RSNplusVuelta: Carapaz vom Ausreißer zum Helfer

Die Lok aus Carchi zog Rodriguez den Berg hinauf

Von Tom Mustroph

Foto zu dem Text "Die Lok aus Carchi zog Rodriguez den Berg hinauf"
Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) | Foto: Cor Vos

04.09.2022  |  (rsn) - Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) hat bisher überrascht bei dieser Vuelta. Bei seiner ersten Grand Tour hält er sich immer noch in Sichtweite des Podiums. Und das trotz einer Schwächephase in der Sierra Nevada. “Puh, da habe ich schon befürchtet, dass die Anstrengungen der letzten Tage umsonst gewesen sind. Ich konnte den Rhythmus der Besten nicht mehr mitgehen und befand mich allein mitten in dem langen Anstieg. Ich wusste, es wird sehr schwer werden“, sagte er einer Handvoll Reportern, darunter radsport-news.com, im Ziel der Königsetappe auf mehr als 2.500 Metern Höhe.

___STEADY_PAYWALL___ Sehr lange blieb er aber nicht allein. Denn aus der Ausreißergruppe ließ sich sein Teamkollege Richard Carapaz zurückfallen. “Das hat mir ungemein geholfen. Richard hat wertvolle Arbeit geleistet“, war Rodriguez voll des Lobes für den zweimaligen Etappengewinner. Die “Lokomotive aus Carchi“ spannte sich dabei gleich vor ein ganzes Trio von Youngstern. Neben seinem Ineos-Teamkollegen Rodriguez (21 Jahre) profitierte auch das zweite spanische Jungtalent Juan Ayuso (19) sowie dessen UAE-Teamkollege Joao Almeida (24) von der Führungsarbeit des Ecuadorianers.

Dank der Unterstützung durch Carapaz konnte der Spanische Meister Carlos Rodriguez den Schaden auf der Königsetappe in Grenzen halten. | Foto: Cor Vos

Der 29-jährige Carapaz opferte großzügig eigene Erfolgschancen in der Ausreißergruppe. Vor dem Start hatte er radsport-news.com gegenüber noch gesagt, dass er erneut in eine Fluchtgruppe und auf Etappenjagd gehen wolle. “Das sind die Ziele, die mir bleiben, nachdem die erste Woche unter den Erwartungen für mich gelaufen ist“, sagte er. Als Rodriguez in Schwierigkeiten war, steuerte er aber um.

Carapaz hält Rodriguez‘ Vuelta-Traum am leben

Gut, der spätere Etappensieger Thymen Arensman (DSM) schien an diesem Tage auch dem Olympiasieger aus den Anden überlegen. Die vielen Fluchtkilometer forderten auch bei diesem bärenstarken Fahrer ihren Tribut. Aber die Klasse eines Rennfahrers beweist sich eben auch darin, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen zu treffen. Obwohl sein Wechsel zu EF Education – EasyPost schon in trockenen Tüchern ist, stellte er in seinem wahrscheinlich letzten großen Rennen für Ineos Grenadiers das Teamwohl über eigene Interessen. Das verdient Respekt.

Carapaz trug auch dazu bei, dass die Erfolgsgeschichte vom Grand-Tour-Debütanten Rodriguez weiter geht. “Mehr kann ich mir wirklich nicht mehr wünschen. Bei meiner ersten Grand Tour bin ich so weit vorn im Klassement – und das trotz eines schwachen Tages. Ich bin weiter zum Lernen hier und versuche, jeden Tag mein Bestes zu liefern“, sagte der Spanische Meister.

Seinen vierten Platz im Gesamtklassement musste der 21-jährige Rodriguez allerdings an den zwei Jahre jüngeren Juan Ayuso (UAE Team Emirates) abgeben. | Foto: Cor Vos

Und weil er seinen vierten Platz im Gesamtklassement an einen noch jüngeren Spanier, eben Ayuso, verlor, der sich nach Carapaz‘ Helferdiensten noch einmal weiter nach vorn katapultierte und fast auf Sichtweite an die Roglic-Gruppe heranfuhr, braucht dem Gastgeberland der Vuelta für die Zukunft gar nicht bange sein.

