Zeitgewinn, Strafe und ein 2. Platz

Red Bull: Ein harter Vuelta-Tag zum Feiern und Fluchen

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Red Bull: Ein harter Vuelta-Tag zum Feiern und Fluchen"
Primoz Roglic und Florian Lipowitz auf der 15. Etappe der Vuelta | Foto: Cor Vos

02.09.2024  |  (rsn) - War es ein guter oder ein schlechter Tag für Red Bull – Bora – hansgrohe? Die Entscheidung fällt nicht leicht, zumal Primoz Roglic am Ende noch mit einer Zeitstrafe wegen Windschattenfahrens belegt worden war.

Schauen wir uns diesen Tag mit der 15. Etappe der Vuelta a Espana von Infiesto hinauf nach Valgrande-Pajares Cuitu Negru (143,0 km) an:

Auf der Guthaben-Seite steht, dass Roglic weitere 38 Sekunden auf den aktuellen Gesamtführenden Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) aufholen konnte. Wobei der Slowene zunächst verwirrt wirkte, als er in einer ersten Reaktion fragte: “Ich weiß nicht, wie viel Zeit wir auf das Rote Trikot verloren haben. War es vor uns?“ Möglich, dass er hier aber auch scherzte, denn zufrieden stellte Roglic danach fest: “Das war eine gute Vorstellung. Nach einer schweren Woche war das heute ein schwerer Tag. Aber es ist immer besser etwas zu gewinnen, als etwas zu verlieren. Ich bin sehr glücklich.“

Ebenso happy war Florian Lipowitz, der sich als 12. mit 24 Sekunden Vorsprung von Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers zurückholen konnte, der auf Rang 15 reinkam.

Auf der negativen Seite ist der verpasste Tagessieg von Alexander Vlasov zu verbuchen, der im Nebel auf 1800 Metern Höhe eine starke Leistung zeigte, in den steilsten Passagen des Cuiti Negru zu Ausreißer Pablo Castrillo (Kern Pharma) nach vorne fuhr, um den Spanier, der sensationell seinen zweiten Etappensieg bei dieser Vuelta einstrich, dann 450 Meter vor der Ziellinie wieder ziehenlassen zu müssen.

Ganz bitter auch, dass Roglic für seine schier übermenschliche Kraftanstrengung in der bis zu 24 Prozent steilen Schlusssteigung nicht voll und ganz belohnt wurde.

Zeitstrafe von 20 Sekunden wegen Windschattenfahrens nach Radwechsel

Einerseits, weil Mas zurückkam, um dann seinerseits an Roglic vorbeizuziehen. “Es war schwer und er ist super in Form. Wie gesagt, manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. Man sollte aber nie mit dem Kopf durch die Wand wollen“, erklärte Roglic, warum er nicht mit der Brechstange versuchte, mit Mas mitzugehen. Der Red-Bull-Kapitän fuhr sein Tempo und schloss bald wieder zu seinem Konkurrenten auf. Die beiden auf Platz zwei und drei der Gesamtwertung rangierenden Kontrahenten wurden somit zeitgleich gewertet. Roglic: “Die Beine fühlten sich besser an, aber auf den ganz steilen Prozenten haben sie auch wehgetan. Aber am Ende war es wieder prima.“

Nicht ganz. Denn die Jury brummte ihm eine Zeitstrafe von 20 Sekunden auf, weil er nach einem geplanten Radwechsel 20 Kilometer vor dem Ziel angeblich zu lange im Windschatten des eigenen Begleitfahrzeugs wieder nach vorne gefahren war. So vergrößerte sich sein Rückstand zum Roten Trikot von Ben O’Connor von 43 Sekunden wieder auf 1:03 Minuten.

Rechnet man alles gegeneinander auf, so bleibt Roglics Zeitgewinn sowie das Weiße Trikot von Lipowitz. Und Vlasovs 2. Platz ist zwar eine Niederlage gegenüber Castrillo aber ein Sieg gegenüber den restlichen 145 im Rennen verbliebenen Vuelta-Teilnehmern.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.10.2024Simac-Leaderin Bäckstedt ohne Teamkolleginnen

(rsn) - Schlechte Nachrichten gab es schon vor dem Start der 2. Etappe der Simac Ladies Tour für Auftaktsiegerin Zoe Bäckstedt. Die 20-jährige Britin hatte mit Alex Morrice nur noch eine Teamkolleg

25.09.2024Lipowitz: “Hartes Rennen würde mir entgegenkommen“

(rsn) – Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) hat die Vuelta a Espana vor knapp drei Wochen auf dem siebten Gesamtrang beendet. Der 24-Jährige glänzte dabei aber auch als Edelhelfer v

20.09.2024Uijtdebroeks beendet eine Saison mit vielen Problemen

(rsn) - Cian Uijtdebroeks wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten, wie der 21-jährige Belgier, der nach langem Hickhack im Winter von Bora – hansgrohe zu Visma – Lease a Bike wechselte

10.09.2024Maté radelt vom Vuelta-Finale 650 km nach Hause nach Marbella

(rsn) – Mit dem Ende der Vuelta a Espana am Sonntag sind auch die Profi-Karrieren von Robert Gesink (Visma – Lease a Bike) und Luis Angel Maté (Euskaltel – Euskadi) zu Ende gegangen. Beide best

10.09.2024Vuelta-Sieg Nr. 5? Roglic-Coach verrät zwei wichtigere Ziele

(rsn) – Nach seinem vierten Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana, die gleichzeitig bedeutete, das Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) nun geteilter Rekordhalter der Spanien-Rundfahrt ist,

09.09.2024Roglic überpinselt den dunklen Juli mit strahlendem Rot

(rsn) – Vier Tage weniger als zwei Monate nach dem schmerzhaften Aus von Kapitän Primoz Roglic ist die verkorkste Tour de France für das Team Red Bull – Bora – hansgrohe endlich überpinselt.

