UCI-Jury greift bei der Vuelta durch

Vier Gelbe Karten auf einen Schlag: Decathlon fürs Blockieren bestraft

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Vier Gelbe Karten auf einen Schlag: Decathlon fürs Blockieren bestraft"
Das Team Decathlon - AG2R verteidigt bei der Vuelta momentan das Rote Trikot von Kapitän Ben O´Connor. | Foto: Cor Vos

29.08.2024  |  (rsn) – Noch ist das neue Bestrafungssystem der UCI in der Testphase und das Sammeln von Gelben Karten bleibt – abgesehen von den damit verbundenen weiteren Strafen – ohne Konsequenzen. Ab Januar 2025 aber soll es ernst werden: Dann können mehrere in bestimmten Zeiträumen angesammelte Gelbe Karten für einen Fahrer sogar zu Sperren führen.

Im Testlauf bei der Vuelta a Espana nun hat die UCI-Jury eindrucksvoll demonstriert, wie schnell es dabei künftig gehen könnte. Denn nach der 11. Etappe rund um Padrón verteilte sie gleich sieben Gelbe Karten auf einmal, ganze vier davon an das Team Decathlon – AG2R von Vuelta-Spitzenreiter Ben O'Connor.

Beachtlich war dabei die Begründung für die symbolträchtigen Strafen: "Behinderung eines anderen Fahrers, um dessen Vorrücken zu verhindern oder zu verzögern", heißt es da. Doch was war passiert?

Gut 93 Kilometer vor Rennende wollte das Team Decathlon – AG2R dafür sorgen, dass im Rennen Ruhe einkehrte, weil man mit der bestehenden Ausreißergruppe offensichtlich zufrieden war. Deshalb verteilten sich die Helfer von O'Connor an der Spitze des Pelotons nebeneinander über die gesamte Straßenbreite und drosselten das Tempo – eine alles andere als ungewöhnliche Taktik im Straßenradsport, immer wieder von unterschiedlichsten Teams praktiziert.

Diesmal aber kam am linken Straßenrand Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) zu Fall, der sich an den Decathlon-Fahrern vorbeischieben wollte. Victor Lafay ließ ihm keinen Platz, Carapaz rutschte von der Straßenkante und ging zu Boden. Dass es zur Berührung der beiden Fahrer gekommen war, schien naheliegend, war durch die TV-Bilder aber nicht klar zu sehen, weil ein Baum am Straßenrand die Sicht behinderte.

EF-Teamchef Jonathan Vaughters kommentierte die Szene auf X zunächst mit den Worten "das war ziemlich gemein" und schob etwas später einen weiteren Post nach: "Unfälle passieren im Radsport. Das wissen wir alle. Es ist ein harter Sport. Aber das war kein Unfall."

Die Jury bestrafte für die Aktion anschließend sowohl die Fahrer Bruno Armirail und Geoffrey Bouchard mit einer Gelben Karte. Der Sportliche Leiter Cyril Dessel bekam eine Gelbe Karte und eine Geldstrafe von 1.000 Schweizer Franken auferlegt. Lafay wurden zusätzlich zur Gelben Karte ein Punkt in der Bergwertung und sechs Punkte in der Punktewertung abgezogen sowie zehn Sekunden in der Gesamtwertung hinzugerechnet. Außerdem muss er 500 Schweizer Franken Strafe bezahlen.

Teamkapitän O'Connor kommentierte das am Abend ebenfalls auf der Social-Media-Plattform X mit einigen Posts, die er anschließend aber wieder löschte - und auch seinen ganzen Account sperrte. Dabei drückte er einerseits sein Unverständnis aus, dass man für ein taktisches Manöver bestraft werde, das auch andere Teams oft spielen und fragte andererseits ketzerisch: "Die Gelbe Karte ist für gefährliche Fahrweise eingeführt worden. Zum Beispiel, wenn wir uns an der Spitze des Feldes aufreihen und ein Fahrer in den Schotter fährt, um vorbeizukommen, verursacht das nicht auch Gefahr?"

