Das Vuelta-Klassement nach sechs Etappen

Evenepoel hat sich schon früh einen Vorsprung erarbeitet

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Evenepoel hat sich schon früh einen Vorsprung erarbeitet"
Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl, li.) und Enric Mas (Movistar) auf der 6. Vuelta-Etappe | Foto: Cor Vos

26.08.2022  |  (rsn) – Sechs Renntage ist die Vuelta a Espana 2022 alt, mit Ausnahme der beiden Sprintetappen in den Niederlanden waren die Klassementfahrer jeden Tag in erhöhter Alarmbereitschaft, denn sowohl im Mannschaftszeitfahren als auch auf den hügeligen Etappen durch das Baskenland und Kantabrien inklusive der Bergankunft am Pico Jano konnten die Favoriten wertvolle Zeit gutmachen – oder eben auch einbüßen. Zum Ende der ersten Woche befindet sich Vuelta-Debütant Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) in der besten Ausgangsposition.

Der 22-jährige Belgier hat am Pico Jano als Zweiter hinter Solosieger Jay Vine (Alpecin – Deceuninck) die Gesamtführung übernommen. Enric Mas (Movistar), der als Einziger an Evenepoel dranbleiben konnte, ist mit 28 Sekunden Gesamtdritter und erster echter Verfolger des Mannes im Roten Trikot. Dazwischen liegt noch Rudy Molard (Groupama – FDJ), der aber im Klassement keine Rolle spielen wird.

_____________________________________________________________________
Aktion bis 30. August 22:00: rsn+ Mitgliedschaft 30 Tage kostenlos testen
Mit rsn+ bieten wir Ihnen noch mehr Hintergrundartikel mit zahlreichen Fotos, damit Sie noch besser und umfangreicher informiert sind! Jetzt registrieren und rsn+ Mitgliedschaft 30 Tage kostenlos testen. Sollten Sie doch nicht dabei bleiben wollen, können Sie sich völlig unkompliziert innerhalb von 30 Tagen hier im Steady Benutzerkonto abmelden.
Wir freuen, uns wenn Sie mitmachen und sagen Danke!
______________________________________________________________________

 Auf dem vierten Platz folgt Primoz Roglic (Jumbo – Visma), der nicht nur das Teilstück in Laguardia, sondern schon zum Auftakt mit seinem Team das Mannschaftszeitfahren gewann. Nach seinem schlechten Tag am Pico Jano liegt der Titelverteidiger allerdings schon 1:01 Minuten hinter Evenepoel, trotz des relativ deutlichen Rückstandes sollte Roglic aber nicht abgeschrieben werden.

UAE liegt im Soll

Den fünften Platz belegt Jungstar Juan Ayuso (UAE Team Emirates) mit 1:12 Minuten Rückstand auf Evenepoel. Der Spanier überzeugte am Pico Jano, kam in Laguardia aber nur auf Rang 37. Ayuso liegt 42 Sekunden und fünf Positionen vor seinem Kapitän Joao Almeida, der die Bergetappe in der Gruppe um Roglic beendete. Der Portugiese ist aber als “Stehaufmännchen“ bekannt und wird sicher noch seine Chancen suchen. Der dritte potenzielle Klassementfahrer von UAE, Brandon McNulty, liegt mit 26:57 Minuten Rückstand im Klassement bereits aussichtslos zurück. Dafür hat Marc Soler dem Team in Bilbao einen Etappensieg beschert.

Bora – hansgrohe ging mit gleich drei Kapitänen ins Rennen. Wilco Kelderman und Jai Hindley kamen immer in der ersten, größeren Favoritengruppe ins Ziel und sind nach der ersten Woche zeitgleich Elfter und Zwölfter. Schlechter lief es bei Sergio Higuita, der auf Position bereits 2:22 Minuten Rückstand auf Evenepoel aufweist.

Bei Ineos und Bahrain enttäuschen die Kapitäne

In einer einigermaßen skurrilen Situation befindet sich Ineos Grenadiers. Olympiasieger Richard Carapaz offenbarte deutliche Schwächen sowohl in Laguardia als auch am Pico Jano und liegt 2:56 Minuten hinter Evenepoel auf Position 19. Die Briten haben aber mit Pavel Sivakov, Tao Geoghegan Hart und Carlos Rodriguez gleich drei Fahrer dabei, die sich ausgezeichnet verkaufen und die Positionen sechs bis acht des Gesamtklassements belegen. Keiner aus diesem Trio ist ein Kandidat für das Rote Trikot, alle drei könnten aber ihre Top-10-Platzierungen behaupten.

