O´Connor bleibt nach großem Kampf in Rot

Soler triumphiert an mystischen Seen von Covadonga

Von Marc Zeiringer

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Marc Soler (UAE Team Emirates) auf dem Weg zum Sieg an den Lagos de Covadonga. | Foto: Cor Vos

03.09.2024  |  (rsn) – Marc Soler (UAE Team Emirates) hat nach drei dritten Plätzen bei dieser 79. Vuelta a Espana auf der prestigeträchtigen 16. Etappe hinauf zu den Lagos de Covadonga endlich gewonnen. Der Spanier setzte sich 4,5 Kilometer vor dem Ziel an den nebelverhangenen Seen von seinen letzten Begleitern aus der einst 17-köpfigen Ausreißergruppe des Tages, Max Poole (dsm-firmenich – PostNL) sowie Filippo Zana (Jayco – AlUla), ab und fuhr von da an allein dem Sieg entgegen. Zana wurde mit 18 Sekunden Rückstand Zweiter, Poole (+ 0:23) Dritter.

"Ich habe schon öfters attackiert bei dieser Vuelta, nun ist es endlich aufgegangen mit dem Sieg. Immer wieder ist mir jemand gefolgt, vor allem war es eine sehr starke Gruppe. Max Poole ist immer drangeblieben, irgendwann habe ich ihn aber abgeschüttelt", freute sich Soler, der im Frühjahr Vater geworden war und auf dem Zielstrich mit dem Finger im Mund jubelte über seinen nach 2020 und 2022 bereits dritten Vuelta-Etappensieg. "Es ist ein spezieller Sieg, weil ich nicht oft die Chance habe selbst auf Sieg zu fahren. Nun hier bei der Vuelta wieder zu gewinnen, ist besonders für mich."

Während vorne um den Tagessieg gekämpft wurde, entbrannte unter den mit rund sechs Minuten Rückstand in den zwölf Kilometer langen Schlussanstieg gestarteten Favoriten ein harter Kampf um die Gesamtwertung. Dabei gingen vor allem Enric Mas (Movistar) und Mikel Landa (Soudal – Quick-Step) nacheinander in die Offensive und sorgten so dafür, dass der Gesamtführende Ben O'Connor (Decathlon – AG2R) früh distanziert wurde.

Der Australier aber kämpfte stark und hielt seinen Rückstand auf Mas sowie Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) und Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe), die 3:54 Minuten nach Soler Etappenneunter, -zehnter und -elfter wurden, bis zum Zielstrich auf unter einer Minute. Damit verteidigte O'Connor das Rote Trikot noch einmal um fünf Sekunden vor Roglic und 1:25 Minuten vor Mas sowie 1:46 Minuten vor Carapaz. Mikel Landa (Soudal - Quick-Step) verlor elf Sekunden auf das Trio und ist mit 2:18 Minuten Rückstand auf O'Connor weiter Gesamtfünfter.

Einen Führungswechsel gab es dagegen in der Nachwuchswertung. Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – Hansgrohe) nämlich verlor als Etappen-19. 41 Sekunden auf den Spanier Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers), der damit das Weiße Trikot zurückerobert hat. Rodriguez liegt aber nur Sieben Sekunden vor Mattias Skjelmose (Lidl – Trek), der gemeinsam mit David Gaudu (Groupama - FDJ) sieben Sekunden nach dem Roglic-Trio und vier Sekunden vor Rodriguez und Landa im Ziel war. Lipowitz ist nun mit 34 Sekunden Rückstand Dritter der Nachwuchswertung.

Überschattet wurde die Etappe von einem schweren Sturz in der Abfahrt vom vorletzten Berg des Tages 50 Kilometer vor dem Ziel. Dabei prallte Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) mit dem Knie gegen eine Felswand und musste die Vuelta unter großen Schmerzen aufgeben. Dadurch erbten die jeweils bislang Zweitplatzierten Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) und Jay Vinge (UAE Team Emirates) die Führung in der Punkte- beziehungsweise Bergwertung vom Belgier.

Vine hat nun 56 Punkte im Kletter-Klassement auf seinem Konto und damit 14 mehr als sein Teamkollege Soler sowie 19 als der zweifache Etappensieger Pablo Castrillo (Equipo Kern Pharma). In der Punktewertung ums Grüne Trikot liegt Groves mit 182 Punkten weit vor allen anderen. In der Teamwertung baute UAE Team Emirates seinen Vorsprung weiter aus.

So lief die 16. Etappe der Vuelta a Espana:

Noch 145 Fahrer standen in Luanco am Start. Von Beginn an gab es viele Attacken im Feld und so kam es auch zu einem Sturz nach nicht einmal vier Kilometern, in den unter anderem van Aert verwickelt war. Er schaffte es aber nach zehn Kilometern wieder zurück ins Feld, das weiter sehr nervös war.

