Giro: Zwischenbilanz der 22 Teams

Gerolsteiner offensiv, Favoriten im Plan

Foto zu dem Text "Gerolsteiner offensiv, Favoriten im Plan"

Etappensieger Brutt präsentiert ein T-Shirt mit einem Anti-Camorra-Slogan.

19.05.2008  |  (rsn) - Die Fahrer haben die ersten neun Etappen des 91. Giro d`Italia gemeistert und sich ihren ersten von zwei Ruhetagen verdient. Radsport news blickt auf das bisherige Abschneiden der 22 Teams zurück.

Gerolsteiner: Auch wenn es noch nicht zu einem Etappensieg gereicht hat, gehört das Team dennoch zu den positiven Überraschungen der ersten Giro-Woche. Davide Rebellin fuhr bisher zwei Mal aufs Podium. Johannes Fröhlinger verpasste als Ausreißer mit Rang zwei nur knapp den Etappensieg und Matthias Russ, der zur Zeit noch auf Rang zwei der Gesamtwertung liegt, fehlte zwischenzeitlich nur eine Sekunde zum Rosa Trikot. Auch Sprinter Robert Förster zeigte auf dem vierten Teilstück, als er den zweiten Platz belegte, dass er die Form stimmt.

Slipstream: Der US-Zweitdivisionär glänzte vor allem zum Auftakt der Italien-Rundfahrt. Die Mannschaft gewann das Teamzeitfahren von Palermo und sicherte sich für einen Tag das Rosa Trikot (Christian Vandevelde). Im Pech war Slipstream, das bereits frühzeitig nach einem Sturz David Zabriskie verlor, als im Finale der 5. Etappe dem Schottem David Millar kurz vor dem Ziel die Kette riss. Ein zweiter Etappensieg wäre an diesem Tag für den ProConti-Rennstall durchaus möglich gewesen.

High Road: Mit dem Etappensieg von Mark Cavendish kann der US-Rennstall auf eine gute erste Woche zurückblicken. Beim Mannschaftszeitfahren, das man auf Rang drei beendete, verpasste der T-Mobile-Nachfolger nur knapp einen weiteren Erfolg. Zudem zeigten sich der Australier Adam Hansen und der Tscheche Frantisek Rabon bisher sehr aktiv.

Milram: Das Team Milram wartet noch auf seinen ersten Giro-Sieg 2008. Das deutsche ProTour-Team, das mit Igor Astarloa, Enrico Poitschke und Sergio Ghisalberti bereits drei Fahrer verlor, kann aber mit einem zweiten und vierten Platz von Kapitän Erik Zabel durchaus zufrieden sein.

Saunier Duval: Mit dem zweifachen Etappensieger Riccardo Ricco fährt einer der bisher auffälligsten Giro-Akteure im spanischen ProTour-Team. Auch der italienische Kletterer Leonardo Piepoli überzeugt bisher. Vor allem auf anspruchsvollem Terrain sah man das Saunier-Duo immer an der Spitze des Feldes. Das lässt für die anstehenden Bergetappen einiges erwarten.

LPR: Danilo Di Luca fährt bisher ein sehr aufmerksames Rennen. Der Giro-Titelverteidiger verpasste am zweiten Tag nur knapp den Etappensieg und musste sich nur seinem Landsmann Riccardo Ricco geschlagen geben. In der Gesamtwertung hat sich Di Luca zudem durch seine gute Leistung auf dem siebten Teilstück in eine gute Ausgangsposition gebracht. Auch Edelhelfer Paolo Savoldelli fährt bisher einen guten Giro. Und Gabriele Bosiso sorgte schon in der ersten Woche für einen Etappensieg.

Liquigas: Beim italienischen ProTour-Team läuft bisher alles nach Plan. Sprinter Daniele Bennati gewann zwei Etappen, die Klassementfahrer Franco Pellizotti und Vincenzo Nibali haben noch alle Chancen auf eine Spitzenplatzierung in der Endabrechnung. Zudem trug Pellizotti für einige Tage das Rosa Trikot.

Serramenti PVC: Die einzige Podiumsplatzierung für den Zweitdivisionär holte bisher Danilo Hondo (auf der 3. Etappe). Gilberto Simoni fährt bisher ordentlich und hat nur wenig Zeit auf die Konkurrenz verloren. Sehr aktiv unterwegs ist Daniele Nardello, der sich gleich an zwei Tagen als Ausreißer vorne zeigte.