Auch bei Bahrain Victorious hat sich der etatmäßige Kapitän bereits Rückstand eingehandelt. Mikel Landa belegt nach sechs Etappen mit bereits 6:33 Minuten Rückstand abgeschlagen Platz 32. Auch Santiago Buitrago konnte seine beeindruckende Vorstellung beim Giro d’Italia nicht bestätigen und liegt ebenfalls weit zurück. So bleibt Gino Mäder die einzige Klassementhoffnung. Der Vorjahresfünfte fuhr bis dato unauffällig, verlor in Laguardia sieben Sekunden und beendete die erste Bergankunft in der Gruppe um Roglic. Mäder liegt derzeit mit 2:03 Minuten Rückstand auf Position 13.

Einzelkämpfer in Lauerstellung

Wenig begeistert war Simon Yates (BikeExchange – Jayco) sicherlich über die sieben Sekunden, die er in Laguardia liegengelassen hatte. Auch sein Antritt am Pico Jano wurde schnell gekontert und der Brite konnte nur die Gruppe Roglic halten. So liegt der Gesamtsieger von 2018 als Neunter schon 1:52 Minuten hinter dem Roten Trikot. Ben O’Connor (AG2R Citroën) verlor mit seiner Mannschaft im Zeitfahren schon 55 Sekunden. Dieser schlechte Start führte dazu, dass der Australier trotz eines guten sechsten Platzes auf der 4. Etappe und einer ordentlichen Vorstellung an der Bergankunft sich nur auf dem 15. Rang im Klassement wiederfindet.

Fünf Sekunden hinter dem Australier liegt mit 2:14 Minuten Rückstand auf Evenepoel Thymen Arensman (DSM), der in Laguardia sieben Sekunden verlor und am Pico Jano die meisten Favoriten wieder einholen konnte, nachdem er bereits abgehängt war. Als aussichtsreicher Außenseiter im Kampf um den Gesamtsieg galt Miguel Angel Lopez (Astana Qazaqstan). Doch trotz einer guten Burgos-Rundfahrt konnte der Kletterspezialist bislang auf keiner der schweren Etappe mit den Besten mithalten. Der Kolumbianer ist mit 2:20 Minuten Rückstand Siebzehnter – womit es ihm aber deutlich besser ergeht als seinen Teamkollegen Alexey Lutsenko und Vincenzo Nibali, die bereits aussichtlos zurückliegen.

Intermarché und EF Education hinter den Erwartungen

Mit drei potenziellen Anwärtern auf eine gute Klassementplatzierung ging EF Education – EasyPost ins Rennen. Nach sechs Teilstücken ist Hugh Carthy mit 3:16 Minuten Rückstand der bestplatzierte Fahrer des Trios. Der Engländer konnte den Favoriten auf den schweren Etappen nicht folgen, ist aber bekannt für seine gute dritte Woche. Auf Position 22 liegt er zwei Plätze vor Rigoberto Uran und weit vor Esteban Chaves, der in der Gesamtwertung keine Rolle mehr spielen wird.

Ähnlich negativ fällt die Bilanz bei Intermarché – Wanty – Gobert aus. Jan Hirt musste das Rennen wegen einer Corona-Infektion aufgeben, Domenico Pozzovivo und Louis Meintjes sind auf den Positionen 26 und 28 schon weit abgeschlagen und müssen auf Fluchtgruppen hoffen, um sich wieder in die Nähe der Top Ten zu kämpfen. Mit dieser Taktik war die Equipe allerdings sowohl beim Giro als auch bei der Tour sehr erfolgreich.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.11.2022Mas will es bei der Vuelta künftig besser machen

(rsn) – In den vergangenen Jahren war Enric Mas (Movistar) bei der Vuelta a Espana jeweils der beste heimische Fahrer. Doch zum Gesamtsieg reichte es für den 27-jährigen Spanier dabei nicht. 2018

14.09.2022Ackermann: In Vuelta-Schlusswoche auf “extrem hohen Level“

(rsn) – Mit drei Podiumsplatzierungen, aber ohne den erhofften Etappensieg trat Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) die Heimreise von der Vuelta a Espana an und sprach deshalb gegenüber radsport-

13.09.2022“Leute haben ein Erinnerungsvermögen von 48 Stunden“

(rsn) – Dass Remco Evenepoel (Quick-Step - Alpha Vinyl) am Sonntag in Madrid zum ersten belgischen Grand-Tour-Sieger seit 44 Jahren wurde, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Doch der 22-Jährige h

12.09.2022Leitet Evenepoel die Grand-Tour-Trendwende ein?