09.09.2024Auf den Geschmack gekommen: O´Connor erfindet sich neu

(rsn) - Ben O'Connor hat einiges erlebt bei dieser Vuelta a Espana. Er war im siebten Himmel nach der 6. Etappe, als er als Ausreißer das Rote Trikot holte. Er behielt das 'Rojo' 13 Tage lang, viel l

09.09.2024Roglic rettet sich von der Toilette zum Vuelta-Sieg

(rsn) – 2:36 Minuten Vorsprung auf Ben O'Connor (Decathlon – AG2R) hat Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) am Ende der 79. Vuelta a Espana ins Ziel in Madrid gebracht. Der Slowene hatt

08.09.2024Endlich Küng!

(rsn) – Stefan Küng (Groupama – FDJ) hat zum Abschluss der 79. Vuelta a Espana seinen ersten Etappensieg bei einer Grand Tour gefeiert. Im Zeitfahren über 24,6 Kilometer in Madrid war er 31 Seku

07.09.2024Salmonellenvergiftung trifft Red Bull bei der Vuelta

(rsn) - Das Rote Trikot sitzt fest auf Primoz Roglics Schultern, obwohl der Kapitän von Red Bull - Bora - hansgrohe im Finale der 20. Vuelta-Etappe auf gleich drei seiner Helfer verzichten musste. Pa

07.09.2024Die Vuelta-Favoriten lauern, Dunbar profitiert

(rsn) – Eddie Dunbar (Jayco – AlUla) hat das 20. Teilstück der 79. Vuelta a Espana auf dem Picon Blanco gewonnen. Auf der letzten Bergetappe der Rundfahrt fuhr er den Favoriten, die vor sich gege

07.09.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 17. August in Lissabom zur 79. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, vier Österreicher sowie je zwei Schweizer und Luxemburger. Hier

Weitere Radsportnachrichten

06.12.2025Mit konstanten Leistungen in die WorldTour

Es war der größte Karrieresprung, den ein deutscher Kontinental-Fahrer in dieser Saison gemacht hat. Als der 26-jährige Anton Schiffer nach seinem doch etwas überraschenden dritten Platz bei den d

06.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

06.12.2025Pogacar und Ferrand-Prevot gewinnen Velo d’Or

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat wie im Vorjahr den Velo d’Or, den seit 1992 von der französischen Radsportzeitung Vélo ausgereichten, prestigeträchtigen Preis für den best

06.12.2025“Nicht Exodus“, sondern “natürliche Selektion“ bei Alpecin

(rsn) – Beim belgischen Rennstall Alpecin ändert sich in der kommenden Saison so einiges. Die Roodhooft-Brüder präsentierten am Freitag mit Premier Tech nicht nur einen neuen Sponsor, sondern auc

06.12.2025Hollmann muss Alpecin verlassen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

05.12.2025Letzte Zweifel ausgeräumt: Van der Poel startet in Namur

(rsn) – Als Alpecin – Deceuninck vor einer Woche Mathieu van der Poels Cross-Programm 2025/26 veröffentlichte, stand noch ein kleines Fragezeichen hinter dem Auftakt. Nun steht endgültig fest: D

05.12.2025Comeback gelungen: Phasenweise wieder Weltspitze

(rsn) – Ein Jahr musste Lennard Kämna (Lidl – Trek) nach seinem schweren Unfall pausieren. Im April 2024 war der damalige Bora-hansgrohe-Profi bei einer Trainingsfahrt in Teneriffa mit einem Aut

05.12.2025Uijtdebroeks ist sich sicher: Movistar das richtige Team

(rsn) – Nach einigen Querelen und einer monatelangen Hängepartie verließ Cian Uijtdebroeks Ende 2023 das deutsche Team Bora – hansgrohe vorzeitig, um seine hoffnungsvoll begonnene Karriere bei V

05.12.2025Premier Tech steigt bei Alpecin als Co-Sponsor ein

(rsn) – Nur einen Tag nach dem offiziell bestätigten Ausstieg des bisherigen Co-Sponsors Deceuninck hat der Alpecin-Rennstall einen Nachfolger präsentiert. Wie das Team auf einer Pressekonferenz i

05.12.2025Als die Form da war, war das Team weg

(rsn) – Nachdem Liv Wenzel (Hess Cycling Team) die Saison 2024 aufgrund einer Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber früher als geplant beenden musste, meldete die Luxemburgerin sich zu Jahresbe

05.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

04.12.2025Uno-X startet mit fünf Zielen in die erste WorldTour-Saison

(rsn) – Nach sechs Jahren in der zweiten Radsportliga wird Uno-X Mobility in der Saison 2026 zum erlauchten Kreis der WorldTour-Teams gehören. Und mit dem Aufstieg werden auch die Ambitionen der No

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)