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09.07.2025 | (rsn) – Der Etappensieg ging an Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und unterm Strich hat Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) durch die Bonifikationen nach den zwei Sekunden von Etappe 2 auf der 4. Etappe in Rouen noch einmal sechs Sekunden auf seinen großen Kontrahenten aus Slowenien eingebüßt.
Trotzdem aber konnten der Däne, sein deutscher Sportdirektor Grischa Niermann und sein niederländischer Rennstall insgesamt nach dem kniffligen Finale mit mehreren kurzen, steilen Rampen und vielen Kurven sehr zufrieden sein. Und das waren sie auch. Das spürte man am frühen Abend in jedem Interview, dass die schwarz-gelbe Armada in Rouen gab.
"Ich war sehr beeindruckt von Jonas, sehr beeindruckt. Jonas ist eine Legende", sagte etwa Matteo Jorgenson und fasste die Leistung seines Kapitäns damit wohl sehr treffend zusammen. Denn dass Vingegaard Pogacar auf dieser Etappe, die dem Slowenen auf den Leib geschneidert war, bis zum Zielstrich ohne Zeitverlust folgen konnte, war eben genau das: beeindruckend. Selbst im Sprint gab sich Vingegaard keine Blöße und wäre um ein Haar sogar noch an Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) vorbei auf den zweiten Platz gefahren. ___STEADY_PAYWALL___
Der Sprint um den Sieg in Rouen: Pogacar gewinnt vor van der Poel, der nur wenige Zentimeter vor Vingegaard bleibt. | Foto: Cor Vos
"Dass Jonas in solchen Sprints nicht so stark ist, wie Tadej, das wissen wir, das ist nichts Neues. In dieser Hinsicht ist Tadej einfach der Beste der Welt und das hat er heute wieder gezeigt", gestand Niermann dem Sieger zu, dass dieser verdient gewonnen habe. Doch viel wichtiger war für den gebürtigen Hannoveraner, was vorher passiert war:
"Eines ist klar: Wenn die beiden voll durchstarten – das wissen wir schon länger – dann kann niemand mehr mithalten. Das war natürlich eine Etappe, bei der wir wussten: Wenn er (Pogacar) im steilsten Teil explosiv attackiert, wird es für Jonas hart. Aber er hat sehr gut gekontert. Deshalb sind wir unglaublich stolz! Und nicht nur auf ihn. Ich denke, wir haben wieder einmal eine hervorragende Mannschaftsleistung abgeliefert."
Das hatte Visma – Lease a Bike tatsächlich. Nachdem UAE die ersten drei der vier Hügel auf den finalen 30 Kilometern der Etappe von vorne gefahren war und ein so hohes Tempo angeschlagen hatte, dass das Feld die ganze Zeit in die Länge gezogen wurde, legte Visma nämlich elf Kilometer vor Schluss plötzlich tatsächlich noch eine Scheibe drauf. Victor Campenaerts führte Vingegaard, Jorgenson und Wout van Aert nach vorne und fuhr eine Ablösung, die sich sehen lassen konnte, bis zum Fuß des letzten schweren Anstiegs – der bis zu 15 Prozent steilen Rampe Saint-Hilaire.
"Ich wollte eine Veränderung in meiner Karriere, wollte genau das hier machen: Für einen großen Leader arbeiten, entscheidende Moves im Rennen machen und Druck auf andere Leader ausüben", sagte der Visma-Neuzugang im Ziel freudestrahlend und stolz. "Dieser Parcours lag Tadej sehr gut, aber man sollte ihm keinen Freifahrtschein geben. Wir haben getan, was wir konnten, um ihn unter Druck zu setzen. Aber Tadej kann man nicht überraschen."
Campenaerts geht in seinem neuen Job für Kapitän Vingegaard voll auf. | Foto: Cor Vos
Das gelang zwar wirklich nicht, denn Pogacar folgte dem Visma-Zug und ließ dann bergauf wieder seine Männer übernehmen, bevor er im zweiten Teil der Saint-Hilaire-Steigung seine Attacke lancierte. Trotzdem aber dürfte der Auftritt von Campenaerts und Co. auch bei UAE Eindruck geschunden haben und man weiß jetzt: Vingegaards Team ist bereit für den großen Fight um den Tour-Sieg.