Euskaltel: Die Basken verpassten auf dem sechsten Teilstück durch den zweiten Platz von Ausreißer Alan Perez nur knapp einen Etappensieg. In den Massensprints zeigte Koldo Fernandez mit den Plätzen fünf und sechs gute Ergebnisse.

Tinkoff: Gewohnt offensiv präsentierte sich das Tinkoff-Team. Pavel Brutt hat seiner italienisch-russischen Mannschaft eine prima Zwischenbilanz beschert. Der Russe siegte auf dem fünften Teilstück und feierte seinen bisher größten Karriere-Erfolg. Vasyl Kyrienka und Nikolai Trusov fuhren, ebenfalls als Ausreißer, aufs Podium und belegten auf den Etappen sieben und fünf den zweiten, respektive dritten Platz. Der mittlerweile ausgestiegene Italiener Alberto Loddo bsorgte auf der dritten Etappe mit Rang fünf für eine weitere ordentliche Platzierung.

Fdjeux: Bei den Franzosen konnte bisher nur der Finne Jussi Veikkanen, der auf zwei Etappen unter den ersten Zehn landete, überzeugen. Auch Jeremy Roy zeigte sich bereits als Ausreißer. Sprinter Yauheni Hutarovich konnte vor seinem Ausstieg keine vordere Platzierung herausfahren.

Ag2r: Die französische Equipe hat bisher einen unauffälligen Giro absolviert. Sprinter Alexander Usov konnte noch keine Spitzenplatzierung herausfahren, Rinaldo Nocentini hatte Sturzpech und Klassementfahrer Tadej Valjavec konnte auch noch keine Akzente setzen. In der Gesamtwertung ist für den Slowenen aber noch alles möglich. Immerhin zeigte sich auf der neunten Etappe Yuri Krivtsov als Ausreißer aktiv.

Cofidis: Nicht von Erfolg gekrönt waren die Ausreißversuche von Cofidis. Zwei Mal Mickael Buffaz und auch Soloflüchtling Rik Verbrugghe wurden rechtzeitig zum Finale vom Feld gestellt. Sonst traten die Franzosen bisher noch gar nicht in Erscheinung.

CSF Group Navigare: Vor allem Emanuele Sella zeigt sich bisher von seiner besten Seite. Der Klettermax ist souveräner Führender in der Bergwertung und fährt bisher einen äußerst offensiven Giro. Auf dem siebten Teilstück, das er auf dem dritten Platz beendete, verhinderte nur ein Defekt kurz vor dem Ziel den ersehnten Etappensieg. Auch Sellas Teamkollege Luis Laverde fuhr sehr aktiv. Auf dem fünften Teilstück belegte er aus einer Ausreißergruppe heraus den dritten Platz. Gekrönt wurde der bisher starke Auftritt des Zweitdivisionärs durch den Etappensieg von Matteo Priamo auf dem sechsten Teilstück.

Astana: Noch ohne Podiumsplatzierung ist das spätberufene Team Astana. Sprinter Assan Bazayew belegte auf dem vierten Teilstück immerhin den vierten Rang, Maxim Iglinskiy wurde als Ausreißer auf der sechsten Etappe Fünfter. Im Mannschaftszeitfahren sprang zum Auftakt nicht mehr als Rang sieben heraus. Andreas Klöden und Levi Leipheimer fuhren bisher ein solides Rennen und haben in der Gesamtwertung noch alle Chancen. Vom Astana-Spitzentrio hinterlässt zur Zeit aber Alberto Contador den stärksten Eindruck. Der aus dem Urlaub heraus angetreten Toursieger liegt auch in der Gesamtwertung am aussichtsreichsten. Allerdings bleibt abwarten, wie Contador seine beiden Stürze in der ersten Giro-Woche verkraftet hat.

Lampre: Außer dem fünften Platz von Mirco Lorenzetto auf der vierten Etappe war vom Lampre-Rennstall in der ersten Giro-Woche kaum etwas zu sehen. Francesco Gavazzi zeigte sich immerhin als Ausreißer aktiv und holte seinem Team eine Top-Ten-Platzierung. Der Fluchtversuch von David Loosli auf der zweiten Etappe war nicht von Erfolg gekrönt.

