RSNplusViele Stürze zeigen Wirkung

Ackermanm verzichtet auf Risiko: “Da bremse ich lieber“

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Ackermanm verzichtet auf Risiko: “Da bremse ich lieber“"
Pascal Ackermann hat auf der 8. Etappe der Tour de France als Vierter sein bestes Rundfahrt-Ergebnis erzielt. | Foto: Cor Vos

12.07.2025  |  (rsn) – Bislang war von Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten Tour de France noch nicht allzu viel zu sehen. Allerdings hatte die Rundfahrt bis zur 8. Etappe auch erst zwei Massensprints geliefert, in denen der Pfälzer seine Stärken hätte ausspielen können. Auf eben jenem achten Teilstück klappte es dann endlich mal. “Das war jetzt hier mein erster echter Sprint, den ich gefahren bin. Und der war nicht so schlecht“, sagte Ackermann der ARD.

Im Resultat bedeutete das einen vierten Platz hinter Jonathan Milan (Lidl – Trek), Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) und Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck). "Die Leute vor mir, das waren keine schlechten“, befand Ackermann so dann auch. Zumal in der Vorbereitung nicht alles perfekt lief. “Schon 3,5 Kilometer vor dem Ziel, als es vor dem Kreisel leicht hochging, habe ich meinen Anfahrer verloren. Er war viel zu weit vorne und ich sagte ihm, er solle sein eigenes Ding machen, ich versuche es von hinten“, schilderte er.

___STEADY_PAYWALL___

Pascal Ackermann (Israel - Premier Tech) fand in der ersten Woche nur selten "sein" Terrain vor. | Foto: Cor Vos

Ackermann geht der Anfahrer zwischenzeitlich verloren

Jake Stewart war dieser letzte Helfer, der Ackermann vor dem Finale verlustig gegangen war. Der Brite hatte beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) bewiesen, dass er auch ohne seinen Kapitän klarkommt und die 5. Etappe der Vorbereitungsrundfahrt gewonnen, nachdem Ackermann an jenem Tag gestürzt und ausgeschieden war. Neben anderen hatte Stewart auch Milan geschlagen. “Ich war dann tatsächlich noch mal rangekommen, gerade als er dann loswollte. Ich habe noch gerufen, aber er hat mich nicht gehört. Sonst wäre das ein perfektes Lead-out geworden“, so der 31-Jährige.

Die TV-Bilder zeigen, dass Ackermann rund um die 700-Meter-Marke das Hinterrad seines Teamkollegen findet und es scheint auch so, als würden die beiden Kontakt aufnehmen. Schließlich fährt Stewart den Deutschen an das Hinterrad von Milan und nimmt dann selbst raus, wird am Ende 44. Der springende Punkt ist aber ein anderer. Denn gefragt, ob sich Ackermann nicht irgendwie anders hätte mit seinem Anfahrer verständigen können, sagte er: “Ich nehme meine Hand auf den letzten drei Kilometern nicht mehr vom Rad. Ich bin dieses Jahr schon so oft gestürzt. Da bremse ich lieber oder halte die Hände fest am Lenker als noch mal an den Funk zu gehen.“

Jake Stewart gewann eine Etappe des Critérium du Dauphiné im Massensprint. | Foto: Cor Vos

Ackermann schon mehrfach im Saisonverlauf gestürzt

Fährt die Angst mit bei dem Mann, der in seiner Karriere schon so oft voll reingehalten und damit 41 Siege eingefahren hat? Ein Wunder wäre es nach den letzten Jahren kaum. Fünf Rundfahrten hat Ackermann bis zur Tour bestritten. Nur eine davon hat er beendet. Ironischerweise die, bei der er im Finale der letzten Etappe dramatisch stürzte, als er im Vollsprint über einen Fahrbahnschweller die Kontrolle über sein Rad verlor. Auch im Jahr zuvor machte ihm ein Schlüsselbeinbruch nach einem Sturz bei Brugge-De Panne (1.UWT) die Vorbereitung auf die Tour nicht gerade einfacher.

