Reaktionen zum Chaos von Lagos

Van Aert: “Amateurhaft? Das kann man laut sagen!“

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Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) nach dem Algarve-Auftakt am VTM-Mikrofon. | Foto: Cor Vos

19.02.2025  |  (rsn) - Das Chaos am Ende der 1. Etappe der Volta ao Algarve (2.Pro) in Lagos hat für große Diskussionen gesorgt. Am Ende annullierte die UCI-Jury das Ergebnis und die Rundfahrt wird am Donnerstag mit der 2. Etappe quasi von null beginnen. Doch bevor es dazu kam, sprachen Fahrer und Sportliche Leiter an den TV-, Radio- und Reporter-Mikrofonen.

RSN hat die Reaktionen einiger der wichtigsten Protagonisten von den verschiedenen Medienanstalten gesammelt – darunter der vemeintliche Sieger Filippo Ganna (Ineos Grenadiers), aber auch Jarrad Drizners (Lotto), der kurz vor dem Kreisverkehr von Jonas Koch (Red Bull – Bora – hansgrohe) die Spitzenposition im Feld übernahm und somit an der Spitze im letzten Kreisverkehr als Erster rechts abbog. 

Marco Haller (Tudor) forderte Konsequenzen für den Veranstalter, während ausgerechnet Drizners Kapitän Arnaud De Lie (Lotto) den Fehler sogar eher bei den Fahrern selbst sah.

Haller: "Muss Konsequenzen für die Offiziellen haben"

Filippo Ganna (Ineos Grenadiers / Flash-Interview des vorläufigen Siegers): "Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich habe den richtigen Weg genommen und gewonnen. Mehr kann ich nicht sagen."

Marco Haller (Tudor / Eurosport): "Die Ableitung war von den Offiziellen nicht versperrt. Und wenn die Fahrer kommen, dann folgen sie natürlich den Motorrädern – wie sie es immer tun. Für mich ist das ziemlich lächerlich: Wir fahren 190 Kilometer, um uns perfekt fürs Finale zu positionieren und dann ist quasi alles umsonst. Das ist echt ein Witz! Das muss Konsequenzen für die Offiziellen und die Organisatoren haben. Man kann nicht immer den Fahrern die Schuld geben. Wir befinden uns in der Hitze des Gefechts, mitten im Rennen – das ist wirklich frustrierend."

"Wir wissen natürlich, dass es jedes Mal dieselbe Ankunft hier ist. Das ist uns klar. Aber trotzdem: Für so etwas gibt es Gitter, es gibt Offizielle und es gibt Führungsmotorräder. Das war einfach schwach heute und ist sehr frustrierend für alle Fahrer. Wir wollen, dass der Beste gewinnt und nicht jemand durch Zufall."

Meeus: "Zum Glück ist kein Fan über die Straße gelaufen"

Jordi Meeus (Red Bull – Bora – hansgrohe / Sporza): "Ich glaube sie haben uns in die Ableitung geschickt. Ich habe es nicht sofort gemerkt. Aber 200 Meter vor dem Ziel sah ich plötzlich Leute, die uns signalisiert haben, abzubremsen und ich sah Polizeimotorräder dort stehen. Daran merkte ich, dass etwas nicht stimmt. Das war wirklich sehr gefährlich – zum Glück ist kein Fan über die Straße gelaufen."

Wout van Aert (Visma – Lease a Bike / VTM): "Ich kam aus der letzten Kurve und sah die Zäune auf der anderen Seite. Ich wusste, dass wir dort sprinten mussten, aber man hat uns, glaube ich, in die falsche Richtung geschickt. Ich dachte dann, dass irgendwo vielleicht noch eine Schikane kommt, um rüber zu fahren, aber 400 Meter vor dem Ziel sah ich viele Leute, die uns signalisierten, dass wir bremsen sollten. Dann habe ich ruhig gemacht. Ob das amateurhaft war? Das kann man laut sagen! Es ist schon ein bisschen lächerlich: Das sprintende Feld auf der falschen Straßenseite. Dafür sollte es Gitter geben, damit eine solche Verwirrung nicht möglich ist."

Nils Politt (UAE – Emirates – XRG / Daniel Benson Substack): "Ich war hinten und bin dem ganzen Peloton gefolgt. Ich denke die Veranstalter haben einen großen Fehler gemacht. Normalerweise darf das nicht passieren, aber es ist passiert. Ich weiß nicht… Letztendlich müssen wir froh sein, dass es zu keinem Unfall kam. Das ist eigentlich kein besonders gefährliches Finale und die meisten Fahrer kennen es auch. Wir bekommen Gelbe Karten, wenn wir etwas falsch machen. Vielleicht sollten Rennveranstalter auch Gelbe Karten bekommen."

De Lie: "Jeder weiß, dass das Motorrad nicht zum Ziel fährt"

Jarrad Drizners (Lotto / Sporza): "Das war ein dummer Fehler, aber es gab keine klaren Zeichen. Man sieht im Replay ja, dass ich mich schon im Kreisverkehr umschaue. Es ging so schnell und da kontrolliert der Instinkt. Wir haben das Finale gestern besichtigt, aber im Rennen herrschte große Unklarheit. Es war sehr verwirrend."

Arnaud De Lie (Lotto / Het Nieuwsblad): "Wir wussten, dass es links geht. Wir hatten das Finale besichtigt und alles genau angeschaut. Doch plötzlich sind alle nach rechts gefahren. Da muss man dann mitziehen, sonst kommt es zum Massensturz, wenn Du da mitten im Feld einfach trotzdem nach links fährst. Der erste Fahrer im Feld folgt dem Motorrad. Aber jeder weiß auch, dass das Motorrad in einem bestimmten Moment abbiegt und nicht bis zum Ziel durchfährt. Da kann die Organisation nicht viel machen. Heutzutage stehen uns Fahrern so viele Werkzeuge zur Verfügung, um die Strecke zu erkunden. Da sollte das nicht passieren."

Renndirektor Sousa: "Haben nicht genug getan, das zu vermeiden"

Nikolas Maes (Sportlicher Leiter Lotto / Sporza): "Ich habe viel gesehen, aber so etwas noch nie. Das ist schlechte Werbung für den Radsport. Unsere Jungs haben die Ankunft gestern besichtigt und jeder wusste, dass sie links fahren mussten. Ich bin Auto Nummer 21 gefahren und vielleicht hat sich bis dahin die Situation anders dargestellt, aber als ich dort ankam war völlig unklar, ob man nach links oder nach rechts musste. In einem solchen Moment haben die Fahrer einen hohen Puls und sind voller Laktat. Da habe ich Verständnis, dass sie in die falsche Richtung fahren, wenn die Strecke nicht 100 Prozent klar angezeigt wird."

Sergio Sousa (Renndirektor Volta ao Algarve / Pressemitteilung): "Die Jury hat die Regeln so ausgelegt, dass die Etappe annulliert wird, weil sie der Meinung ist, dass am Ende keine sportliche Entscheidung zustande kam. Die Strecken-Informationen waren alle da und es war klar, dass die Fahrer am letzten Kreisverkehr links fahren mussten. Aber Fakt ist, dass einige rechts gefahren sind, in eine Spur parallel zur Zielgerade. Das war eine Fehlentscheidung vom Peloton, aber es ist auch klar, dass wir nicht genug dafür getan haben, das zu vermeiden – was wir sehr bereuen."

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