Mutige Schluss-Attacke von Lipowitz

Van der Poel bezwingt Pogacar und übernimmt Gelb von Philipsen

Von Guido Scholl

Foto zu dem Text "Van der Poel bezwingt Pogacar und übernimmt Gelb von Philipsen"
Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck, links) schlägt Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike, Mitte) und Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) im Sprint. | Foto: Cor Vos

06.07.2025  |  (rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat sich auf der 2. Etappe der 112. Tour de France für die Sprintniederlage beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) revanchiert und seinen insgesamt zweiten Tageserfolg bei der Grand Boucle eingefahren. Der Niederländer setzte sich im Bergaufsprint einer 26-köpfigen Gruppe diesmal vor dem Slowenen und dem Dänen durch. Ebenfalls zum zweiten Mal nach 2021 übernahm der siebenmalige Cross-Weltmeister das Gelbe Trikot des Gesamtführenden.

Hinter den drei Topstars erreichten Romain Grégoire (Groupama – FDJ), Julian Alaphilippe (Tudor) und Oscar Onley (Picnic – PostNL) das Ziel. Die Top 10 komplettierten allesamt zeitgleich Aurelien Paret-Peintre (Decathlon – AG2R), Kévin Vauquelin (Arkea – B&B Hotels), Simone Velasco (XDS – Astana) und Jenno Berckmoes (Lotto).

Pogacar tauschte sein Weltmeister-Trikot gegen das des Besten in der Bergwertung. Denn im Finale sicherte sich der Slowene drei Kletterzähler. Der dreimalige Toursieger liegt wegen der Zeitgutschriften im Ziel nun mit vier Sekunden Rückstand auf Platz zwei und hat zwei Sekunden Vorsprung auf Vingegaard, der nun Dritter ist. Auf Gesamtrang vier schob sich Vauquelin, der zehn Sekunden hinter van der Poel liegt. Zeitgleich Fünfter ist Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike).

Der als Favorit für den Etappensieg gehandelte van der Poel sorgte auch für den zweiten Tageserfolg seines Teams in Serie. “Ja, es war sehr schwierig, das Finale war härter, als ich erwartet habe. Ich war aber sehr motiviert, weil mein letzter Etappensieg vier Jahre her ist“, sagte der Niederländer. Es sei an der Zeit gewesen, seinen zweiten Tageserfolg einzufahren.

Buchmann und Lipowitz stark

Bester Deutscher im Gesamtklassement ist Emanuel Buchmann (Cofidis, +0:49) auf Platz 14. Anders als beim Auftakt hielten sich am zweiten Tag der Frankreich-Rundfahrt sowohl Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) als auch Florian Lipowitz und Primoz Roglic (beide Red Bull – Bora – hansgrohe) schadlos und erreichten das Ziel ohne Zeitverlust.

Der 24-jährige Deutsche probierte es im Finale sogar mit einem Angriff. “Ich wollte es heute probieren und habe mich eigentlich beim Start der Tour nicht ganz so gut gefühlt“, erklärte der Ex-Biathlet. Kurz vor dem Ziel habe er dann “seinen Schuss probiert“, der aber nicht zum Erfolg geführt hatte.

Erneut ereigneten sich unterwegs zahlreiche Stürze, die diesmal aber keine so gravierenden Auswirkungen hatten wie auf der ersten Etappe, als Filippo Ganna (Ineos – Grenadiers) und Stefan Bissegger (Decathlon – AG2R) bereits aufgeben mussten.

Das Grüne Trikot trägt auf dem dritten Tagesabschnitt Jasper Philipsen (Alpecin - Deceuninck, 71 Punkte), der erst am vorletzten Berg des Tages aus der Spitze des Rennens herausfiel und so Gelb abgeben musste. Zweiter in dieser Sonderwertung bleibt Biniam Girmay (Intermarché – Wanty, 54) vor van der Poel (50). Als aktivster Fahrer wurde Bruno Armirail (Decathlon – AG2R) ausgezeichnet, der zur vierköpfigen Ausreißergruppe des Tages gehört hatte.

Führender in der Nachwuchswertung ist nun Vauquelin, der 31 Sekunden Vorsprung auf Joe Blackmore (Israel – Premier Tech) und derer 39 zu Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) hat. Platz eins in der Mannschaftswertung übernahm Groupama – FDJ vor Visma – Lease a Bike (+0:31) und Alpecin - Deceuninck (+2:00).

So lief die 2. Etappe der Tour de France:

Mit Start der Etappe in Lauwin-Planque fand sich die vierköpfige Spitzengruppe des Tages um Bruno Armirail (Decathlon - AG2R), Brent Van Moer (Lotto), Yevgeniy Fedorov (XDS - Astana) und Andreas Leknessund (Uno-X Mobility). Das Quartett bekam im Laufe des Tages einen maximalen Vorsprung von drei Minuten zugestanden. Im Feld übernahmen zunächst Alpecin – Deceuninck und Intermarché – Wanty den Großteil der Nachführarbeit.