Mit dem derzeit viertplatzierten Ayuso und Rodriguez wachsen Fahrer heran, die mindestens um Podiumsplätze bei den Grand Tours mitfahren können. Ayuso, der kecke Teenager, scheint das soga bei dieser Vuelta anzupeilen. “Jetzt muss vorne nur noch einer schwächeln, dann bin ich tatsächlich auf dem Podium. Ich bin für alles bereit“, sagte er. Oldie Carapaz, der sich an diesem Tag für die Jungen ins Zeug legte, gefällt solch Abenteuertum – selbst wenn er weiß, dass dadurch der Möglichkeitsraum für ihn enger wird.

Aber der Bauernsohn aus den Anden ist vielleicht derjenige Top-Fahrer im Peloton, der sich am aufrichtigsten auch über Siege der anderen freuen kann. Seine Kapazitäten als Teamplayer zeigte er auf dieser 15. Etappe der Vuelta jedenfalls ganz exzellent.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.11.2022Mas will es bei der Vuelta künftig besser machen

(rsn) – In den vergangenen Jahren war Enric Mas (Movistar) bei der Vuelta a Espana jeweils der beste heimische Fahrer. Doch zum Gesamtsieg reichte es für den 27-jährigen Spanier dabei nicht. 2018

14.09.2022Ackermann: In Vuelta-Schlusswoche auf “extrem hohen Level“

(rsn) – Mit drei Podiumsplatzierungen, aber ohne den erhofften Etappensieg trat Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) die Heimreise von der Vuelta a Espana an und sprach deshalb gegenüber radsport-

13.09.2022“Leute haben ein Erinnerungsvermögen von 48 Stunden“

(rsn) – Dass Remco Evenepoel (Quick-Step - Alpha Vinyl) am Sonntag in Madrid zum ersten belgischen Grand-Tour-Sieger seit 44 Jahren wurde, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Doch der 22-Jährige h

12.09.2022Leitet Evenepoel die Grand-Tour-Trendwende ein?

(rsn) - Mit Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) hat die Radsport-Nation Belgien nach sage und schreibe 44 Jahren Pause wieder einen Grand-Tour-Sieger. Zuletzt hatte Johan De Muynck 1978 den Giro

12.09.2022Mohoric kritisiert Roglic: “Wir alle wissen, dass Primoz oft stürzt“

(rsn) – Die Reaktionen des Teams Jumbo – Visma auf den für Primoz Roglic die Vuelta beendenden Sturz am Ende der 16. Etappe in Tomares am vergangenen Dienstag haben rund um das Peloton für Unver

12.09.2022Mas rettet Movistar im Abstiegskampf

(rsn) - Viel war vom Movistar Team in dieser Saison nicht zu sehen. Nur 15 Siege fuhr der spanische Traditionsrennstall ein, keiner davon auf WorldTour-Niveau. Bei der Heimatrundfahrt band das Team ab

12.09.2022Evenepoel fast ohne Schlaf hellwach zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Schon in den Jugendjahren war ein rotes Trikot eines der großen Ziele von Remco Evenepoel (Quick-Step – Alpha Vinyl). Als Nachwuchsfußballer des RSC Anderlecht und vom PSV Eindhoven scha

12.09.2022Highlight-Video der Vuelta-Schlussetappe

(rsn) – Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) hat zum Abschluss der 77. Vuelta a Espana die 21. Etappe für sich entschieden. Der Kolumbianer setzte sich nach 96,7 Kilometern von Las Rozas nach

11.09.2022Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 183 Profis aus 23 Teams sind am 19. August im niederländischen Utrecht zur 77. Vuelta a Espana (2. UWT) angetreten. Hier listen wir auf, welche Fahrer wann und aus welchen Gründen die letzte