Neben dem Decathlon-Quartett bekamen am Mittwoch auch Txomin Juaristi (Euskaltel – Euskadi) und Victor Campenaerts (Lotto – Dstny) eine Gelbe Karte, weil sie eine nicht regelkonforme Sitzposition eingenommen und so andere Fahrer gefährdet haben sollen. Außerdem bekam Astana Qazaqstans Sportlicher Leiter Alexandre Shefer eine Gelbe Karte und eine Geldstrafe von 1.000 Schweizer Franken, weil er einen Fahrer seines Teams regelwidrig unterstützt habe.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.10.2024Simac-Leaderin Bäckstedt ohne Teamkolleginnen

(rsn) - Schlechte Nachrichten gab es schon vor dem Start der 2. Etappe der Simac Ladies Tour für Auftaktsiegerin Zoe Bäckstedt. Die 20-jährige Britin hatte mit Alex Morrice nur noch eine Teamkolleg

25.09.2024Lipowitz: “Hartes Rennen würde mir entgegenkommen“

(rsn) – Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) hat die Vuelta a Espana vor knapp drei Wochen auf dem siebten Gesamtrang beendet. Der 24-Jährige glänzte dabei aber auch als Edelhelfer v

20.09.2024Uijtdebroeks beendet eine Saison mit vielen Problemen

(rsn) - Cian Uijtdebroeks wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten, wie der 21-jährige Belgier, der nach langem Hickhack im Winter von Bora – hansgrohe zu Visma – Lease a Bike wechselte

10.09.2024Maté radelt vom Vuelta-Finale 650 km nach Hause nach Marbella

(rsn) – Mit dem Ende der Vuelta a Espana am Sonntag sind auch die Profi-Karrieren von Robert Gesink (Visma – Lease a Bike) und Luis Angel Maté (Euskaltel – Euskadi) zu Ende gegangen. Beide best

10.09.2024Vuelta-Sieg Nr. 5? Roglic-Coach verrät zwei wichtigere Ziele

(rsn) – Nach seinem vierten Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana, die gleichzeitig bedeutete, das Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) nun geteilter Rekordhalter der Spanien-Rundfahrt ist,

09.09.2024Roglic überpinselt den dunklen Juli mit strahlendem Rot

(rsn) – Vier Tage weniger als zwei Monate nach dem schmerzhaften Aus von Kapitän Primoz Roglic ist die verkorkste Tour de France für das Team Red Bull – Bora – hansgrohe endlich überpinselt.

09.09.2024Auf den Geschmack gekommen: O´Connor erfindet sich neu

(rsn) - Ben O'Connor hat einiges erlebt bei dieser Vuelta a Espana. Er war im siebten Himmel nach der 6. Etappe, als er als Ausreißer das Rote Trikot holte. Er behielt das 'Rojo' 13 Tage lang, viel l

09.09.2024Roglic rettet sich von der Toilette zum Vuelta-Sieg

(rsn) – 2:36 Minuten Vorsprung auf Ben O'Connor (Decathlon – AG2R) hat Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) am Ende der 79. Vuelta a Espana ins Ziel in Madrid gebracht. Der Slowene hatt

08.09.2024Endlich Küng!

(rsn) – Stefan Küng (Groupama – FDJ) hat zum Abschluss der 79. Vuelta a Espana seinen ersten Etappensieg bei einer Grand Tour gefeiert. Im Zeitfahren über 24,6 Kilometer in Madrid war er 31 Seku

07.09.2024Salmonellenvergiftung trifft Red Bull bei der Vuelta

(rsn) - Das Rote Trikot sitzt fest auf Primoz Roglics Schultern, obwohl der Kapitän von Red Bull - Bora - hansgrohe im Finale der 20. Vuelta-Etappe auf gleich drei seiner Helfer verzichten musste. Pa