Es dauerte über 30 Kilometer, bis sich 148 Kilometer vor dem Ziel eine 17-köpfige Gruppe löste - mit unter anderem van Aert, Jay Vine, Isaac Del Toro, Marc Soler (alle drei UAE Team Emirates), Matthew Riccitello (Israel – Premier Tech) und dem Deutschen Felix Engelhardt (Jayco – AlUla). Sie konnten einen großen Vorsprung auf das Feld herausfahren. 108 Kilometer vor dem Ende war die Lücke auf zehn Minuten angewachsen.

Kurz vor der Abnahme der ersten Bergwertung des Tages am Mirador del Fito (1. Kat.) attackierte van Aert, um sich zehn Punkte für das Bergtrikot zu sichern, und setzte sich anschließend von der Ausreißergruppe ab. Vine nahm als Zweiter sechs Punkte mit und der Dritte Marco Frigo (Israel – Premier Tech) sammelte vier Zähler.

Das Profil der 16. Etappe der Vuelta a Espana. | Grafik: Veranstalter

Van Aert fuhr nach der Wertung noch weiter und konnte so einen Vorsprung von einer Minute auf die Verfolgergruppe aufbauen. Nach 25 Kilometern wurde der Belgier aber wieder eingeholt. Mit einem Vorsprung von neun Minuten fuhr die Gruppe in den Anstieg zur zweiten Bergwertung zur Collada Llomena (1. Kat) ein.

Felix Engelhardt (Jayco – AlUla) machte die Tempoarbeit an der Spitze der Ausreißergruppe für seinen Teamkollegen Filippo Zana, doch das spannendere Rennen entstand im Hauptfeld. Denn hier schlug das Team Movistar ein sehr hohes Tempo an. Gefolgt davon attackierte Mas und sprengte somit das Peloton. Als er wieder gestellt wurde, setzte sich kurzzeitig Landa ab, doch auch er kam nicht richtig weg. Nur noch knapp 20 Fahrer bildeten die Gruppe um das Rote Trikot von O’Connor an der Bergwertung. An seiner Seite war mit Valentin Paret-Peintre nur noch ein Teamkollege mit dabei.

Engelhardt, Del Toro und van Aert stürzen schwer

In der folgenden Abfahrt setzte leichter Regen ein, womit die Straße äußerst glatt wurde. Diese Verhältnisse wurden in einer Linkskurve dem Führenden der Spitzengruppe Engelhardt sowie van Aert, der auch den zweiten Bergpreis gewonnen hatte, und Del Toro zum Verhängnis. Während Engelhardt und Del Toro die Etappe fortsetzen konnten, musste van Aert nach einem harten Zusammenstoß mit einem Felsen die Vuelta 2024 vorzeitig beenden.

Die Spitzengruppe umfasste nach diesem Zwischenfall nur noch zwölf Fahrer, die 30 Kilometer vor dem Ziel 6:30 Minuten Vorsprung auf das Peloton hatten. Dieses wurde in der Abfahrt wieder um einiges größer und umfasste zu diesem Zeitpunkt wieder 30-40 Fahrer. Zum Start des Schlussanstiegs zu den Lagos de Covadonga 12,5 Kilometer vor dem Ende lag die Gruppe weiter über sechs Minuten voran und somit war klar, dass der Sieger aus der Ausreißergruppe kommen würde.

Soler schien schon geschlagen und fährt dann doch davon

Zu Beginn des Anstiegs machte Vine das Tempo doch die erste Attacke ließ nicht lange auf sich warten. Frigo versuchte es zuerst, war damit aber wenig erfolgreich, denn Del Toro, Zana, Poole, Soler und Riccitello konnten ihm folgen. Der nächste an der Reihe war Poole, der mit einem starken Antritt nur Zana und Riccitello nicht abschütteln konnte.

Soler schien bereits abgehängt, kam dann aber wieder zurück und verschärfte sofort das Tempo. Somit bildete sich ein Spitzentrio mit dem Spanier sowie Poole und Zana. Am Ende hatte Soler die besseren Beine und konnte sich 4,5 Kilometer vor dem Ziel von seinen Fluchtgefährten absetzen, um schließlich souverän vor Zana und Poole zu gewinnen.

Im Kampf um die Gesamtwertung gab es auch viele wichtige Szenen. Zuerst verschärfte Landa das Tempo und fuhr 20 Sekunden von der Konkurrenz weg. Paret-Peintre schloss für seinen Kapitän O’Connor die Lücke, doch als dann Mas einen Angriff lancierte, wurde es schwierig für den Australier. Mas, Roglic, Carpaz und David Gaudu (Groupama – FDJ) fuhren schnell einen Vorsprung von fast einer Minute auf den Fahrer in Rot heraus. O’Connor kämpfte aber verbissen und konnte den Abstand auf den letzten drei Kilometern konstant halten. So schaffte er es, sein Führungstrikot noch einmal zu behalten.

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