Caisse d`Epargne: Auch die Spanier blieben bisher, abgesehen vom vierten Etappenplatz von Francisco Perez, blass. Joaquim Rodriquez sah auf der zweiten Etappe schon fast wie der Sieger aus, wurde aber wenige Meter vor dem Ziel noch übersprintet. Marlon Perez zeigte sich bisher ebenfalls aus Ausreißer – ebenfalls ohne Erfolg. Die leicht angeschlagene Klassmenthoffnung Wladimir Karpets musste bereits in der ersten Woche Zeitverlust hinnehmen.

Quick.Step: Zu einem Etappensieg hat es für Paolo Bettini und Co. bisher noch nicht gereicht. Zwei zweite Plätze durch den italienischen Weltmeister und die momentane Gesamtführung durch Giovanni Visconti stellen aber dennoch eine mehr als gute Bilanz dar.

Rabobank: Die Niederländer fahren bisher ein sehr unauffälliges Rennen. Einzig Paul Martens, der auf der sechsten Etappe als Ausreißer den vierten Platz belegte, konnte ein kleines Ausrufezeichen setzen. Sturzopfer Graeme Brown konnte sich in den Massensprints bisher noch nicht zeigen. Klassementfahrer Denis Mentschow fährt sehr zurückhaltend.

CSC: Nahe an einem Etappensieg war der dänische Rennstall gleich zu Beginn der Rundfahrt, als man beim Mannschaftszeitfahren hinter Slipstream den zweiten Platz belegte. Auf den weiteren Etappen waren Spitzenplatzierungen allerdings Fehlanzeige.

Barloworld: Nach einem sehr guten Mannschaftszeitfahren war vom Zweitdivisionär bisher wenig zu sehen. Auf der siebten Etappe verpasste Felix Cardenas als Vierter nur knapp das Podium. Christian Pfannberger hatte Sturzpech, Enrico Gasparotto trat bisher noch überhaupt nicht in Erscheinung.

Silence-Lotto: Außer dem dritten Platz von Robbie McEwen auf der neunten Etappe hat der belgische Rennstall bisher noch nichts auf der Haben-Seite. Eine der positiven Erscheinungen ist der offensiv fahrende Belgier Jurgen van den Broeck.

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.10.2009Dopingproben des Giro 2008 nachgetestet

Padua (dpa/rsn) - Dem Giro d´Italia 2008 droht ein Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft in Padua hat bei sechs bis sieben Teilnehmern des vergangenen Jahres Hinweise auf Blutdoping mit CERA gefunden.Die

24.08.2009UCI will Giro-Proben von 2008 nachuntersuchen lassen

Rom (dpa) - Der Internationale Radsportverband UCI will alle Dopingproben des Giro d`Italia 2008 nachträglich auf das Blutdopingmittel CERA untersuchen lassen. "CERA wurde erstmals bei der Tour im ve

06.08.2009UCI will Giro-Proben von 2008 nachtesten lassen

(rsn) – Meinungsumschwung bei der UCI: Der Radsport-Weltverband will die Dopingkontrollen vom Giro d’Italia 2008 nun doch auf das Blutdopingmittel CERA nachuntersuchen lassen. Die italienische Pol

09.10.2008Keine Nachuntersuchungen von Giro-Dopingproben

(rsn) – Im Gegensatz zur Tour de France wird zum Giro d’Italia keine Nachuntersuchungen auf das EPO-Präparat CERA geben. „Der Giro hat die nötigen Kontrollen bereits vorgenommen“, sagte Giro

09.06.2008Klöden oder Leipheimer sollten Giro gewinnen

(rsn) - Manchmal kommt es anders als man denkt! „Ich muss gestehen, dass wir mit Contador die Dauphiné Libéré gewinnen wollten“, verrät Astana-Chef Johan Bruyneel der belgischen Tagesszeitung

02.06.2008Rabobank sauer wegen Browns Giro-Auftritt

(rsn) - Mit dem erhofften Top-Fünf-Ergebnis von Denis Mentschow, aber ohne Podiumsplatzierung trat das Rabobank-Team die Heimreise vom Giro d`Italia an. Vor allem Graeme Brown, auf der Papierform ei

02.06.2008Zweifelhafte Gipfelstürmer

(rsn) – Das hat es bisher noch nicht gegeben. Ein Zweitdivisionär lässt beim zweitwichtigsten Radrennen der Welt die Eliteteams in den Bergen im wahrsten Sinn des Wortes stehen und gewinnt die Ges