Im Sprinterbusiness ist Angst ein schlechter Berater. Wer gewinnen will, muss sich durchboxen, darf in der Regel nicht zurückziehen. Und schon gar nicht bremsen. Vor allem beim wichtigsten Radrennen der Welt, bei der die schnellsten Männer allesamt in Topform sind und für einen Etappensieg alles in die Waagschale werfen, mitunter auch ihre Gesundheit, wird es umso schwerer, einen Sieg einzufahren, wenn nicht jedes Bisschen ausgereizt wird. Dazu zählt auch eine gewisse Risikobereitschaft.

Ein Sieg bei der Tour ist und bleibt der große Traum von Pascal Ackermann. Aufgegeben hat er noch lange nicht. “Heute war einfach nicht mehr drin, es war ein knüppelhartes Finale. Aber ich bin froh, dass ich mit meinen Beinen da bin. Zuletzt bin ich hintenraus immer besser geworden, warum soll es dieses Mal nicht auch so sein? Drei Sprints haben wir noch.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.08.2025Gianetti: “Pogacar zu sein ist schön, aber nicht einfach“

(rsn) – Mauro Gianetti, der Teamchef von UAE – Emirates – XRG hat sich zum kommenden Rennkalender und zum Vuelta-Verzicht von Tadej Pogacar geäußert. Am Ende der Tour de Pologne sagte er gege

03.08.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrerinnen / 9. Etappe

(rsn) - 154 Profis aus 22 Teams sind am 26. Juli im westfranzzösischen Vannes zur 4. Tour de Frances Femmes (2.WWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, sechs Schweizerinnen und drei Österreicheri

31.07.2025Pogacar “langweilte“ sich in der zweiten Hälfte der Tour

(rsn) – Neben dem Gelben und dem Gepunkteten Trikot sicherte sich Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) bei der Tour de France 2025 vier Etappensiege. Den letzten davon feierte der Slowene ab

30.07.2025Häuslicher Unfall: Vauquelin bricht sich den Knöchel

(rsn) – Spätestens mit seinem siebten Platz bei der 112. Tour de France hat Kevin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) auch international seinen Bekanntheitsgrad deutlich erhöht. Die Freude über das

29.07.2025Zwei Tage nach der Tour: Aldag verlässt Red Bull - Bora - hansgrohe

(rsn) – Rolf Aldag und Red Bull – Bora – hansgrohe gehen ab sofort getrennte Wege. Das kündigte der deutsche WorldTour-Rennstall überraschend zwei Tage nach Ende der Tour de France an, bei der

28.07.2025Lipowitz: “Manchmal ist der Sportchef nicht glücklich mit mir“

(rsn) - Nur Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) konnte in den Bergen der Tour de France ansatzweise mit Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und dem Zweitplat

28.07.2025Im Überblick: Alle Gelbe Karten bei der 112. Tour de France

(rsn) – Drei Tage hat es gedauert, bis die UCI-Jury bei der Tour de France 2025 zum ersten Mal hart durchgegriffen und Gelbe Karten verteilt hat: Im Sturzchaos von Dünkirchen bestraften die Kommiss

28.07.2025Angst, natürlicher Schwund und finanzielle Ungleichheit

(rsn) – Die Tinte in den Radsport-Geschichtsbüchern ist gerade erst getrocknet: Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat bei der Tour de France 2025 im direkten Duell mit seinem großen Widersa

28.07.2025Vingegaards “merkwürdige Tour“ endet auf Platz zwei

(rsn) – Das große Ziel hat Visma – Lease a Bike bei dieser Tour de France verfehlt. Jonas Vingegaard musste in Paris mit der zweiten Stufe auf dem Podium vorliebnehmen, der ewige Rivale Tadej Po