In der ersten Rennphase setze dem Feld vor allem starker Regen zu. Das wurde der Spitzengruppe zum Verhängnis: In einer Linkskurve kamen nach rund 45 Kilometern bei nassen Verhältnissen Fedorov und Leknessund zu Fall, konnten in der Folge aber schnell wieder zu ihren Fluchtbegleitern aufschließen. Nach 105 Kilometern erreichte die Gruppe die erste Bergwertung des Tages an der Côte de Cavron-Saint-Martin (4. Kat.) – in einem harten Sprint sicherte sich Leknessund den einen Bergpunkt. Zu diesem Zeitpunkt hatte mittlerweile auch der Regen aufgehört.

Das Streckenprofil der 2. Etappe der Tour de France | Foto: Veranstalter

In der Anfahrt zum Zwischensprint, der 54 Kilometer vor dem Ziel abgenommen wurde, reduzierte das Peloton den Abstand zum Spitzenquartett bereits auf unter eine halbe Minute. Die 20 Punkte sicherte sich Fedorov. Aus dem Pulk heraus gewann Jonathan Milan (Lidl – Trek) einen harten Sprint vor Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) und Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck). Milan und Girmay gerieten anschließend leicht aneinander – der Italiener schien mit der Fahrweise des Eritreers nicht einverstanden gewesen zu sein.

In der Anfahrt zur Cote du Haut Pichon (3. Kat.), gut 30 Kilometer vor dem Ziel, übernahm Visma – Lease a Bike die Kontrolle. Wout van Aert führte den Pulk in die Steigung hinein, dann übernahm Tim Wellens (UAE – Emirates – XRG) die Spitze. Der Belgier räumt so auch die zwei Bergunkte vor seinem Kapitän Pogacar ab, der sich kurz vor dem Wertungsstrich noch an Vingegaard vorbeischob, der gestern im Finale einen Bergpunkt gewonnen hatte.

Aufgrund des hohen Tempos hatte sich das Feld zu dem Zeitpunkt bereits geteilt, doch es kam noch einmal zum Zusammenschluss der meisten Fahrer. An der Cote du Saint-Etienne-au-Mont (3. Kat.), 9 Kilometer vor dem Ende, bildete sich eine 15-köpfige Spitzengruppe, in der zunächst erneut Lipowitz und Roglic fehlten. Beide schafften aber kurz darauf wieder den Anschluss. Philipsen wiederum fiel etwas weiter zurück und hatte mit dem Ausgang der Etappe nichts mehr zu tun.

Auch am Berg der 4. Kategorie kurz darauf gab es keine entscheidende Attacke. Lipowitz setzte sich in der Anfahrt zur Zielsteigung leicht ab, aber Jhonatan Narvaez (UAE – Emirates – XRG) führte die Verfolger 850 Meter vor Schluss wieder zum Red-Bull-Profi zurück. Van der Poel spielte seine Sprintschnelligkeit auf den letzten 200 Metern aus und hielt Pogacar knapp auf Distanz.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.08.2025Gianetti: “Pogacar zu sein ist schön, aber nicht einfach“

(rsn) – Mauro Gianetti, der Teamchef von UAE – Emirates – XRG hat sich zum kommenden Rennkalender und zum Vuelta-Verzicht von Tadej Pogacar geäußert. Am Ende der Tour de Pologne sagte er gege

03.08.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrerinnen / 9. Etappe

(rsn) - 154 Profis aus 22 Teams sind am 26. Juli im westfranzzösischen Vannes zur 4. Tour de Frances Femmes (2.WWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, sechs Schweizerinnen und drei Österreicheri

31.07.2025Pogacar “langweilte“ sich in der zweiten Hälfte der Tour

(rsn) – Neben dem Gelben und dem Gepunkteten Trikot sicherte sich Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) bei der Tour de France 2025 vier Etappensiege. Den letzten davon feierte der Slowene ab

30.07.2025Häuslicher Unfall: Vauquelin bricht sich den Knöchel

(rsn) – Spätestens mit seinem siebten Platz bei der 112. Tour de France hat Kevin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) auch international seinen Bekanntheitsgrad deutlich erhöht. Die Freude über das

29.07.2025Zwei Tage nach der Tour: Aldag verlässt Red Bull - Bora - hansgrohe

(rsn) – Rolf Aldag und Red Bull – Bora – hansgrohe gehen ab sofort getrennte Wege. Das kündigte der deutsche WorldTour-Rennstall überraschend zwei Tage nach Ende der Tour de France an, bei der

28.07.2025Lipowitz: “Manchmal ist der Sportchef nicht glücklich mit mir“

(rsn) - Nur Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) konnte in den Bergen der Tour de France ansatzweise mit Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und dem Zweitplat

