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18.07.2025 | (rsn) – Bei Red Bull sind sie ruhig geblieben. Zeitverluste an den ersten Tagen? Egal. Hauptsache nicht gestürzt. Rang acht und neun nach zehn Etappen, dreieinhalb Minuten hinter dem Gelben Trikot und auch schon zwei hinter dem Podium? Könnte kaum besser, wir sind voll im Soll.
Als Teammanager Ralph Denk, vor allem aber auch Sportchef Rolf Aldag beinahe schon reflexartig ihre Standardsätze auspackten und auch die beiden Protagonisten, Primoz Roglic und Florian Lipowitz, im Grunde immer nur Zufriedenheit äußerten, gab es genügend Leute, die das Team dafür belächelten.
Nach dem Bergzeitfahren auf der 13. Etappe der Tour de France ist zu konstatieren: Die Einschätzung, der Podiumskampf sei völlig offen, war wohl doch gar nicht so falsch. Das ist vor allem Lipowitz zu verdanken, aber auch Roglic hat zumindest im Zeitfahren gezeigt, dass es zu früh wäre, ihn abzuschreiben. Auch das hat die Teamführung prophezeit.
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Der Slowene beendete den Kampf gegen die Uhr und den Anstieg hinauf zur Skistation Peyragudes als Dritter. Dass er mit 35 Jahren, acht Monaten und 20 Tagen damit zum ältesten Podiumsfahrer dieser Tour wurde, ist völlige Nebensache. Viel wichtiger ist, dass Roglic seinen Rückstand auf Rang drei, den der aktuell schwächelnde Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) einnimmt, wieder auf 1:26 Minuten reduziert hat. An seinem siebten Rang sieben in der Gesamtwertung hat sich zunächst nichts geändert, doch ist nach vorne – zumindest bis Position 3 – alles wieder ein bisschen enger zusammengerückt.
Vor dem erfahrenen Roglic rangieren nun drei Jungspunde, die zwar nicht ihre erste Grand Tour fahren, aber erstmals wirklich die Gesamtwertung ins Visier genommen haben. Kevin Vauquelin (Arkèa – B&B Hotels) und Oscar Onley (Picnic – PostNL), 24 bzw. 22 Jahre alt, sind als vielversprechende Talente in die Tour gestartet, erstmals bei großen Rundfahrten in der Leaderrolle und schnell isoliert, wenn es bergan geht. Beide sind mit weniger als 40 Sekunden Vorsprung nun in Reichweite von des viermaligen Vuelta-Champions. Wie sie die Belastung einer dritten Woche voller Berge wegstecken, weiß nur der liebe Gott.
Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) beindruckte als Vierter auch im Tour-Bergzeitfahren. | Foto: Cor Vos
Und dann ist da noch der Mann aus dem eigenen Stall. Der 24-jährige Lipowitz liegt nach dem Zeitfahren, dass er einen Platz und 36 Sekunden hinter Roglic beendete, noch 1:20 Minuten vor dem zweiten Teil der Doppelspitze. Und damit nur sechs Sekunden hinter Evenepoel, hinter dem Weißen Trikot des besten Jungprofis. Eher zufällig als geplant hat Lipowitz die Vuelta im Vorjahr, die Roglic gewann, als Siebenter beendet. Der Druck war da allerdings ein anderer. Auch das Leistungsniveau.