07.09.2024Die Vuelta-Favoriten lauern, Dunbar profitiert

(rsn) – Eddie Dunbar (Jayco – AlUla) hat das 20. Teilstück der 79. Vuelta a Espana auf dem Picon Blanco gewonnen. Auf der letzten Bergetappe der Rundfahrt fuhr er den Favoriten, die vor sich gege

07.09.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 17. August in Lissabom zur 79. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, vier Österreicher sowie je zwei Schweizer und Luxemburger. Hier

Weitere Radsportnachrichten

14.03.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

13.03.2025Schlammschicht machte Rutschs formidablen Arbeitstag zunichte

(rsn) - Die Form stimmt, die Arbeitseinstellung ist perfekt, die Gelegenheit auch günstig – “und am Ende des Tages stehe ich hier am Bus und muss wieder eine Erklärung abgeben, warum was nicht

13.03.2025Lipowitz auch im kurzen, steilen Kicker fast perfekt

(rsn) – Nachdem er schon bei der ersten Bergankunft ganz vorne dabei gewesen war, präsentierte sich Florian Lipowitz (Red Bull Bora – hansgrohe) auch im hügeligen Finale der 5. Etappe von Paris

13.03.2025Ersatzkapitän Martinez nutzt seine Chance, Lipowitz Gesamtdritter

(rsn) – Die Cote de Notre-Dame-de-Sciez wird Lenny Martinez (Bahrain Victorious) noch lange in Erinnerung bleiben. Dieser kurze, aber extrem steile Anstieg, irgendwo in der französischen Provinz au

13.03.2025Kooij hakt Siegchancen mehrmals ab und jubelt trotzdem

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat den Glauben an seine Siegchancen im Verlauf der 4. Etappe bei Tirreno-Adriatico (2.UWT) gleich mehrmals begraben, am Ende aber in Trasacco nach 190 Ki

13.03.2025Highlight-Video der 4. Etappe von Tirreno-Adriatico

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 4. Etappe des 60. Tirreno-Adriatico gewonnen. Der 23-jährige Niederländer setzte sich über 190 Kilometer von Norcia nach Trasacco im Sprint des

13.03.2025Herzprobleme: Van den Berg muss mit 26 zurücktreten

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.03.2025Adrià holt für Red Bull bislang die Kohlen aus dem Feuer

(rsn) – Roger Adrià ist in der noch jungen Saison hinter der australisch-neuseeländischen Fraktion mit Finn Fisher-Black, Laurence Pithie und Sam Welsford, die bei der Tour Down Under im Januar sc

13.03.2025Tour of Austria meldet Rekordzahl an WorldTour-Teams

(rsn) – Mit so vielen WorldTeams wie noch startet die 74. Auflage der Tour of Austria (9. – 13. Juli / 2.1). Nach Angaben der Veranstalter haben sieben Rennställe – und damit vier mehr als im V

13.03.2025Rutsch: “Das ist unser Job und da müssen wir durch“

(rsn) – Fast sieben Stunden im Dauerregen war das Feld auf der 3. Etappe von Tirreno-Adriatico unterwegs. Und auch für das heutige vierte Teilstück sieht es nicht besser aus. Vom Start in Norcia b

13.03.2025Ganna nach sechseinhalb Stunden noch mit Power in den Beinen

(rsn) – Unter dem Motto “Angriff ist die beste Verteidigung“ hat Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) im Finale der komplett verregneten 3. Etappe von Tirreno-Adriatico seine Kontrahenten überrasch

12.03.2025Vingegaard: “Wir hätten nicht weiterfahren sollen“

(rsn) – Zwar schien im Finale der 4. Etappe von Paris-Nizza wieder die Sonne und das Rennen wurde nach einer rund dreiviertelsündigen Neutralisationsphase fortgesetzt. Doch einige Fahrer waren mit

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Paris-Nice (2.UWT, FRA)
  • Tirreno-Adriatico (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Istrian Spring Trophy (2.2, CRO)
  • Tour of Rhodes (2.2, GRE)