Anders Johannessen nimmt Christen das Führungstrikot ab

Ukrainer Tsarenko jubelt bei Slowenien-Bergankunft als Ausreißer

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Ukrainer Tsarenko jubelt bei Slowenien-Bergankunft als Ausreißer"
Kyrylo Tsarenko (Solution Tech - Vini Fantini) feiert seinen Sieg bei der Bergankunft der Slowenien-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos

07.06.2025  |  (rsn) – Der Ukrainer Kyrylo Tsarenko vom italienischen ProTeam Solution Tech - Vini Fantini hat knapp zwei Monate nach seinem Gesamtsieg bei der Tour of Hainan (2.Pro) in China auch seinen ersten Profisieg in Europa gefeiert. Der 24-Jährige setzte sich auf der Königsetappe der Tour of Slovenia (2.Pro) bei der Bergankunft im Skigebiet Golte mit 28 Sekunden Vorsprung vor dem Italiener Samuele Zoccarato (Polti – VisitMalta) durch, der wie er Teil der sechsköpfigen Ausreißergruppe des Tages gewesen war.

38 Sekunden hinter Tsarenko fuhr der Norweger Anders Halland Johannessen (Uno-X Mobility), der bislang unbekanntere der beiden 25-jährigen Zwillingsbrüder aus Drobak, als Dritter ins Ziel und übernahm damit die Gesamtführung vom Schweizer Fabio Christen (Q36.5). Der hatte gut drei Kilometer vor dem Ende der immer steiler werdenden Schlusssteigung nicht mehr mit den Stärksten im Favoritenfeld mithalten können und büßte rund eine Minute ein.

Nur drei Sekunden hinter Johannessen kam Felix Großschartner (UAE – Emirates – XRG) als Etappenvierter ins Ziel und schob sich so auf Gesamtrang zwei vor – mit nun 16 Sekunden Rückstand auf Johannessen. Johannes Kulset (Uno-X Mobility) wurde mit 47 Sekunden Rückstand auf Tsarenko Etappenfünfter, Tao Geoghegan Hart (Lidl – Trek / + 0:48) fuhr auf den sechsten Tagesrang vor dem Spanier Jon Castellon (Caja Rural – Seguros RGA / + 0:52) und dem 19-jährigen Slowenen Jakob Omrzel (Bahrain Victorious / + 1:00) im Nachwuchstrikot.

In der Gesamtwertung ist hinter Johannessen und Großschartner (+ 0:16) Geoghegan Hart (+ 0:19) weiterhin Dritter. Omrzel (+ 0:35) schob sich auf Rang vier vor, Christen (+ 0:50) ist vor der hügeligen Schlussetappe nach Novo Mesto nun Gesamtfünfter. Am Sonntag wird auf dem Weg zum Rundfahrtende in Novo Mesto eine steile Rampe von 1,7 Kilometern Länge und bei durchschnittlich 9,7 Steigungsprozenten die Gesamtwertung wohl entscheiden: Dort könnte in Trska Gora neun Kilometer vor Schluss nochmal ein Angriff erfolgen.

"Ich bin dort letztes Jahr schon drübergefahren und weiß daher genau, wie schwer er ist. Aber ich glaube das wird für mich auch ein guter Tag", gab sich Johannessen optimistisch, dass er sein Führungstrikot behalten kann. Der Norweger war von seiner Fahrt ins Grüne Trikot des Gesamtführenden überwältigt:

"Weil wir vor zwei Tagen ein paar Sekunden herausgeholt haben, mussten wir nicht angreifen und erstmal nur folgen. Lidl hat es dann versucht, aber wir waren nie wirklich unter Druck und es war ein unglaubliches Gefühl, im Steilstück dann selbst nochmal härter draufzudrücken. Dann nach hinten zu schauen und zu sehen, wie Großschartner und die anderen zurückfallen, war unglaublich. Es ist großartig, hier gewonnen zu haben. Das bedeutet mir sehr viel."