Und eben nicht nur sein Team. Vingegaard selbst war es dann, der sich schließlich nicht knacken ließ. Als Pogacar attackierte, riss sofort eine große Lücke zur gesamten Konkurrenz auf – außer zum Dänen. Der sprang sofort ans Hinterrad des Weltmeisters und folgte mit einer Explosivität, die man so von ihm bislang nicht unbedingt kannte – zumindest nicht 2024. "Ich habe ja schon gesagt, dass ich explosiver geworden bin, und ich glaube das habe ich dort gezeigt", sagte Vingegaard nach dem Rennen selbst und fügte stolz hinzu: "Das war wahrscheinlich meine beste Eine-Minute-Leistung aller Zeiten."
Einen kurzen Moment gab es dann zwar doch, in dem der zweifache dem dreifachen Tour-Sieger nicht mehr ganz folgen konnte. Doch die Lücke ging nur auf etwa fünf Meter auf, bis dann auch Pogacar etwas langsamer wurde und Vingegaard pünktlich zur Kuppe wieder heranrückte.
"50 Meter vor der Kuppe war das Tempo einfach zu hoch, aber kurz danach war es auch zu hoch für Pogacar. Also musste auch er rausnehmen und ich konnte mich erholen und wieder aufschließen", erzählte Vingegaard. Besonders wichtig: "Ich habe gesehen, dass auch er Schwierigkeiten hatte, dieses Tempo zu halten."
Vingegaard blieb in der steilen letzten Rampe an Pogacar dran. | Foto: Cor Vos
Diese Erkenntnis dürfte sehr motivierend für Vingegaard sein. Auf dem Terrain, auf dem Pogacar ihm auch vor 2024 - als die Voraussetzungen aufgrund von seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt ohnehin nicht vergleichbar waren – immer überlegen war, scheint Vingegaard so nah dran zu sein, wie bislang noch nie. So richtig wird man das zwar erst nach der Mur-de-Bretagne am Freitag beurteilen können. Doch Vingegaard weiß nun, dass er auch dort nicht von vorne herein der Verlierer sein muss. "Ich denke die Form ist gut und ich freue mich auf die nächsten Tage", sagte er.
Vor der Mur aber steht am Mittwoch zunächst eine ganz andere Prüfung auf dem Programm: das Einzelzeitfahren über 33 weitgehend flache Kilometer und um Caen. Mit nur acht Sekunden Rückstand auf das Gelbe Trikot von Mathieu van der Poel und auf Pogacar sowie 50 Sekunden Vorsprung auf Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) dürfte Vingegaard, wenn man nur von den Zeitfahrleistungen beim Critérium du Dauphiné ausgeht, nun sogar der Favorit aufs 'Maillot Jaune' am Mittwochabend sein.
"Ich werde versuchen, ein so gutes Zeitfahren wie möglich zu fahren, und dann werden wir sehen", sagte Vingegaard in Rouen. "Es sind nur acht Sekunden, ja, aber es kann alles passieren – auch van der Poel oder Pogacar oder irgendwer anderes kann ein sehr gutes Zeitfahren fahren."
Zeitfahrspezialist Campenaerts sah das ähnlich. Er betonte einerseits: "Jonas ist auf dem Zeitfahrrad sehr stark und er hat extrem viel Zeit im Höhentrainingslager darauf verbracht. Chapeau dafür!" Gleichzeitig aber erklärte der Belgier auch, dass der Kurs auf dem Papier eher Pogacar und wegen dessen Aerodynamik auch Evenepoel entgegenkommen sollte. "Dieser Kurs eignet sich besser für jemanden mit größeren Wattwerten. Das ist Tadej, denn er ist schwerer. Ein so flacher Kurs wieder dieser sollte ein Vorteil für ihn sein", meinte Campenaerts. "Es wird spannend!"
Remco Evenepoel (links) ist der Favorit auf den Zeitfahrsieg, aber auch Matteo Jorgenson (2. von links) ist viel zuzutrauen – und Mathieu van der Poel (rechts) startet auch am Mittwoch wieder in Gelb. | Foto: Cor Vos
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