28.07.2025Montmartre wirklich einmalig? Prudhomme zieht Tourmalet-Vergleiche

(rsn) – Es sollte etwas Besonderes werden. Immerhin gab es ja auch einen runden Geburtstag zu feiern. Vor 50 Jahren endete die Tour de France erstmals in Paris auf den Champs-Élysées, Ex-Telekom-T

28.07.2025Bericht: Pogacar verzichtet auf die Vuelta

(rsn) – Nach der Tour de France wird es wohl nicht zum nächsten Duell der beiden Topfahrer Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) und Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike) bei der Vuelta a España

28.07.2025Ineos: Von “Null Toleranz“ zu “Null Transparenz“

(rsn) - Es hat etwas gedauert, bis die ARD-Reportage “Geheimsache Doping: Im Windschatten“ auch bei der Tour de France ankam. Aber auf der Pressekonferenz der 20. und vorletzten Etappe sah sich sc

Weitere Radsportnachrichten

26.08.2025Philipsen: “Ich habe deshalb an Geschwindigkeit verloren“

(rsn) - Ben Turner (Ineos Grenadiers) gewann in einem packenden Sprint die 4. Etappe der Vuelta a Espana 2025 und holte damit seinen zweiten Sieg auf WorldTour-Ebene, nachdem er vor 20 Tagen bereits i

26.08.2025Nur Gery kommt vor Riedmann ins Ziel

(rsn) – Auf dem Papier war die 3. Etappe der Tour de l’Avenir Femmes (2.2U) flach, doch spätestens als die Siegerin des Vortages, die Niederländerin Scarlett Souren, knapp 7 Kilometer vor dem Zi

26.08.2025Bevort schlägt dem Avenir-Feld ein Schnippchen

(rsn) – Carl-Frederik Bevort hat die 3. Etappe der Tour de l’Avenir gewonnen. Der dánische Neoprofi, der im alltäglichen Rennfahrerleben das Trikot von Uno-X Mobility trägt, setzte sich als Sol

26.08.2025Alpecin baut Philipsen ein – Ersatzmann Turner profitiert

(rsn) – Ben Turner (Ineos Grenadiers) die 4. Etappe der Vuelta a Espana 2025 gewonnen. Im Massensprint im französischen Voiron war er schneller als Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) und des

26.08.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 4. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a España (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

26.08.2025Transfer-Großkampftag mit Bauernfeind, Küng und Visma

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

26.08.2025Vom Triathleten an die Seite eines zweifachen Toursieger

(rsn) – Anders als viele hoffnungsvolle deutsche Talente, die es in die WorldTour geschafft haben, hat Anton Schiffer (Bike Aid) den Radsport nicht von der Pike auf gelernt. In einer Dekade, in der

26.08.2025Fünf Tage Rundfahrt nach polnischem Lehrbuch

(rsn) - Die fünftägige Bitwa Warszawska (2.2) verlief im flachen Gebiet rund um Warschau und versprach somit offensive Rennen voller Ausreißversuche, bei dem die beiden deutschen KT-Teams Storck â

25.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

25.08.2025Gee bestätigt Kündigung seines Vertrags

(rsn) – Derek Gee hat sich nach längerer Funkstille öffentlich zu seinem überraschenden Fehlen im Aufgebot seines Teams Israel – PremierTech bei der Vuelta a España (2.UWT) geäußert. Dort s

25.08.2025Video-Highlights der 3. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) - David Gaudu (Groupama - FDJ) hat bei der 3. Etappe der Vuelta a España (2. UWT) auf dem Weg nach Ceres für eine Überraschung gesorgt. Der Franzose schlug im Bergauf-Sprint nicht nur den Vur

25.08.2025Visma über Nacht mehrere Räder gestohlen

(rsn) – Visma – Lease a Bike wurden in der Nacht von Sonntag auf Montag vor der 3. Etappe der Vuelta a España Räder aus dem Mechaniker-Truck gestohlen. Dies bestätigte die niederländische Equ

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Tour Poitou - Charentes (2.1, FRA)