02.07.2025Das Preisgeld: Wie viel gibt´s wofür bei der Tour de France 2025?

(rsn) - Von Lille nach Paris - über 21 Renntage, zwei Ruhetage und 3338 Kilometer - das ist die Tour de France 2025. Mehr als 80 Stunden Rennzeit werden die Fahrer auf ihrem Weg durch Frankreich im

02.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

01.07.2025Red Bull - Bora - hansgrohe im Sondertrikot zur Tour de France

(rsn) - Das Team Red Bull - Bora - hansgrohe wird in einem Sondertrikot zur 112. Tour de France antreten. Zu Ehren der ´Grande Nation´ tauscht der deutsche WorldTour-Rennstall sein normales Trikot f

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)