RSNplusVuelta: Attacke zu Ayusos Gunsten

Almeida übte sich in vorauseilender Verteidigung

Von Tom Mustroph

Foto zu dem Text "Almeida übte sich in vorauseilender Verteidigung"
Joao Almeida (UAE Team Emirates) als Ausreißer auf der 19. Vuelta-Etappe | Foto: Cor Vos

08.09.2022  |  (rsn) - Joao Almeida (UAE Team Emirates) erweiterte auf der 18. Etappe der Vuelta a Espana das taktische Arsenal im Straßenradsport. Seine Attacke knapp 90 Kilometer vor dem Ziel sorgte zunächst für erstaunt hochgezogene Augenbrauen auch im Pressezentrum der Vuelta. Vor dem Portugiesen lag eine Ausreißergruppe mit rund 40 Mann, in der auch sein eigenes Team bestens vertreten war. In der Gruppe der Favoriten steckte sein Teamgefährte Juan Ayuso, zu diesem Zeitpunkt Gesamtdritter. Almeida hingegen war Gesamtsechster, mit exakt zwei Minuten Rückstand auf Ayuso.

___STEADY_PAYWALL___ Weil der Portugiese durchaus ein Fahrer mit eigenem Kopf ist, der in seiner Zeit bei Quick Step auch manches Mal aneckte, schien es im Bereich des Möglichen, dass er, der eigentlich als Nummer 1 für diese Vuelta gesetzt war, nun mit der Kraft seiner Beine die Teamhierarchie wieder zu seinen Gunsten umkrempeln wollte.

Zunächst ging Almeida mit Brandon McNulty (vorn) in die Offensive. | Foto: Cor Vos

Allerdings lag ein schweres Stück Arbeit vor Almeida. Hilfe bekam er anfangs noch vom Teamkameraden Brandon McNulty, was dann doch auf eine im Bus abgesprochene Taktik hindeutete. Immerhin eine gute Minute Vorsprung holte er so heraus. Aus der Fluchtgruppe ließ sich zudem sein Landsmann Ivo Oliveira zurückfallen und spannte sich vor den Kapitän. An die Spitzengruppe kamen die beiden aber nicht heran. Und der Abstand zum Peloton wurde auch nicht größer. Später wartete noch Marc Soler, der ebenfalls in der Fluchtgruppe dabei war, auf Almeida und gemeinsam gelang es den beiden, tatsächlich noch zumindest zum zweiten Teil der mittlerweile auseinander gefallenen Spitzengruppe aufzuschließen.

Almeida attackiert, um Ayusos dritten Platz zu schützen

Im Schlussanstieg zum Alto de Piornal wurde Almeida dann aber doch von den Favoriten gestellt. Trotz dieses so offensichtlich erscheinenden Fehlschlags kam er gut gelaunt zur kleinen Reporterschar im Ziel vorbei. “Ich wollte schon sehr früh angreifen heute. Unser Ziel war, Ayusos dritten Platz zu beschützen, indem wir Druck auf Astana ausüben“, erklärte er die Motivation für seine überraschende Aktion.

Vorausfahrend wollte er also dem jungen Teamkollegen Juan Ayuso helfen. Das ging sogar auf. Astana Qazaqstan war zur Nachführarbeit gezwungen, denn Almeida drohte Miguel Angel Lopez von dessen fünftem Rang zu verdrängen. Statt selbst zu attackieren, musste der Kolumbianer nun eigene Kräfte in der Nachführarbeit einsetzen. Das war schlau gedacht, etwas um die Ecke vielleicht, aber es ging auf.

Letztlich erreichte Evenepoel gemeinsam mit dem Spanier Juan Ayuso (UAE Team Emirates) als Tagesachter das Ziel. | Foto: Cor Vos

Sogar beim Gesamtführenden Remco Evenepoel (Quick – Step Alpha Vinyl) hinterließ die Aktion Wirkung. “Der Vorstoß von UAE hat das gesamte Rennen unglaublich hart gemacht“, sagte der Belgier, der wiederum vom Tempo profitierte, zu dem Astana gezwungen war. Denn nur deshalb kam Evenepoel überhaupt in Reichweite der Gruppe und konnte Gedanken an den Etappensieg verschwenden.