"Es ist klar, dass es seit Tag 0 unser Ziel ist, in Paris auf dem Podium zu stehen. Der Umstand, dass morgen die 14. Etappe ist und wir noch im Rennen sind, ist perfekt“, sagte Enrico Gasparotto, Sportlicher Leiter bei Red Bull – Bora – hansgrohe, nach dem Bergzeitfahren. So weit, so bekannt. “Auch der Trend ist in den letzten Tagen gut. Das sorgt für Extra-Motivation bei den Fahrern.“
Lipowitz hat auf den letzten beiden Etappen zwei Minuten auf Evenepoel aufgeholt. Rund 40 Sekunden davon im Zeitfahren. “Normalerweise ist Remco im Zeitfahren immer superstark. Das Ziel war, zumindest keine Zeit auf ihn zu verlieren. Umso besser ist es, wenn man sogar noch was gutmachen kann“, sagte er nach seiner Fahrt den versammelten Medien. “Ich glaube, ich kann mehr als zufrieden sein. Ich habe die Beine nach gestern schon gespürt. Die letzten 300 Meter haben sich angefühlt wie eine Ewigkeit.“
Starkes Bergzeitfahren: Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) wurde Dritter vor seinem Teamkollegen Florian Lipowitz. | Foto: Cor Vos
Wie eine Ewigkeit müssen dem Tour-Debütanten mittlerweile auch die Medientermine vorkommen. Die Aufmerksamkeit wächst mit jedem erfolgreichen Tag. Vermeiden lässt sich das kaum. “Schön zu sehen, dass in Deutschland sehr viele wieder radsportbegeistert sind und das Rennen verfolgen. Auch hier waren super viele Fans da. Mit der Unterstützung geht es dann doch ein bisschen einfacher. Auf der anderen Seite macht man sich dann vielleicht auch ein bisschen mehr Druck. Auch gestern nach der Etappe habe ich eine Weile gebraucht, um runterzukommen“, sagte er.
Lipowitz spürt selbst, dass er an etwas Großem arbeitet. Aber “ich will eigentlich gar nicht zu weit nach vorne schauen. Morgen wird wieder ein super harter Tag, aber ich glaube, es ist alles möglich.“ Ihm ist es ganz recht, dass Roglic durch sein starkes Zeitfahren wieder den Anschluss gefunden hat. “Sehr schön zu sehen, dass Primoz wieder eine super Performance gezeigt hat“, freute sich Lipowitz gegenüber RSN. “Primoz ist ein Fahrer, der vielleicht die eine oder andere Etappe braucht, um reinzukommen. So wie man ihn kennt, ist er dann in der dritten Woche in Top-Form, ich glaube, da können wir auch noch viel von ihm sehen.“
Auch der sportlichen Leitung war die Erleichterung anzumerken, dass der Altmeister wieder im Rennen ist. “Jeder hat gesehen, dass er gestern nicht den besten Tag hatte. Heute dann so eine Antwort zu geben, ist natürlich umso besser“, so Gasparotto. Der Ex-Profi erwähnte dabei auch, dass sich die beiden Kapitäne quasi last minute auf das Zeitfahren vorbereitet haben. “Wir haben erst heute früh Recon gemacht. Das war durchaus ein Risiko, aber wir glauben, dass es sehr hilfreich für die Fahrer ist.“
Dagegen wurde Zeitfahrweltmeister Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) von Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) kurz vor dem Ziel überholt und liegt im Klassement nur noch sechs Sekunden vor Lipowitz. | Foto: Cor Vos
Wie es weitergeht, ist für Gasparotto glasklar. “Wir wollen weiterhin beide im Klassement halten. Gestern hatten wir zwei 13 Kilometer lange Berge. Das waren die ersten beiden der Tour überhaupt. Heute war noch ein harter Anstieg, klar. Aber die Monsteretappen mit mehr als 5400 Höhenmetern kommen noch.“ So richtig traut man dem Braten noch nicht, dass Lipowitz die Sache allein nach Hause schaukeln kann. Das ist völlig nachvollziehbar. Und eben auch im Sinne aller Beteiligten.
Das Fazit des Bergzeitfahrens lautet daher: “Der Kampf ums Podium ist wieder offen. Auch der ums Weiße Trikot. Und wir sind mittendrin. Das ist gut. Vorneweg sind die beiden Herausragenden, Pogi und Jonas. Und dahinter kämpft eine Bande Kinder um Weiß.“ So sagte es Gasparotto. Dahinter lauert dann Roglic. Die Ausgangsposition für Red Bull – Bora – hansgrohe, sie könnte deutlich schlechter sein. Spätestens jetzt dürfte das auch allgemein anerkannt sein.
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