(rsn) - Mit Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) hat die Radsport-Nation Belgien nach sage und schreibe 44 Jahren Pause wieder einen Grand-Tour-Sieger. Zuletzt hatte Johan De Muynck 1978 den Giro

12.09.2022Mohoric kritisiert Roglic: “Wir alle wissen, dass Primoz oft stürzt“

(rsn) – Die Reaktionen des Teams Jumbo – Visma auf den für Primoz Roglic die Vuelta beendenden Sturz am Ende der 16. Etappe in Tomares am vergangenen Dienstag haben rund um das Peloton für Unver

12.09.2022Mas rettet Movistar im Abstiegskampf

(rsn) - Viel war vom Movistar Team in dieser Saison nicht zu sehen. Nur 15 Siege fuhr der spanische Traditionsrennstall ein, keiner davon auf WorldTour-Niveau. Bei der Heimatrundfahrt band das Team ab

12.09.2022Evenepoel fast ohne Schlaf hellwach zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Schon in den Jugendjahren war ein rotes Trikot eines der großen Ziele von Remco Evenepoel (Quick-Step – Alpha Vinyl). Als Nachwuchsfußballer des RSC Anderlecht und vom PSV Eindhoven scha

12.09.2022Highlight-Video der Vuelta-Schlussetappe

(rsn) – Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) hat zum Abschluss der 77. Vuelta a Espana die 21. Etappe für sich entschieden. Der Kolumbianer setzte sich nach 96,7 Kilometern von Las Rozas nach

11.09.2022Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 183 Profis aus 23 Teams sind am 19. August im niederländischen Utrecht zur 77. Vuelta a Espana (2. UWT) angetreten. Hier listen wir auf, welche Fahrer wann und aus welchen Gründen die letzte

11.09.2022Molano siegt in Madrid vor Pedersen und Ackermann

(rsn) – Mit einer Überraschung endete die 21. Etappe der Spanien-Rundfahrt in Madrid. Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) zog seinem Kapitän Pascal Ackermann den Sprint so stark an, dass nac

11.09.2022Il Lombardia wird Valverdes letztes Profirennen

(rsn) – Alejandro Valverde (Movistar) wird im Oktober beim italienischen Monument Il Lombardia das letzte Rennen seiner langen und erfolgreichen Profikarriere bestreiten. Das kündigte der 42-jähri

11.09.2022Vuelta-Dritter Ayuso: Eine Siegermentalität wie Pogacar

(rsn) - Juan Ayuso (UAE Team Emirates) und Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) verblüfften bei dieser Vuelta a Espana. Beide Rundfahrtdebütanten kämpften lange um das Podium. Der 21-jährige Rodrig

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

27.03.2024Nach Van-Aert-Crash: Kanarieberg hat bei Klassikern wohl ausgedient

(rsn) – Positionskampf bei Höchstgeschwindigkeiten, auf breiter Straße abschüssig in Richtung Ronse: Das waren die Bilder, die die flämischen Klassiker auf der N48 in der Anfahrt zum engen Recht

27.03.2024Teamchef Stam bestätigt: Vollering verlässt SD Worx

(rsn) – Demi Vollering wird SD Worx – Protime nach der Saison 2024 verlassen. Das bestätigte Sportdirektor Danny Stam am Mittwochmittag gegenüber GCN. "Ja, das ist definitiv sicher", sagte der N

27.03.2024Rennarzt-Wagen baut Unfall mit Soudal-Teamfahrzeug

(rsn) – Der Unfall zweier wichtiger Begleitfahrzeuge im Männerrennen von Dwars door Vlaanderen hat am Mittwoch für eine halbstündige Unterbrechung des Frauenrennens gesorgt. Da die Frauen hinter

27.03.2024Van Aert erleidet beim Dwars-Crash multiple Brüche

(rsn) – Die Ronde van Vlaanderen wird am Sonntag ohne ihren großen Lokalmatador Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) über die Bühne gehen. Der 29-jährige Belgier war am Mittwoch bei Dwars doo

27.03.2024Politt entgeht mit Glück van Aerts Sturz bei Dwars door Vlaanderen

(rsn) – Zweimal landete Nils Politt (UAE Team Emirates) schon in den Top Ten bei Dwars door Vlaanderen, diesmal schrammte er mit dem zwölften Rang knapp vorbei. Angesichts des schweren Sturzes gut

27.03.2024Küng: “Mehr als Platz zwei wäre nicht möglich gewesen“

(rsn) – Immer gut dabei war Stefan Küng (Groupama – FDJ) bei seinen Renneinsätzen in diesem Frühling, aber ein richtig zählbares Ergebnis fehlte dem Schweizer bislang noch. Doch mit seinem dr

27.03.2024Vos gewinnt Dwars door Vlaanderen und feiert 250. Sieg

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die siebte Austragung von Dwars door Vlaanderen (1.Pro) gewonnen. Nach Platz 3 im Vorjahr setzte sie sich im Zweiersprint gegen Shirin van Anrooij (

27.03.2024Visma feiert mit Jorgenson, muss aber Van-Aert-Aus verschmerzen

(rsn) – Obwohl Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) die 78. Ausgabe von Dwars door Vlaanderen als Solist gewonnen hat, verlebte seine Mannschaft einen schwarzen Tag. Wout van Aert (Visma – Le

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine