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16.05.2011 | (rsn) – Auf der ersten echten Bergetappe des diesjährigen Giro d’Italia hat Alberto Contador (Saxo Bank-SunGard) allen seinen Konkurrenten eine knifflige Denksportaufgabe mit auf den noch langen Weg dieser Italien-Rundfahrt gegeben: Wer soll ihm den zweiten Gesamtsieg nach 2008 streitig machen – und vor allem wie?
Im Schlussanstieg zum Ätna hinauf war Contador jedenfalls der mit Abstand stärkste Fahrer und trägt nach seinem ersten Giro-Tagessieg überhaupt das Rosa Trikot. Nicht wenige sind der Überzeugung, dass es der dreifache Toursieger bis zur Siegerehrung am 29. Mai in Mailand nicht mehr abgeben wird.
Contador selber wollte bei einer improvisierten Pressekonferenz im Ziel nichts davon wissen. „Nein, der Giro hat gerade erst begonnen. Er ist wirklich schwer und in diesem Rennen kann alles passieren“, erklärte der 28 Jahre alte Madrilene. Darauf werden auch die Italiener hoffen, die sich am Sonntag auf der 9. Etappe von Messina hinauf zum noch vor wenigen Tagen aktiven Vulkan weniger Aktivitäten von Contador gewünscht haben dürften.
Vincenzo Nibali (Liquigas-Cannondale) und Michele Scarponi (Lampre-ISD), die wohl aussichtsreichsten heimischen Starter, liegen zwar nicht aussichtslos zurück. Doch 1:21 Minuten (Nibali) und 1:28 Minuten (Scarponi) sind bereits relativ deutliche Rückstände und auf den kommenden weiteren schweren Bergprüfungen ist eher zu erwarten, dass Contador seinen Vorsprung weiter ausbauen wird.
Dabei schien es am Sonntag so, dass zumindest Scarponi Contadors Attacke gut sechs Kilometer vor dem Gipfel würde folgen können. Doch der 31-jährige Vorjahresvierte hatte sich allerdings zu viel vorgenommen und verlor nicht nur schnell den Anschluss an seinen Konkurrenten, sondern verlor auch noch Zeit auf die weiteren Mitfavoriten. Nach dem Rennen erging sich Scarponi bereits in Durchhalteparolen.
"Der Giro ist noch nicht vorbei. Er (Contador) hat eine wichtige Schlacht gewonnen und ihm ist ein großer Schlag gelungen. Aber ich werde nicht aufgeben. Morgen ist Ruhetag und danach schauen wir, was passiert. Das Rennen ist noch lang“, erklärte der Lampre-Kapitän, der aber Contadors Überlegenheit anerkennen musste. „Er hat uns allen heute eine Lektion erteilt“, so Scarponi.
Auch Nibali schien ratlos. „Contador hatte einen Extragang, als er angriff. Es war fast unmöglich, ihm zu folgen. Scarponi hat’s versucht, aber er hat dafür bezahlt“, sagte der Dritte des Giro 2010. „Ich bin gleichmäßig weitergefahren und habe auf dem letzten Kilometer beschleunigt, weil ich einige Sekunden auf Scarponi gutmachen wollte. Aber Contador war deutlich vorne. Er war heute jedem anderen einen Schritt voraus“, so Nibali.
Dabei hatte Contador nach eigenen Angaben das Rosa Trikot noch gar nicht im Visier. "Ich hatte heute nicht daran gedacht", behauptete er. "Das Wichtigste war, einen Abstand auf die anderen herauszufahren."
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