28.07.2025Im Überblick: Alle Gelbe Karten bei der 112. Tour de France

(rsn) – Drei Tage hat es gedauert, bis die UCI-Jury bei der Tour de France 2025 zum ersten Mal hart durchgegriffen und Gelbe Karten verteilt hat: Im Sturzchaos von Dünkirchen bestraften die Kommiss

28.07.2025Angst, natürlicher Schwund und finanzielle Ungleichheit

(rsn) – Die Tinte in den Radsport-Geschichtsbüchern ist gerade erst getrocknet: Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat bei der Tour de France 2025 im direkten Duell mit seinem großen Widersa

28.07.2025Vingegaards “merkwürdige Tour“ endet auf Platz zwei

(rsn) – Das große Ziel hat Visma – Lease a Bike bei dieser Tour de France verfehlt. Jonas Vingegaard musste in Paris mit der zweiten Stufe auf dem Podium vorliebnehmen, der ewige Rivale Tadej Po

28.07.2025Montmartre wirklich einmalig? Prudhomme zieht Tourmalet-Vergleiche

(rsn) – Es sollte etwas Besonderes werden. Immerhin gab es ja auch einen runden Geburtstag zu feiern. Vor 50 Jahren endete die Tour de France erstmals in Paris auf den Champs-Élysées, Ex-Telekom-T

28.07.2025Bericht: Pogacar verzichtet auf die Vuelta

(rsn) – Nach der Tour de France wird es wohl nicht zum nächsten Duell der beiden Topfahrer Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) und Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike) bei der Vuelta a España

28.07.2025Ineos: Von “Null Toleranz“ zu “Null Transparenz“

(rsn) - Es hat etwas gedauert, bis die ARD-Reportage “Geheimsache Doping: Im Windschatten“ auch bei der Tour de France ankam. Aber auf der Pressekonferenz der 20. und vorletzten Etappe sah sich sc

Weitere Radsportnachrichten

26.08.2025Avenir-Etappensieg und ”Bester U23-Sprinter der Welt” Hobbs steigt bei EF auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

26.08.2025Fünf Tage Rundfahrt nach polnischem Lehrbuch

(rsn) - Die fünftägige Bitwa Warszawska (2.2) verlief im flachen Gebiet rund um Warschau und versprach somit offensive Rennen voller Ausreißversuche, bei dem die beiden deutschen KT-Teams Storck

25.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

25.08.2025Gee bestätigt Kündigung seines Vertrags

(rsn) – Derek Gee hat sich nach längerer Funkstille öffentlich zu seinem überraschenden Fehlen im Aufgebot seines Teams Israel – PremierTech bei der Vuelta a España (2.UWT) geäußert. Dort s

25.08.2025Video-Highlights der 3. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) - David Gaudu (Groupama - FDJ) hat bei der 3. Etappe der Vuelta a España (2. UWT) auf dem Weg nach Ceres für eine Überraschung gesorgt. Der Franzose schlug im Bergauf-Sprint nicht nur den Vur

25.08.2025Visma über Nacht mehrere Räder gestohlen

(rsn) – Visma – Lease a Bike wurden in der Nacht von Sonntag auf Montag vor der 3. Etappe der Vuelta a España Räder aus dem Mechaniker-Truck gestohlen. Dies bestätigte die niederländische Equ

25.08.2025Vingegaard: “Das war mir schon ein ziemliches Manöver…“

(rsn) – David Gaudu (Groupama – FDJ) war nach 134 Kilometern zwischen San Maurizio Canavese und Ceres überraschend schneller als Mads Pedersen (Lidl – Trek). Die Mannschaft des Dänen hatte das

25.08.2025Gaudu düpiert Pedersen im Bergauf-Sprint

(rsn) - David Gaudu (Groupama - FDJ) hat Mads Pedersen (Lidl - Trek) im Sprint geschlagen und die 3. Etappe der Vuelta a Espana 2025 in Ceres gewonnen. Nach der letzten Kurve 50 Meter vor dem Ziel zo

25.08.2025Rowe schlägt Leidert im Ausreißersprint knapp

(rsn) – Einen Tag nachdem das gesamte deutsche Team das erste Feld bei der Tour de l’Avenir verpasst hatte, hätte Louis Leidert auf der 2. Etappe fast zurückgeschlagen. Im Sprint von 19 Ausreiß

25.08.2025Souren sprintet zum Sieg bei Tour de l’Avenir

Die Niederländerin Scarlett Souren hat die 2. Etappe der Tor de l’Avenir gewonnen. Nach 136,7 Kilometern zwischen Saint-Symphorien-sur-Coise und Vitry-en-Charollais kam es zu einem Massensprint ei

25.08.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a España (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

25.08.2025Eisel: “Van Poppels Sturz im Finale war ein Rennunfall“

(rsn) - Das Glück hat Red Bull – Bora – hansgrohe bei der Deutschland Tour verlassen. Am letzten Tag des Mehretappen-Rennens von Essen nach Magdeburg stürzte Danny van Poppel in der Schlussrunde

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Tour Poitou - Charentes (2.1, FRA)