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30.08.2023 | (rsn) – Im vergangenen Jahr hat Marco Brenner (DSM-firmenich) mit seinem fünften Platz auf der 12. Etappe der Vuelta a Espana (2.UWT) sein erstes großes Ausrufezeichen auf der WorldTour-Bühne gesetzt. Und auch in diesem Jahr war lange davon auszugehen, dass die deutsche Nachwuchshoffnung bei der Spanien-Rundfahrt ihren Saison-Höhepunkt haben würde. Am vergangenen Samstag aber stand der Augsburger einen Tag vor seinem 21. Geburtstag dann doch nicht am Start der Spanien-Rundfahrt in Barcelona.
Wie er der Augsburger Allgemeinen (AA) erzählt hat, erfuhr Brenner das am Sonntag zuvor, nach seiner Rückkehr von der Dänemark Rundfahrt (2.Pro). "Natürlich ist die Enttäuschung groß, weil ich ja lange Zeit nominiert war und jetzt kurzfristig aus dem Team genommen wurde", sagte Brenner. "Aber ich kann es schon irgendwie nachvollziehen. Das Team hat seine Prinzipien, und die stehen über alles (sic!)."
Doch inwiefern haben die Prinzipien der als strikt bekannten Teamleitung von DSM – firmenich etwas mit der Vuelta-Ausbootung des Deutschen zu tun?
Die AA erklärt das nach ihrem Gespräch mit Brenner mit Unstimmigkeiten, die es zwischen dem Sportler und den Verantwortlichen seit einigen Wochen gebe. Brenner litt monatelang an Rückenproblemen, die durch eine Fehlhaltung in Folge seiner Verletzungen nach einem Trainingsunfall im Jahr 2020 langsam entstanden. Deshalb startete er im Frühjahr eine Zusammenarbeit mit dem Reha-Institut Corox von Hansi Friedl in Bayern.
Auf dem Wege seiner Besserung begann Brenner, so beschreibt es die AA nach ihrem Gespräch mit dem 21-Jährigen, Einlagen in seinen Rennschuhen zu benutzen und auch seine Sitzposition zu verändern. Seit Juni half das wohl und wie Brenner erklärt, habe sich sein Rücken bei der Dänemark Rundfahrt "gut angefühlt". Allerdings soll die Veränderung der Sitzposition für besagte Unstimmigkeiten gesorgt haben, weil sie nicht richtig abgesprochen gewesen sei, berichtet die AA.
Ob diese Thematik auch zum Grund für die Nichtnominierung zur Vuelta wurde, ist Spekulation. Eine klare, zitierte Aussage gibt es dazu auch bei der AA nicht. Auf Nachfrage von radsport-news.com äußerte sich am Mittwochvormittag weder das Team noch der Fahrer oder sein Management nochmal dazu. Allerdings machte Brenner in seinem Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen seinen Unmut über seine aktuelle Situation bereits sehr deutlich: "Was ich nicht verstehe ist, dass es kein Alternativprogramm für mich gab. Dass ich als Deutscher nicht mal die Deutschland Tour fahren durfte und dafür zwei Development-Fahrer nominiert wurden. Da bin ich echt enttäuscht", sagte er und ergänzte mit dem Blick voraus:
"Mein Vertrag läuft ja noch bis 2024. Jetzt müssen wir einfach schauen, dass mein Management mit der Teamleitung eine gute Lösung findet. Egal, wie die aussehen wird. Es ist alles möglich."
Als nächste Einsätze sind für Brenner derzeit wohl die WorldTour-Rennen GP Québec und GP Montréal am 8. und 10. September in Kanada geplant. Wie es aber insgesamt für ihn weitergeht, das dürfte wohl stark von der nun anstehenden internen Kommunikation zwischen ihm, seinem Management und der Teamleitung abhängen. Normalerweise dürften alle drei Parteien ein großes Interesse daran haben, dass die Wogen geglättet werden und Brenner bleibt.
Dass das niederländische Team von Manager Iwan Spekenbrink laufende Verträge aber auch aufzulösen gewillt ist, wenn die Zusammenarbeit nicht mehr reibungslos funktioniert, ist seit Jahren bekannt. Auch in diesem Sommer gab es einen solchen Fall wieder, als Harm Vanhoucke am 15. August zu seinem alten Team Lotto – Dstny zurückwechselte. Er fuhr dann als nächstes die Deutschland Tour und gewann dort das Bergtrikot mit zwei Punkten Vorsprung vor DSM-Profi Florian Stork.
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