So fair sind nicht alle

Contrini: Kein Angriff in der Pinkelpause

Von Matthias Seng

12.06.2006  |  Dem Italiener Daniele Contrini vom zweitklassigen Schweizer Rennstall L.P.R. gelang mit seinem Solosieg auf der 2. Etappe der Tour de Suisse nicht nur der größte Erfolg seiner Laufbahn. Er bewies dabei auch einen ausgeprägten Sinn für Fairness. Nach einem unruhigen Beginn mit vielen Attacken war es Contrini schließlich gelungen sich abzusetzen. Verwundert darüber, dass ihn niemand verfolgte, fragte er über Funk mehrmals bei seinem Teammanager Orlando Maini nach, ob im Feld nicht eine Pinkelpause eingelegt würde. In dem Fall nämlich hätte er seine Attacke abgebrochen. "Auf diese Weise will ich nicht Rennen fahren", sagte Contrini. Sein Teamchef lobte seinen Fahrer als „einen sehr, sehr korrekten Fahrer.“

Das Bild von einem fairen Sportsmann bestätigte der 31-jährige Italiener, als er auf seine Zeit beim deutschen Team Gerolsteiner angesprochen wurde. „Ich hatte dort zwei großartige Jahre“, so Contrini. „Ich danke dem Team für diese Zeit. Leider hatte ich mit Knieproblemen zu kämpfen und wurde deshalb zweimal operiert. Aber ich habe trotzdem dort gute Arbeit geleistet. Als ich keinen neuen Vertrag mehr bekam, interessierte sich L.P.R. für mich. Sie haben mir vertraut und mir einen Platz in ihrem Team angeboten. Ich bin sehr glücklich, dass ich mit meinem Sieg einiges von dem Vertrauensvorschuss zurückzahlen kann.“

Beinahe hätte Contrini noch mehr zurückzahlen können, denn am Ende der Etappe fehlten ihm nur 27 Sekunden zum Gelben Trikot. Man hätte es ihm und seinem Team gegönnt.

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