Noch einen – aus UAE-Sicht – positiven Effekt hatte die unkonventionelle Attacke von Almeida: Der durch einen frühen Sturz geschwächte Carlos Rodriguez (Inoes Grenadiers) musste in der Endphase dem Höllentempo Tribut zollen und fiel von Platz vier, also unmittelbar Ayuso bedrohend, hinter Lopez auf den fünften Rang zurück.

UAE zeigte an diesem Donnerstag, dass das Team nicht nur mit der schieren Kraft eines Tadej Pogacar punkten kann. Auch im Taktikköcher hält die Truppe etwas bereit. Schade eigentlich, dass es dafür keine extra Wertung gibt.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.11.2022Mas will es bei der Vuelta künftig besser machen

(rsn) – In den vergangenen Jahren war Enric Mas (Movistar) bei der Vuelta a Espana jeweils der beste heimische Fahrer. Doch zum Gesamtsieg reichte es für den 27-jährigen Spanier dabei nicht. 2018

14.09.2022Ackermann: In Vuelta-Schlusswoche auf “extrem hohen Level“

(rsn) – Mit drei Podiumsplatzierungen, aber ohne den erhofften Etappensieg trat Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) die Heimreise von der Vuelta a Espana an und sprach deshalb gegenüber radsport-

13.09.2022“Leute haben ein Erinnerungsvermögen von 48 Stunden“

(rsn) – Dass Remco Evenepoel (Quick-Step - Alpha Vinyl) am Sonntag in Madrid zum ersten belgischen Grand-Tour-Sieger seit 44 Jahren wurde, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Doch der 22-Jährige h

12.09.2022Leitet Evenepoel die Grand-Tour-Trendwende ein?

(rsn) - Mit Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) hat die Radsport-Nation Belgien nach sage und schreibe 44 Jahren Pause wieder einen Grand-Tour-Sieger. Zuletzt hatte Johan De Muynck 1978 den Giro

12.09.2022Mohoric kritisiert Roglic: “Wir alle wissen, dass Primoz oft stürzt“

(rsn) – Die Reaktionen des Teams Jumbo – Visma auf den für Primoz Roglic die Vuelta beendenden Sturz am Ende der 16. Etappe in Tomares am vergangenen Dienstag haben rund um das Peloton für Unver

12.09.2022Mas rettet Movistar im Abstiegskampf

(rsn) - Viel war vom Movistar Team in dieser Saison nicht zu sehen. Nur 15 Siege fuhr der spanische Traditionsrennstall ein, keiner davon auf WorldTour-Niveau. Bei der Heimatrundfahrt band das Team ab

12.09.2022Evenepoel fast ohne Schlaf hellwach zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Schon in den Jugendjahren war ein rotes Trikot eines der großen Ziele von Remco Evenepoel (Quick-Step – Alpha Vinyl). Als Nachwuchsfußballer des RSC Anderlecht und vom PSV Eindhoven scha

12.09.2022Highlight-Video der Vuelta-Schlussetappe

(rsn) – Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) hat zum Abschluss der 77. Vuelta a Espana die 21. Etappe für sich entschieden. Der Kolumbianer setzte sich nach 96,7 Kilometern von Las Rozas nach

11.09.2022Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 183 Profis aus 23 Teams sind am 19. August im niederländischen Utrecht zur 77. Vuelta a Espana (2. UWT) angetreten. Hier listen wir auf, welche Fahrer wann und aus welchen Gründen die letzte

11.09.2022Molano siegt in Madrid vor Pedersen und Ackermann

(rsn) – Mit einer Überraschung endete die 21. Etappe der Spanien-Rundfahrt in Madrid. Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) zog seinem Kapitän Pascal Ackermann den Sprint so stark an, dass nac

11.09.2022Il Lombardia wird Valverdes letztes Profirennen

(rsn) – Alejandro Valverde (Movistar) wird im Oktober beim italienischen Monument Il Lombardia das letzte Rennen seiner langen und erfolgreichen Profikarriere bestreiten. Das kündigte der 42-jähri

