Titelsponsor? Nebensponsor? Alles Quatsch?

Jumbo – Visma und die Zukunft: Jetzt kommt Amazon ins Spiel

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Jumbo – Visma und die Zukunft: Jetzt kommt Amazon ins Spiel"
Das reine Jumbo-Visma-Podium bei der Vuelta: Jonas Vingegaard, Sepp Kuss und Primoz Roglic (von links). | Foto: Cor Vos

29.09.2023  |  (rsn) – Seitdem am Sonntagabend durch wielerflits.nl der Stein ins Rollen gebracht worden ist, dreht sich die Mühle um die kolportierte Fusion der Teams Jumbo – Visma und Soudal – Quick-Step täglich munter weiter. Am Donnerstagabend nun hat der niederländische Marketingexperte Chris Woerts – ehemals Heineken und Coca-Cola – in der Talksendung 'Vandaag Inside' behauptet, Amazon werde neuer Hauptsponsor beim Team Jumbo – Visma, dem die Supermarktkette Jumbo Ende 2024 als Geldgeber wegfallen wird.

Die Interpretation seiner Aussagen variierte anschließend bei den verschiedenen niederländisch-sprachigen Medienhäusern: Het Laatste Nieuws (HLN), das am Mittag noch erklärte, Plugge habe die UCI bereits über die Fusionspläne unterrichtet, zitierte Woerts damit, dass der US-amerikanische Online-Handelsriese neuer Titelsponsor bei Jumbo – Visma werde und erklärte, das Team würde künftig Visma – Amazon heißen.

Visma zahle künftig 20 Millionen Euro, Amazon 15 Millionen Euro, hieß es da – und damit sei laut HLN das Thema große Fusion mit Soudal – Quick-Step auch vom Tisch: "Von einer Fusion ist laut Woerts nicht die Rede", schreibt die belgische Zeitung am Freitagmorgen.

Vom kleinen Nebensponsor zum Titelsponsor, der die Fusion killt

Het Nieuwsblad dagegen lässt die Frage nach der Fusion offen, das werde noch zu sehen sein, schreibt die zweite große, flämische Tageszeitung. Und im Bezug auf Woerts Aussagen zu Amazon ordnet man ein: "Laut Woerts wird der amerikanische Betrieb Hauptsponsor, andere Quellen aber sprechen von einem weniger prominenten Platz auf den Trikots."

Und wielerflits.nl? Das niederländische Radsportportal, das das Thema der Fusion zwischen den Teams von Plugge und Patrick Lefevere überhaupt erst auf den Tisch brachte, hält an dieser Herangehensweise natürlich fest. "Das neu aufzusetzende Fusionsteam von Jumbo – Visma hat für die kommenden Jahre einen ersten neuen, bedeutenden Sponsor angezogen", schreiben die Niederländer.

"Laut Quellen von Wielerflits wird Amazon nicht, wie von Woerts angegeben, einer der Titelsponsoren des Teams, sondern soll als Co-Sponsor des Teams eintreten", heißt es da weiter. Die Niederländer erklären außerdem. das Visma und Soudal weiterhin als Titelsponsoren geplant seien und beide Firmen auch seit Beginn der Fusions-Gespräche mit im Boot sind – HLN dagegen hatte zuletzt berichtet, Soudal sei noch überhaupt nicht informiert.

Amazon schon länger Partner von Jumbo – Visma

Einig waren sich die niederländischen und belgischen Medien bislang, dass Specialized als Radhersteller involviert sei in die kolportierte Fusion. Das berichtete auch HLN noch am Donnerstag, bevor die Aussagen von Woerts das Fusions-Thema für die belgische Zeitung wohl komplett auf den Kopf gestellt hat.

Es bleibt spannend rund um das Thema 'Superteam-Fusion' – vor allem deshalb, weil von offizieller Seite bislang jedes Statement ausbleibt und die Öffentlichkeit den Journalisten bei ihrer Kernarbeit zuschauen darf: ständiges Recherchieren, Spuren aufnehmen, berichten und wieder fallen lassen – fast, wie in einem Kriminalfall.

Übrigens: Eine Zusammenarbeit des Rennstalls von Teamchef Richard Plugge mit Amazon besteht ohnehin: Seit 2022 gibt es auf Prime, der Streaming-Plattform des Online-Riesen, die Serie 'All-in team Jumbo – Visma'. Eine Fortsetzung über die Saison 2023 ist bereits in der Mache. Dass ein Sponsoring durch die US-Amerikaner bei Jumbo – Visma zustande kommen würde, ist also keine große Überraschung. Die Frage ist nur: Wie groß fällt das aus und was bedeutet das für das Thema 'Fusion' – wirklich seriöse Antworten darauf gibt es bislang nicht.

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