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28.08.2024 | (rsn) – Während daheim in Belgien Nationaltrainer Sven Vanthourenhout den mit schnellen Männern gespickten Kader für die Heim-EM in der belgischen Provinz Limburg vorstellte, fuhr Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) am Dienstag in Baiona zu seinem dritten Etappensieg bei der diesjährigen Vuelta a Espana. Damit setzte der Mann im Grünen Trikot nicht nur ein Statement was seinen Formstand betrifft, sondern anschließend auf Nachfrage von Het Laatste Nieuws auch eines mit Blick auf seine Rolle im belgischen EM-Kader.
"Ich reise auf jeden Fall zur EM, um zu versuchen, das Rennen zu gewinnen", sagte der 29-Jährige da und grinste: "Ich habe gesehen, dass wir viele potentielle Kapitäne dabei haben, also dachte ich: Ich zeige heute besser, dass ich meinen Platz sicher auch verdiene."
Vanthourenhout hat für die Heim-EM auf einem eher flachen Kurs mit nur 1.273 Höhenmetern auf 222,8 Kilometern Rennlänge zwischen Zolder und Tongeren mit Ziel in Hasselt neben van Aert auch Jasper Philipsen, Tim Merlier und Jordi Meeus ins achtköpfige Aufgebot der Belgier berufen und dabei betont, dass für eine Sprintankunft Philipsen und Merlier die beiden Schnellsten seien, man das Rennen aber auch schwer machen wolle.
Mit seinen Aussagen in Spanien hat van Aert unterstrichen, dass er dieses Schwermachen wohl selbst in die Hand nehmen wird, um der Frage, für wen am Ende gesprintet werden soll, gleich aus dem Weg zu gehen. "Es wird schwierig werden, alle Interessen unter einen Hut zu bringen, aber ich werde auf jeden Fall versuchen, die Europameisterschaft zu gewinnen", so van Aert.
Eine heikle Situation im belgischen Team ist auch das Miteinander der einzelnen Protagonisten. Nachdem Philipsen im Massensprint am Ende der 6. Etappe bei der Tour de France in Dijon van Aert in Richtung Bande gedrängt hatte, beschwerte sich der Visma-Star über seinen Landsmann und nannte dessen Fahrweise in den Sprints "eine schlechte Angewohnheit".
Schon im Vorjahr hatte es zwischen den beiden auf der 3. Etappe in Bayonne eine ähnliche Szene gegeben. Während Philipsen von der UCI-Jury 2023 in Bayonne nicht bestraft wurde, gab es in Dijon 2024 eine Distanzierung für ihn, die in letzter Konsequenz zwei Wochen später auch die Niederlage im Kampf ums Grüne Trikot mit Biniam Girmay zur Folge hatte. Ohne die Strafe in Dijon nämlich hätte er mehr Punkte auf seinem Konto gehabt, als der Eritreer.
Doch damit nicht genug: Van Aert sagte in Dijon auch, er erwarte eine Entschuldigung von Philipsen. Die aber gab es offenbar nicht, wie van Aert nun auch in Baiona nach seinem Sieg bei der Vuelta nochmal bestätigte. "Ich denke es wäre klug, das zu lösen. Es ist nicht so, dass wir uns nicht mehr riechen oder sehen können, aber wenn wir gemeinsam ein Team bilden müssen, wäre es besser, noch einmal zu reden", meinte er da.
Auf eine Aussprache hofft auch Vanthourenhout. "Die Vorfälle wurden mit beiden Fahrern besprochen, aber es liegt nicht an mir zu beurteilen, was gut war und was nicht. Der Plan ist, dass das erledigt ist, wenn wir uns in Hasselt gemeinsam an einen Tisch setzen", so der Bondscoach. Zwischen dem Vuelta-Finale in Madrid am 8. September und dem EM-Straßenrennen bleiben genau sechs Tage Zeit dazu.
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