“Ich habe alles auf eine Karte gesetzt“

Ackermann sprintet in Lille extrem früh los und geht leer aus

Von Felix Mattis

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Pascal Ackermann (Israel - Premier Tech) rollt nach einem zu langen Sprint in Lille aus und wird 19. der 1. Tour-Etappe. | Foto: Cor Vos

05.07.2025  |  (rsn) – Platz 19 zum Auftakt. Das klingt auf dem Papier nicht nach einem besonderen Auftritt von Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech) auf der 1. Etappe der Tour de France in Lille. Doch der 31-Jährige war trotzdem eine prägende Figur auf dem Schlusskilometer, weil er den Sprint extrem früh eröffnete und kurzzeitig sogar anführte – mit viel Risiko und vielleicht etwas zu viel Selbstvertrauen:

Ackermann kam relativ weit hinten in der knapp 40-köpfigen ersten Gruppe auf die lange Zielgerade und orientierte sich dann aber gemeinsam mit Teamkollege Joseph Blackmore immer weiter nach vorn. Von rechts zogen sie in die Straßenmitte und schon 700 Meter vor dem Ziel wechselte Ackermann erstmals kurz in den Wiegetritt, um noch ein paar Positionen gutzumachen.

Als dann 550 Meter vor Schluss Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) vor seinen Teamkollegen Kaden Groves und Jasper Philipsen ausscherte, begann Ackermann tatsächlich sogar bereits seinen Sprint. Er zog auf die linke Straßenseite hinüber und schien die Konkurrenz überraschen zu wollen, doch 150 Meter vor der Linie musste er das Pedalieren einstellen – Tank leer.

"Ich wollte halt unbedingt gewinnen und habe alles auf eine Karte gesetzt, aber mir sind einfach die Beine eingeschlafen", sagte Ackermann anschließend der ARD. "Da war der Tag dann doch zu hart. Aber ich bin ein Sprinter, ich bin nicht hier, um Zweiter zu werden. Da muss man solche Sachen probieren", meinte er.

Im Etappenverlauf hatte Ackermann nach einem Defekt einige Zeit hinter dem Peloton herjagen müssen – nach eigener Aussage fast 20 Kilometer - und befand sich in der Steigung zum zweiten Bergpreis am Mont Cassel 80 Kilometer vor dem Ziel hinter dem Feld im Fahrzeugkonvoi. Die unterwegs gelassene Kraft fehlten Ackermann im Finale in Lille – doch nicht nur die:

Volles Risiko, weil nur der Sieg zählt

"Unser Anfahrer hatte auch einen Platten 20 Kilometer vor dem Ziel", erzählte er, fügte aber auch an: "Das sind aber alles Ausreden, es waren einfach nicht die Beine da für den Sprint. Vielleicht hätte ich länger warten sollen, dann wäre ich vielleicht Zweiter oder Dritter geworden - aber dafür bin ich wirklich nicht da!"

Schon vor dem Tour-Start hatte Ackermann gegenüber radsport-news.com betont, dass er unbedingt eine Etappe gewinnen will und zweite oder dritte Plätze für ihn nichts wert seien bei seiner zweiten Frankreich-Rundfahrt. "Ich will nicht heim, ohne meinen Etappensieg", wiederholte er nun auch am ARD-Mikrofon in Lille nochmal.

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