So lief die 4. Etappe der Tour of Slovenia:

Früh in der Etappe bildete sich die sechsköpfige Ausreißergruppe des Tages um Dominik Röber (Benotti – Berthold) und fuhr sechs Minuten Vorsprung heraus, bevor das Hauptfeld angeführt von UAE und Q36.5 den Abstand bis 20 Kilometer vor Schluss auf 4:30 Minuten begrenzte. Für die Gesamtwertung und das Führungstrikot von Fabio Christen (Q36.5) stellte keiner der Ausreißer eine Gefahr dar.

In der Anfahrt zum 14 Kilometer langen und 7,3 Prozent steilen Schlussanstieg dann gab Lidl – Trek im Peloton mit Tim Torn Teutenberg und Tim Declercq Vollgas, zog das Feld in die Länge und riss es in Stücke.

Das Streckenprofil der 4. Etappe bei der Tour of Slovenia. | Grafik: Veranstalter

An der Spitze des Rennens setzten sich der Ukrainer Kyrylo Tsarenko (Solution Tech – Vini Fantini) und der Italiener Samuele Zoccarato (Polti – VisitMalta) von Röber und Co. ab und fuhren zu zweit den Berg hinauf. Fünf Kilometer vor dem Gipfel griff aus dem schon arg dezimierten Feld heraus, in dem weiter Lidl – Trek das Tempo bestimmte, der Spanier Castellon an und machte sich allein auf die Verfolgung der beiden Spitzenreiter. Vorne wiederum ließ kurz darauf Tsarenko Zoccarato stehen.

Im Favoritenfeld dagegen bereitete Lidl – Trek mit einer Tempoverschärfung von Geoghegan Hart einen Angriff von Juan Pedro Lopez vor, die schließlich rund drei Kilometer vor Schluss erfolgte. Ihr konnte Christen nicht mehr folgen und es entstand ein Favoritensextett mit Großschartner, Lopez, Johannessen und dessen Uno-X-Teamkollege Johannes Kulset sowie José Felix Parra (Kern Pharma) und dem nach seinem Leadout sogar nochmal herangekommenen Geoghegan Hart.

Auf den letzten 1,5 Kilometern attackierte dort Großschartner und nur Johannessen konnte noch mitgehen – und sogar noch einen drübersetzen. Der Norweger fuhr an Castellon heran und vorbei in Richtung Führungstrikot, während an der Spitze Tsarenko zum Etappensieg fuhr und das kaum glauben konnte. Zoccarato fuhr als Zweiter ins Ziel und Johannessen mit 38 Sekunden Rückstand als Dritter – drei Sekunden vor Großschartner.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

08.06.2025Ivo Oliveira nimmt am Schlusstag Revanche für seinen Bruder Rui

(rsn) - Nachdem Rui Oliveira am zweiten Tag zwar als Erster den Zielstrich überquert hatte, ihm der Sieg wegen einer gegen Fabio Christen (Q36.5) gefahrenen Welle dann aberkannt worden war, hat sich

06.06.2025Groenewegen schafft in Ormoz das Triple, Bauhaus erneut Dritter

(rsn) - Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) hat mit seinem Sieg auf der 3. Etappe der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) den Uralt-Rekord von Bostjan Mervar eingestellt und nunmehr wie der Slowene siebe

05.06.2025Rui Oliveira relegiert, Fabio Christen großer Gewinner des Tages

(rsn) - Nachdem in den vergangenen Jahren bei der Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) die Sprinter in Rogaska Slatina den Sieg unter sich ausgemacht hatten, triumphierte diesmal ein Ausreißer. Über 162,7 Ki

05.06.2025Bauhaus‘ junge Helferriege war zu früh dran

(rsn) - Zum Auftakt der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) hat das Aufgebot von Bahrain Victorious seiner Unerfahrenheit – vier der sechs Fahrer sind jünger als 23 Jahre – Tribut zollen müssen. Na

04.06.2025Bauhaus kommt nicht mehr an Groenewegen vorbei

(rsn) - Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hat zum Auftakt der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der 30-jährige Kölner musste sich auf der 1. Etappe über 168,