11.09.2022Molano siegt in Madrid vor Pedersen und Ackermann

(rsn) – Mit einer Überraschung endete die 21. Etappe der Spanien-Rundfahrt in Madrid. Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) zog seinem Kapitän Pascal Ackermann den Sprint so stark an, dass nac

11.09.2022Il Lombardia wird Valverdes letztes Profirennen

(rsn) – Alejandro Valverde (Movistar) wird im Oktober beim italienischen Monument Il Lombardia das letzte Rennen seiner langen und erfolgreichen Profikarriere bestreiten. Das kündigte der 42-jähri

11.09.2022Vuelta-Dritter Ayuso: Eine Siegermentalität wie Pogacar

(rsn) - Juan Ayuso (UAE Team Emirates) und Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) verblüfften bei dieser Vuelta a Espana. Beide Rundfahrtdebütanten kämpften lange um das Podium. Der 21-jährige Rodrig

Weitere Radsportnachrichten

28.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

28.04.2025Red Bull beendet enttäuschende Klassiker-Saison

(rsn) – Quizfrage: Seit dem Openingsweekend gab es 15 Eintagesrennen im UCI-Kalender. Wie viele Top-Ten-Ergebnisse fuhren Fahrer vom Team Red Bull - Bora - hansgrohe ein? Es sind fünf, darunter ab

28.04.2025Erster Profisieg für Del Grosso bei Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Tibor del Grosso (Alpecin – Deceuninck) hat die 2. Etappe der Tour of Turkey (2.Pro) über 167 Kilometer von Kemer nach Kalkan gewonnen. Für den 21-jährigen Niederländer war es der ers

28.04.2025Neben Evenepoel: Almeida ist das heißeste Eisen in der Schweiz

(rsn) – Die Tour de Romandie (2.UWT) als Generalprobe für den Giro d'Italia? Das war einmal. Kaum einer der Favoriten für die Gesamtwertung der Italien-Rundfahrt geht im französischen Teil der Sc

28.04.2025Giro d’Italia verkündet Besonderheit bei Zwischensprints

(rsn) – Beim Giro d’Italia 2025 (2.UWT) wird es pro Etappe nur einen Zwischensprint geben, der Bonussekunden für die Gesamtwertung bereithält. Wie die Organisation RCS nun bekanntgab, wird diese

28.04.2025Zwei Zeitfahren und Königsetappe auf 2000 Meter

(rsn) – Viele Zeitfahren und noch mehr Rundkurse: Die Tour de Romandie (2.UWT) bleibt dem in den letzten Jahren eingeschlagenen Kurs treu. Insgesamt stehen 683 Kilometer auf dem Programm, auf denen

28.04.2025Evenepoel nach Einbruch: “Ich bin kein Roboter“

(rsn) – Es war alles angerichtet für das große Duell bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT). Olympiasieger gegen Weltmeister, die beiden Sieger der vergangenen vier Jahre gegeneinander, Remco Ev

28.04.2025Le Court: “Wusste nicht, ob sie meine Hymne spielen können“

(rsn) – Knapp 1,25 Millionen Einwohner leben auf Mauritius, einer Insel in den Maskarenen im Indischen Ozean. Als Traumdestination für Strandurlauber bekannt, ist das afrikanische Land aber eher ei

28.04.2025Highlight-Video des 111. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) lieferte bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) nahezu eine Kopie des Rennens aus dem Vorjahr. Wie damals griff er an der Cote de la Redoute 35 Kilometer

28.04.2025Highlight-Video des 9. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) - Kimberley Le Court (AG Insurance - Soudal) ist die erste Siegerin eines Radsports-Monuments aus Mauritius. Die 29-Jährige setzte sich bei Lüttich-Bastogne-Lüttich nach 153 Kilometern im Sp

28.04.2025Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertyp etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen bei der sechstägig

27.04.2025Pogacar: “Bis jetzt lief ja alles nach Wunsch“

(rsn) – Mit seinem Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich egalisierte Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) nicht nur eine weitere Bestmarke von Eddy Merckx, dem als bisher einzigen Fahrer das Dou

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of Bostonliq (2.2, UZB)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)