RSNplusNeuer Leader in der Tour-Bergwertung

Wellens befreit Kapitän Pogacar vom Gepunkteten Trikot

Von Christoph Niederkofler

Foto zu dem Text "Wellens befreit Kapitän Pogacar vom Gepunkteten Trikot"
Tim Wellens auf der 3. Etappe der Tour de France 2025. | Foto: Cor Vos

07.07.2025  |  (rsn) – Die 3. Etappe der Tour de France 2025 musste zwar ohne eine Ausreißergruppe auskommen, einen ungewöhnlichen Schachzug durften die Zuschauer auf den 178 Kilometern zwischen Valenciennes und Dünkirchen dennoch verfolgen. In der Hauptrolle: Tim Wellens und Nutznießer Tadej Pogacar von UAE Team Emirates – XRG.

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Rund 38 Kilometer vor dem Ziel setzte sich Wellens vom Peloton ab und nahm die einzige Bergwertung des Teilstücks ins Visier. Einen Punkt war der Anstieg zum Côte de Cassel wert, mit einer Steigung von 3,8 Prozent auf einem Anstieg von 2,4 Kilometern für einen Fahrer wie Wellens freilich kein Problem. Doch es drängte sich die Frage auf: Warum schickt UAE den 34-Jährigen auf die einsame Jagd nach einem einzigen Punkt? Immerhin trug sein Kapitän Pogacar zu diesem Zeitpunkt das Bergtrikot.

Vor dem Start in Valenciennes lag der Slowene in der Bergwertung mit drei Punkten in Front, Wellens folgte mit einem Zähler Rückstand. Mit seinem ungefährdeten Sturm auf den Côte de Cassel zog er zwar nach Punkten mit Pogacar gleich, schnappte ihm aber trotzdem das Trikot des Kletterkönigs weg. Bei Gleichstand zählt, wer mehr Bergwertungen in höheren Kategorien als Erster überquert hat. Wellens gelang dies zweimal (Kategorie 3 und 4), Pogacar nur einmal (Kategorie 3). Das gepunktete Trikot ging am Montag also an Wellens – doch warum der Aufwand für einen Angriff im eigenen Team?

"Gestern Abend haben wir darüber gesprochen", erklärte Wellens im Interview mit dem belgischen Nachrichtenportal Sporza. "Tadej ist es gewohnt, Leadertrikots zu tragen, aber ich sagte, dass ich es auch gern eins würde. Dazu meinte er nur: 'Kein Problem, nimm es.'" Ganz uneigennützig war die Aktion aus Sicht von Pogacar aber nicht. So entging der dreimalige Tour-Sieger den zeitintensiven Verpflichtungen im Anschluss an die Etappe: Siegerehrung, Dopingtests sowie Medientermine. Mit Blick auf die kräftezehrenden Aufgaben in den kommenden Wochen ein Umstand, der gern gesehen ist. "Es stimmt, dass Ruhe bei der Tour wichtig ist", räumte auch Wellens ein.

Tim Wellens hat sich auf der 3. Etappe der Tour de France das Bergtrikot geschnappt. | Foto: Cor Vos

Spinnt man den Gedanken weiter, könnte dieser Tausch an der Spitze der Bergwertung auch mit Blick auf das Einzelzeitfahren am Mittwoch vollzogen worden sein. "Ich kann mir vorstellen, dass Pogacar nicht mit dem offiziellen Rennanzug des Führenden fahren will, sondern mit seinem eigenen UAE-Trikot, das für ihn maßgeschneidert ist", mutmaßte der ehemalige Radprofi Robert Bengsch bei Eurosport. "Über 33 Kilometer spielt die Aerodynamik natürlich eine entscheidende Rolle und deshalb bin ich mir sicher, dass Pogacar auf jeden Fall mit seinem eigenen Anzug im Zeitfahren an den Start gehen möchte." In gewisser Hinsicht hat Wellens seinen Kapitän also von einem möglichen Problem befreit.

Dahingehend äußerte sich Wellens nach dem Rennen aber nicht. Für den Belgier ist das gepunktete Trikot übrigens nichts Neues. Bei der Tour de France 2019 trug er es für 16 Etappen, ehe Romain Bardet die Wertung für sich entschied. Ob er es dieses Mal auf der Champs-Élysées tragen möchte? "Das Trikot ist sicher kein Ziel für mich. Wir sind hier, um die Mannschaftswertung zu gewinnen", meinte er und entlarvte seine Aussage umgehend als Scherz. "Nein, das Gelbe Trikot ist die Hauptsache, aber morgen werde ich stolz sein!"

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