San Juan: Evenepoel kritisiert Organisatoren

Fahrbahnteiler verhinderte Sprintduell Bennett vs. Jakobsen

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Sam Bennett (Bora - hansgrohe) feiert seinen Etappensieg zum Auftajt der Vuelta a San Juan. | Foto: Cor Vos

23.01.2023  |  (rsn) – Das erste Duell der beiden besten Sprinter der 39. Vuelta a San Juan (2.Pro) war eine überraschend klare Angelegenheit. Während sich Sam Bennett (Bora – hansgrohe) auch dank der überragenden Vorarbeit seines Anfahrers Danny van Poppel gleich bei seinem Saisondebüt souverän den ersten Sieg holte, kam Fabio Jakobsen (Soudal – Quick Step) nach 144 Kilometern rund um San Juan zwar zeitgleich mit dem Iren, aber abgeschlagen auf Rang 58 ins Ziel.

Das indiskutable Ergebnis war aber nicht Folge einer schwachen Vorstellung des Niederländers, sondern eines Verkehrsteilers, der kurz vor dem Teufelslappen für eine Teilung des Feldes sorgte - und das war einige Kilometer zuvor schon in Folge eines Massensturzes zerrissen worden.

Während im Finale Remco Evenepoel, der mit hohem Tempo den Soudal-Sprintzug und das ganze Feld anführte, in Fahrtrichtung links an dem Hindernis vorbeijagte, zogen Jakobsens Anfahrer Michael Morkov und der Niederländer selbst im letzten Moment nach rechts, wobei Jakobsen den Anschluss an den Dänen verlor. Als Morkov das bemerkte, machte er noch aus der Not eine Tugend, war gegen Bennett allerdings chancenlos. 

“Es war nicht geplant, dass ich den Sprint fahre, aber auf den letzten 1.500 Metern mussten wir auf die rechte Seite der Fahrbahn hinüberwechseln und haben dabei Fabio verloren. Also mussten wir den Plan ändern“, erklärte der Tageszweite in einer Pressemitteilung seiner Mannschaft.

Soudal - Quick Step verlor sich am Fahrbahnteiler

Deutlicher wurde gegenüber dem belgischen Fernsehsender Sporza Weltmeister Evenepeol, der in Zeitfahrmanier seine Mannschaft auf den letzten drei Kilometern nach vorn geführt hatte, ehe der Fahrbahnteiler alle Pläne zunichte machte. “Es darf nicht sein, dass es 1,2 Kilometer vor dem Ziel noch so eine offene Strecke gibt, wo man nicht weiß, wo man fahren soll und wo noch Leute die Straße überqueren“, sagte der Belgier, der nach eigenen Worten fast noch mit einer Passantin kollidiert wäre. 

“Die Absprache zwischen uns lief perfekt, aber am Ende kann Fabio wegen einer falschen Kommunikation über links oder rechts überhaupt nicht sprinten. Alles in allem war es ein ziemlich hektischer und vielleicht ein inakzeptabler letzter Kilometer“, fügte Evenepoel an, der beim Blick auf die TV-Bilder der fraglichen Szene wohl volle Unterstützung in seiner Einschätzung bekommen dürfte: Die Anfahrt des ersten Etappenziels war einer Rundfahrt der Kategorie 2.Pro nicht würdig. 

Gegensätzlicher hätte das Fazit bei Bora – hansgrohe über die 1. Etappe nicht ausfallen können. Zunächst beteiligte sich vor allem Neoprofi Florian Lipowitz an der Jagd auf die Ausreißer. Als die gestellt waren, hielt der 22-jährige Ulmer noch bis zu den letzten fünf Kilometern das Tempo hoch. Danach überließen die Raublinger den Konkurrenten das Terrain und hatten auch keinerlei Probleme am Fahrbahnteiler. Schließlich zog van Poppel in der letzten Kurve mit Bennett am Hinterrad unwiderstehlich an die Spitze und lieferte seinen Kapitän 150 Meter vor dem Ziel in bestmöglicher Position ab. So hatte der Ire keine Mühe, die Vorarbeit des Niederländers zu vollenden.

“Meine Teamkollegen und ich haben viel gearbeitet diesen Winter. Dementsprechend schön ist es, die Saison jetzt mit einem Sieg zu beginnen. Nach einem nicht ganz einfachen Jahr 2022 fühlt es sich jetzt so an, als wäre ich wieder ganz der alte Sam Bennett“, sagte der Etappengewinner, der nun auch die Gesamtwertung mit vier Sekunden Vorsprung auf Morkov anführt.

Perfekter Tag für Bora: Bennett siegt, Higuita verliert keine Zeit

Das aber spielte keine große Rolle für Bennett, der als Rückkehrer vor allem in der ersten Saisonhälfte 2022 zu kämpfen hatte und erst am 1. Mai bei Eschborn – Frankfurt seinen ersten Sieg feiern konnte. Nun holte er sich gleich im ersten Einsatz des Jahres seinen 60. Sieg als Profi, an dem seine Helferriege einen großen Anteil hatte. "Ich möchte mich bei meinen Teamkollegen bedanken, die in einem sehr hektischen Finale viel gearbeitet und mir mit einem perfekten Leadout am Ende zum Sieg verholfen haben", betonte Bennett dann auch.

Uneingeschränktes Lob konnte auch Bernhard Eisel aussprechen, der in Argentinien die Verantwortung als Sportlicher Leiter trägt. "Ein richtig guter Tag für uns! Die Jungs haben es geschafft, für Sam Bennett und den Etappensieg zu arbeiten, gleichzeitig aber auch Sergio Higuita sicher durch den Tag zu bringen", wies der Österreicher darauf hin, dass auch der Kolumbianische Meister die im Finale hektische 1. Etappe unbeschadet überstanden hatte.

"Wir sind mehr als zufrieden mit dem Auftakt der Rundfahrt. Mit dem Führungstrikot wird dann morgen auch einiges an Arbeit auf uns warten", blickte Eisel schon auf den zweiten Tag der Rundfahrt voraus, an dem nach rund 80 Kilometern ein Berg der 1. Kategorie überquert werden muss, ehe es im Finale über 30 Kilometer beständig, wenn auch nur sacht bergauf geht.

Deshalb könnten auch nach 201 Kilometern in Jachal auf rund 1.500 Metern Höhe wieder die schnellen Männer zum Zug kommen und den Fans das in San Juan ausgefallene erste Duell zwischen Bennett und Jakobsen geboten werden.

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