03.06.2025Kudus gibt in Slowenien Comeback nach vier Monaten

(rsn) - Merhawi Kudus wird am Mittwoch bei der Tour of Slovenia (2.Pro) ins Peloton zurückkehren. Der Eritreer, der am 2. Februar beim Grand Prix La Marseillaise in einer Abfahrt schwer gestürzt war

03.06.2025Bauhaus in Slowenien Road Captain und Sprinter zugleich

(rsn) – 18 Tage nach seinem krankheitsbedingten Ausscheiden bei der Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) kehrt Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) am Mittwoch ins Renngeschehen zurück und will bei der fünftägi

03.06.2025Groenewegen und Großschartner die Favoriten für Sprint und Berg

(rsn) – Mit der Tour of Slovenia (2.Pro) beginnt am Mittwoch die erste der verschiedenen ´Vorbereitungs-Rundfahrten´ für die Tour de France. Das fünftägige Event, das bislang Mitte Juni ausgetr

Weitere Radsportnachrichten

07.07.2025Neue Gerüchte: Evenepoel 2026 doch zu Red Bull?

(rsn) – Schon vor einem Jahr flammten Gerüchte auf, dass Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) künftig das Trikot von Red Bull – Bora – hansgrohe tragen könnte. Und zwar noch vor Ablauf sei

07.07.2025Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de France 2025

(rsn) - Die 3. Etappe der Tour de France wurde im Massensprint entschieden. Tim Merlier (Soudal - Quick-Step) setzte sich dabei um Reifenbreite vor Jonathan Milan (Lidl - Trek) durch und feierte seine

07.07.2025Bauhaus: “Die extra Magie, die sie haben, fehlt mir aber“

(rsn) - Phil Bauhaus hat seinen Frieden gefunden bei der Tour de France. Bei der von Stürzen, aber auch von teilweise sehr ruhiger Fahrt gekennzeichneten 3. Etappe kam er – mal wieder – auf einen

07.07.2025Wellens befreit Kapitän Pogacar vom Gepunkteten Trikot

(rsn) – Die 3. Etappe der Tour de France 2025 musste zwar ohne eine Ausreißergruppe auskommen, einen ungewöhnlichen Schachzug durften die Zuschauer auf den 178 Kilometern zwischen Valenciennes und

07.07.2025Philipsens Tour-Aus öffnet Kampf um Grün

(rsn) – Das Grüne Trikot hing zerfetzt an Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck), während er am Straßenrand lag. Schnell war klar: Die Tour de France (2.UWT) ist für den belgischen Top-Sprint

07.07.2025Rickaert: “Sein Leben für 10 Punkte zu riskieren, da fehlen mir die Worte“

(rsn) – Nach einer echten Bummeletappe ohne richtige Ausreißergruppe sprintete Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) zum Tagessieg. Der Europameister war nach 178 Kilometern zwischen Valenciennes und

07.07.2025Merlier gewinnt Massensprint der 3. Tour-Etappe vor Milan

(rsn) – Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) hat die 3. Etappe der Tour de France im Massensprint vor Jonathan Milan (Lidl – Trek) und Phil Bauhaus (Bahrain – Victorious) gewonnen. In einem von S

07.07.2025Henderson fährt mit Ausreißersieg ins Rosa Trikot

(rsn) – Mit einem Ausreißversuch über nahezu die halbe Distanz der Etappe hat Anna Henderson (Lidl – Trek) beim Giro d’Italia Women die 2. Etappe von Clusone nach Aprica gewonnen und damit auc

07.07.2025Philipsen muss die Tour de France nach Sturz aufgeben

(rsn) – Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuinck) hat nach einem Sturz in der Anfahrt zum Zwischensprint der 3. Etappe die Tour de France verlassen. 60 Kilometer vor dem Ziel des Teilstücks zwischen

07.07.2025Heizomat sichert sich die Dienste von Kuhn

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

07.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

07.07.2025Decathlon übernimmt komplett: “Wollen Superteam werden“

(rsn) – Das Team Decathlon – AG2R wird sein Budget für die Saison 2026 von 30 auf 40 Millionen Euro erhöhen und künftig dem Sportartikelhersteller gehören. Wie am Montag in Lille, dem Sitz der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Tour of Magnificent Qinghai (2.Pro, CHN)