11.09.2022Vuelta-Dritter Ayuso: Eine Siegermentalität wie Pogacar

(rsn) - Juan Ayuso (UAE Team Emirates) und Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) verblüfften bei dieser Vuelta a Espana. Beide Rundfahrtdebütanten kämpften lange um das Podium. Der 21-jährige Rodrig

Weitere Radsportnachrichten

22.02.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

22.02.2025Fretin schlägt Meeus im Sprint und feiert zweiten Saisonsieg

(rsn) – Milan Fretin (Cofidis) hat die 4. Etappe der 51. Volta ao Algarve (2.Pro) für sich entschieden und damit seinen zweiten Saisonsieg nach der Clásica de Almería gefeiert. Der Belgier gewan

22.02.2025Vieles neu und doch alles beim Alten

Das Team um Lars Wackernagel hat einen schwierigen Winter hinter sich. Nachdem Ende letzten Jahres die Firma P&S Metalltechnik ihren Rückzug als Sponsor verkündete, stand das Team kurzzeitig ohne Ha

22.02.2025Scaroni feiert Sieg-Doppelpack in Frankreich

(rsn) – Christian Scaroni (XDS – Astana) hat die 1. Etappe der Tour des Alpes-Maritimes (2.1) gewonnen und damit den zweiten Sieg in zwei Tagen eingefahren. Die 162 Kilometer von Contes nach Gour

22.02.2025Gelangweilter Pogacar “bewundert die Stadt“

(rsn) – “Ein ruhiger Tag im Büro“ ist die Übersetzung einer im englischen Sprachraum gängigen Phrase, wenn es darum, bemüht zu versuchen, Langeweile ein wenig positiver zu umschreiben. Abges

22.02.2025Thomas ins Management von Ineos Grenadiers?

(rsn) – Vor wenigen Tagen hat Geraint Thomas sein Karriereende offiziell gemacht. Nach der laufenden Saison ist Schluss. 19 Jahre Profitum sind dann vorbei. In dieser Zeit hat sich der Waliser als Ã

22.02.2025Verfolger verzocken sich: Uriarte feiert in Andalusien ersten Profisieg

(rsn) – Viel Unlust und wenig Ordnung sorgten auf der 4. Etappe der Andalusien-Rundfahrt (2.Pro) für einen Ausreißersieg. Diego Uriarte (Kern – Pharma) war der große Profiteur. Der 23-Jährige

22.02.2025Merlier lässt eingebautem Milan keine Chance

(rsn) – Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) hat die 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) über 165 Kilometer vom Abu Dhabi Cycling Club nach Breakwater im Massensprint gewonnen. Der Belgier holte seinen

22.02.2025Groenewegen und Gaviria treten nicht mehr an

(rsn) - Dylan Groenewegen (Jayco - AlUla) tritt nicht mehr zum Start der 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) an. Der Niederländer, der am Vortag in einen der Stürze im Finale verwickelt war, muss darauf

21.02.2025Meeus feiert nach starkem Finale seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Jordi Meeus hat mit einem perfekten Auftritt im Sprintfinale die 3. Etappe der 51. Volta ao Algarve (2.Pro) für sich entschieden und seinem Team Red Bull – Bora – hansgrohe den sechsten

21.02.2025Bardet muss Algarve-Rundfahrt nach Sturz aufgeben

(rsn) – Romain Bardet (Picnic – PostNL) hat die Volta ao Algarve (2.Pro) auf der 3. Etappe vorzeitig verlassen müssen. Der französische Kletterer kam gut 23 Kilometer vor dem Ziel in Tavira zu F

21.02.2025Scaroni krönt starken Saisonstart und stiehlt Franzosen die Show

(rsn) – Christian Scaroni hat dem Team XDS – Astana den ersten Saisonsieg beschert und auch seinen furiosen eigenen Saisonauftakt endlich gekrönt. Der 27-jährige Italiener mit dem markanten Ober

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • UAE Tour (2.UWT, UAE)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Rwanda (2.1, RWA)
  • Tour des Alpes-Maritimes (2.1, FRA)
  • Volta ao Algarve em Bicicleta (2.Pro, POR)
  • Vuelta a Andalucia Ruta (2.Pro, ESP)