02.06.2008Tony Martin: Sieben Sekunden fehlten zum großen Coup

(rsn) - Am Ende noch mal richtig einen rausgehauen: So dürfte die Giro-Bilanz von Tony Martin lauten. Der High Road-Neuzugang hielt beim Giro d`Italia, seiner ersten großen Landesrundfahrt, bis zum

02.06.2008Italiener dominieren, aber ein Spanier gewinnt

(rsn) - Wie erwartet dominierten die italienischen Teams und Fahrer den 91. Giro d´Italia. Den Gesamtsieg aber holte sich ein Spanier aus einem kasachischen Team mit Luxemburger Lizenz. Damit trug in

01.06.2008Urlauber Contador gewinnt den 91. Giro d`Italia

Mailand (dpa/rsn) - Alberto Contador hat 15 Jahre nach Miguel Indurain als zweiter Spanier den seit 1909 gefahrenen Giro d`Italia gewonnen. Im Finale setzte er sich bei seiner Giro-Premiere an der Spi

01.06.2008Contador und Ricco: Der große Showdown

(rsn) - Gerade einmal vier Sekunden trennen den Gesamtführenden Alberto Contador (Astana) von seinem schärfsten Rivalen Riccardo Ricco (Saunier Duval) vor dem abschließenden Einzelzeitfahren des G

01.06.2008Contador: Jetzt kann ich endlich in Urlaub gehen

(rsn) - Giro-Sieger Alberto Contador (Astana) hat in Andreas Klöden einen neuen Freund gefunden, Astana-Teamchef Johan Bruyneel zieht den Hut vor Contador und dem ganzen Team und Riccardo Ricco (Saz

Weitere Radsportnachrichten

14.12.2025Brand auch beim Weltcup in Namur eine uneinnehmbare Festung

(rsn) – Die Niederländerin Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat auch beim Weltcup in Namur zugeschlagen. Mit ihrem zehnten Sieg im zwölften Saisoneinsatz baute die Weltranglistenerste ihre

14.12.2025Der DM-Titel überstrahlte den Tour-Rückschlag

(rsn) – Seine sechste Saison als Berufsradfahrer war für Georg Zimmermann eine mit Höhen und Tiefen. Ein unerwarteter Sieg, ein Sturz und das frühe Aus beim Saisonhöhepunkt, der größte Erfolg

14.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

14.12.2025Ein Weltcupsieg, sechs Titel und “beschissene Monate“

(rsn) – Im niederländischen Hulst finden vom 30. Januar bis zum 1. Februar die Cross-Weltmeisterschaften statt. Der Parcours auf der Festungsanlage ist technisch und schwer – und er liegt Marie S

14.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

14.12.2025Almeida: “Pogacar braucht mich nicht, um eine GT zu gewinnen“

(rsn) – Joao Almeida wird im kommenden Jahr voraussichtlich kein einziges Rennen an der Seite von Tadej Pogacar bestreiten, sondern stattdessen durchgängig der zweite Leader des Teams UAE – Emira

13.12.2025Pogacar greift 2026 wieder die Klassiker und die Tour an

(rsn) – Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix – das sind die ganz großen Meilensteine, die im Trophäenschrank von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) noch fehlen. Auf beide Monumente des Radsp

13.12.2025Vandeputte nutzt im Finale seine Chance beim Exact Cross

(rsn) – Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) konnte nach einem spannenden Rennen beim Exact Cross in Kortrijk seinen zweiten Saisonsieg feiern. Der Belgier war im Finale der Beste einer Dreierg

13.12.2025Nach der Tour irgendwie gegen die Wand gefahren

(rsn) – Erst einmal vor dieser Saison wagte sich die Tiroler Mountainbikerin Mona Mitterwallner auf die Straße, 2021 bei den Europameisterschaften im U23-Rennen der Frauen, bei dem sie Elfte wurde.

13.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

13.12.2025Skjelmose irritiert: “Sollte alleiniger Leader in den Ardennen sein“

(rsn) - Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) will im kommenden Jahr seinen Fokus voll auf die Ardennen-Klassiker ausrichten. Der Däne steht nach eigenen Angaben vom Medientag seines Teams als Leader fü

13.12.2025Van der Heijden in Kortrijk mit lupenreinem Start-Ziel-Sieg

(rsn) – Aus den Startblöcken kam sie beim Exact Cross in Kortrijk als Beste, ins Ziel kam sie als Erste – und auch zwischendrin hat Inge van der Heijden (Crelan – Corendon) die Führung keinen

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)