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10.07.2025 | (rsn) – Die letzten Kilometer des Tages waren hart. Und vor allem Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hatte zu kämpfen. Allein am 700 Meter langen Schlussanstieg in Vire Normandie verlor der 30-Jährige, der zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr um den Tagessieg mitfahren konnte und von allen anderen Mitgliedern der Ausreißergruppe abgehängt war, anderthalb Minuten auf das von hinten heranrasende Feld um Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG).
Und damit um ein Haar noch das letzte bisschen Lohn eines Tages, der sich in der Rückschau ganz anders entwickelte als geplant. Eine einzige Sekunde seines zwischenzeitlich komfortablen Vorsprungs von mehreren Minuten auf Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) rettete van der Poel ins Ziel.
___STEADY_PAYWALL___ Diese Sekunde glänzt nun umso gelber. Und sie ist auch der einzige Grund dafür, warum die 6. Etappe für van der Poel und das Team Alpecin - Deceuninck nicht unter dem Motto “komplett verpokert“ steht. Und im Übrigen auch nicht bei UAE für Bauchschmerzen sorgt, denn Pogacar wollte Gelb gerne wieder loswerden.
Mit letzter Kraft schleppte sich Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) die Schlussrampe in Vire Normandie hinauf | Foto: Cor Vos
In van der Poels Vorstellung ist das Leadertrikot, das er bei dieser Tour schon drei Tage lang trug, eher ein Trostpreis. “Gelb war eigentlich nicht mein Ziel, ich wollte um dem Etappensieg mitfahren. Aber das klappte heute nicht, die Beine hatten sich nicht gut genug von den letzten Tagen erholt“, sagte der Niederländer im Ziel gegenüber Sporza.
Offenbar wollte Alpecin am sechsten Tag der Rundfahrt zu viel. Denn schon am Zwischensprint nach gut 20 Kilometern sollte der Kapitän reinhalten. “Die Mannschaft bestand darauf, dass ich mitsprinte.“ Klingt nicht so, als sei das auch unbedingt der Wunsch des Fahrers gewesen, der nun nicht nur seine Aufgaben zu erfüllen hat, sondern auch den Ersatz für Jasper Philipsen geben muss, der auf dem dritten Teilstück nach einem bösen Sturz aufgeben musste. Philipsen sollte nicht nur Massensprints gewinnen, sondern auch das Grüne Trikot mit nach Hause bringen. Den Job hat van der Poel nun quasi geerbt. “Sie hatten Dienstag gesehen, dass sich nur wenige Fahrer beteiligen. Es wäre schade drum, die Punkte einfach liegen zu lassen. Man weiß nie, was in der zweiten und dritten Woche noch passiert“, erklärte er.
Der zweite Platz, den van der Poel im Zwischensprint erkämpfte, brachte ihn in Summe mit den Zählern aus dem Ziel auf vier Punkte an Jonathan Milan (Lidl – Trek) heran, der wiederum das Grüne Trikot von Pogacar übernahm. Aber er kostete vor allem auch viel Kraft. “Es hat danach lange gedauert, bis ich wieder vorn auftauchen konnte. Als ich das endlich wieder geschafft hatte, fuhr gerade die Gruppe weg, da bin ich dann mitgesprungen.“
Das tat richtig weh: van der Poel im Ziel der 6. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos
Doch schnell stellte sich heraus, dass das nicht zwingend die beste Idee war. “Ich bereute es eigentlich gleich, dass ich in der Gruppe war. Ich war echt am Limit.“ Eine echte Chance auf den angepeilten Etappensieg hatte van der Poel vor allem angesichts der starken Konkurrenz um ihn herum also kaum. Wäre er im Feld geblieben, hätte er vielleicht sein Team in die Waagschale werfen können, um die Ausreißer zurückzuholen und es dann ausgeruht nochmal am Schlussanstieg zu versuchen.
Vielleicht hätte das auch nicht funktioniert, doch van der Poel hätte in jedem Fall Kraft gespart. Kraft, die er gut auf der nun folgenden Etappe hätte gebrauchen können. An der Mur de Bretagne, dort, wo die 7. Etappe zu Ende geht, feierte van der Poel vor vier Jahren seinen ersten Etappensieg bei der Tour. Vor Pogacar.
Jenes Szenario hatten sich viele Beobachter auch wieder für dieses Jahr vorstellen können. Vermutlich auch van der Poel selbst. Möglicherweise wusste er aber auch, dass Pogacar mittlerweile deutlich stärker ist als damals. “Wenn man sieht wie Pogacar und Vingegaard hier fahren, wird es für den Rest des Pelotons schwer, die Etappe zu gewinnen“, sagte er. Und so klang es fast, als wollte er dem erneuten Duell mit dem Slowenen an der Mur aus dem Weg gehen, seinen großen Tag um einen nach vorne ziehen.
Als Entschädigung für die Leiden konnte sich der Niederländer kurz darauf im Gelben Trikot feiern lassen. | Foto: Cor Vos
Der Plan ging nicht auf. Dass gerade noch so das Gelbe Trikot dabei heraussprang, rettet den Tag für Alpecin und van der Poel dennoch, wenngleich das Gefühl bleibt, dass es intern allenfalls als Schadensbegrenzung angesehen wird, das aber wird dem Leaderjersey beim wichtigsten Radrennen der Welt in keiner Weise gerecht.
Nach dem Kraftakt von heute dürfte van der Poel morgen jedoch kaum Aktien auf den Etappensieg oder die Verteidigung von Gelb haben. Ein Umstand, der den Plan für Etappe 6 noch in ein noch schrägeres Licht rückt.
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