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21.07.2025 | (rsn) - Es ist ziemlich eng bei den wohl wichtigsten Personen der Tour de France nach den Radprofis selbst. Die Menschen, die die Zeit nehmen, logieren nicht gerade in einem Schloss. Nur neun Quadratmeter Grundfläche hat die Box, die direkt an der Ziellinie jeder Tour-Etappe aufgebaut ist.
"Fünf Zeitnehmer arbeiten hier. Und zum Zieleinlauf kommen dann noch die vier Kommissäre hinzu. Es wird also eng", erzählt Pascal Rossier, Chef der Zeitnehmer des Schweizer Uhrenherstellers Tissot. Wichtigste Aufgabe ist natürlich das Erfassen der Abstände beim Zielleinlauf.
"Wir haben drei Leute, die genau das auswerten. Drei, weil wir je eine Kamera rechts und linls an der Ziellinie installiert haben. Das hilft uns, wenn wir bei größeren Gruppen von Fahrern die Reihenfolge bestimmen müssen. Und dann haben wir noch eine Ersatzkamera, falls die anderen ausfallen", beschreibt Rossier das Set-Up. 10.000 Bilder pro Sekunde liefern die Kameras. "Die Technik hat sich entwickelt", sagt er lachend. ___STEADY_PAYWALL___
Auch an Berwertung, wie hier am Col du Tourmalet, stehen Kommissäre und Kameras zur Erfassung der Rangfolge. | Foto: Cor Vos
Kameras sind auch bei den Zwischensprints und den Bergwertungen montiert. "Wir haben ebenfalls Zeitnehmer an der 3km-Marke positioniert", ergänzt Rossier. Bei den meisten Etappen beginnt dort die sogenannte Sturzzone. Wer innerhalb dieser drei Kilometer vor dem Ziel stürzt, wird mit der gleichen Zeit gewertet, mit der die nicht gestürzten Fahrer in der Gruppe ins Ziel kommen, in der sich bei 3 Km auch der Gestürzte befand. Bei Massensprints ist in diesem Jahr die Sturzzone auf 5 km ausgedehnt. Dann sind die extra Zeitnehmer natürlich dort positioniert.
"Über die Zielfotos hinaus liefern wir auch die offiziellen Zeiten für die Resultate. Das ist eine eher komplexe Angelegenheit", erzählt er RSN. Denn vor allem bei Bergetappen dauert es eine halbe Stunde oder länger, bis die letzten ins Ziel gekommen sind. "Dann dauert es auch, bis das komplette Resultat feststeht", sagt er. Die Zeitverzögerung zwischen dem Zieleinlauf und der Meldung der ersten provisorischen Zeiten an das offizielle Ergebnisprotokoll beträgt aber nur fünf Sekunden, betont der Schweizer.
Er arbeitet seit 30 Jahren für Tissot. Seit 2016 ist die Firma offizieller Zeitnehmer bei der Tour, also jetzt im zehnten Jahr in dieser Funktion. "Seit den 1980er Jahren sind wir aber schon im Radsport aktiv, bei Weltmeisterschaften und vielen anderen Rennen", sagt er.
GPS-Sensoren an den Begleitmotorrädern sind für TV-Einblendungen verantwortlich. | Foto: Cor Vos
Für die Zeitabstände zwischen einzelnen Gruppen, die im Fernsehen während der Etappen eingeblendet werden, ist seine Crew jedoch nicht zuständig. Also auch nicht für die manchmal nicht ganz exakt wirkenden Angaben. Tatsächlich werden diese Abstände von Sensoren der Begleitmotorräder abgelesen, und die sind mal mehr, mal weniger weit entfernt von der jeweiligen Gruppe. "Die Sensoren der Fahrer können mal ausfallen. Mit den Motorrädern geht man auf Nummer sicher", erklärt Rossier diese Vorgehensweise.
Die Trackingsensoren der Räder sind unter dem Sattel angebracht. "Prinzipiell können wir damit erkennen, wo sich jeder Fahrer im aktuellen Moment befindet. Wir haben also den Überblick über die Vorgänge in einem riesigen Stadion. Allerdings birgt das auch Herausforderungen. Denn nicht nur die Sensoren können mal ausfallen. Auch die Übertragung der Daten ist teilweise schwierig, weil die Funkabdeckung nicht komplett ist", beschreibt er die Tücken der Technik.
Das Material, das auf jeder Etappe eingesetzt wird, wiegt etwa zwei Tonnen. Das umfasst die Zielkameras, die Sensoren, die an jedem Rad angebracht sind, die Übertragungstechnik, die Computer, auf denen die Daten ausgewertet und aufbereitet werden. Schon anderthalb Stunden vor jedem Etappenstart muss das Team bereit sein.
Pylonen schützen im Start- und Ziebereich die Lichtschranken. | Foto: Cor Vos
Hochleistungsphasen sind stets die Zeitfahren. Die Zeit dort wird übrigens nicht durch das manuelle Herunterzählen des Countdowns durch die Kommissäre auf der Rampe und die dazugehörigen Handbewegungen ausgelöst, sondern durch die Lichtschranke, die die Fahrer passieren. "Es geht hier ja um Sekundenbruchteile", sagt Rossier.
In Zukunft könnten seinem Team noch zusätzliche Aufgaben zufallen. Der Tod der Schweizer Radsportlerin Muriel Furrer während der Weltmeisterschaften 2024 hat das Tracking-Problem auf tragische Weise deutlich gemacht. Furrer blieb nach ihrem schweren Sturz längere Zeit unentdeckt in einem Waldstück liegen. Über kontinuierliche Auswertung der Trackingpositionen könnten derartige Unfälle schneller erkannt werden, gerade wenn sie sich außerhalb der Reichweite der Fernsehkameras befinden und auch keine Begleitautos in der Nähe unterwegs sind.
"Wir entwickeln für die Weltmeisterschaften in Ruanda für die UCI eine solche App, in der diese Daten aufbereitet werden. Die UCI nimmt diese Technologie dann ab und lässt sie zu", erklärt Rossier. Gut möglich, dass sie nach dem Probelauf bei der WM in Afrika verpflichtend wird für die größeren Rennen. Wie teuer das ist, ob auch kleinere Rennveranstalter sich das dann leisten können, ist eine andere Frage.
Tragisch wäre, wenn es aufgrund des Geldes unterschiedliche Sicherheitsstandards gäbe, nach dem Motto: Dort, wo viel Geld im Umlauf ist, sind die Fahrer besser geschützt, und wo es weniger Geld gibt, fällt der Schutz auch dürftiger aus.
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