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21.08.2022 | (rsn) – Nur einen Tag nach Sam Bennetts Etappensieg bei der Vuelta a Espana hat Marco Haller in Hamburg für den nächsten Coup von Bora – hansgrohe gesorgt. Der 31-jährige Österreicher entschied die 25. Bemer Cyclassics nach 205 Kilometern im Sprint einer fünfköpfigen Spitzengruppe sensationell vor dem belgischen Top-Favoriten Wout Van Aert (Jumbo – Visma) und dessen Landsmann Quinten Hermans (Intermarché – Wanty – Gobert) für sich und feierte den größten seiner bisher sechs Erfolge als Profi.
Vierter wurde der Ecuadorianer Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers), Rang fünf ging an Hallers Teamkollegen Patrick Konrad, der die Ausreißergruppe auf die Mönckbergstraße geführt hatte.
Haller trat dann an dritter Position vom Hinterrad des Gewinners des Grünen Trikots der Tour de France an. Van Aert war für einen Moment völlig überrascht und konnte auf den letzten Metern nur noch an Hermans vorbeiziehen. Dagegen konnte sich der Bora-Neuzugang knapp über die Linie retten, auch deshalb, weil er innen in die letzte leichte Linkskurve angegangen war.
"Der Sprint war wirklich sehr gut. Wout Van Aert zu schlagen ist das eine, man muss nach so einem Rennen aber auch schnelle Beine haben haben. Ich bin sehr glücklich, den Sieg in so einem großen Rennen für ein deutsches Team geholt zu haben. Ich bin sehr stolz und froh", sagte Haller, der vor fast zehn Jahren seinen ersten Sieg als Profi gefeiert hatte - es war ebenfalls eines der obersten Kategorie: Zum Saisonabschluss in China hatte er die 4. Etappe der Tour of Beijing für sich entschieden.
"Einen Meter vor dem Ziel" an den Sieg geglaubt"
Schon damals konnte er mit Alessandro Petacchi einen Weltklassesprinter hinter sich lassen. In Hamburg aber war der 27-jährige Van Aert ein schier übermächtiger Gegner. Der dreimalige Etappensieger der Tour de France 2021 initiierte mit einem kraftvollen Antritt an der letzten Überquerung des Wasebergs die letztlich entscheidende Gruppe, der auch Haller und Konrad angehörten, nachdem Bora – hansgrohe zuvor schon zu den Aktivposten im Rennen gezählt hatte.
“Als sich die Gruppe am Waseberg mit diesen fünf Leuten gebildet hatte, sagte ich zu Patrick: Vierter und Fünfter zu werden ist auch nicht schlecht, wir fahren jetzt besser mit ihnen. Wenn noch 20 Fahrer von hinten kommen, kann man auch keinen Platz auf dem Podium garantieren. Wir hatten eine gute Chance und mit dem Sieg am Ende wurde ein Traum wahr“, so Haller, der auf die Frage, wann er an seinen Coup geglaubt hatte, grinsend antwortete:“Einen Meter vor der Ziellinie.“
Bester deutscher Profi war der Kölner Phil Bauhaus (Bahrain Victorious), der zehn Sekunden hinter dem Sieger im Sprint der Verfolger dem Belgier Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) den Vortritt lassen musste und Sechster wurde. Rang neun belegte der Cottbuser Max Kanter (Movistar).
So lief das Rennen:
Drei Ausreißer suchten beim deutschen WorldTour-Rennen, das nach zweijähriger Corona-Zwangspause, wieder in den Kalender zurückgekehrt war, ihr Heil in der Flucht: Jacopo Mosca (UAE Team Emirates), Yevgeniy Gidich (Astana Qazaqstan) und Anthony Jullien (Ag2r - Citroen) blieben lange vorn, hatten aber kaum eine realistische Chance, zumal ihr Vorsprung auf das Feld bei Halbzeit nur rund 3:30 Minuten betrug. An der ersten Waseberg-Passage sprang Ide Schelling (Bora – hansgrohe) aus dem Feld nach vor zur Spitzengruppe, die ihren Vorsprung, der auf unter eine Minute geschrumpft war, wieder ausbauen konnte. Aus dem Quartett wurde kurz darauf wieder ein Trio, weil Giddich dem Tempo nicht mehr folgen konnte.
Kurz vor der zweiten von drei Überquerungen des Wasebergs knapp 30 Kilometer vor dem Ziel kam es weit vorne im Feld zu einem heftigen Massensturz, als ein Jumbo-Visma-Fahrer zu Boden ging und rund 20 weitere Profis mit sich riss. Dadurch hatte Top-Favorit Van Aert nur noch einen Helfer an seiner Stelle, andere hoch gehandelte Namen wie Fabio Jakobsen (Quick-Step Alpha Vinyl) waren nicht mehr im noch rund 30 Fahrer starken ersten Feld dabei.
Nach dem Waseberg war Schelling als einziger des Ausreißertrios an der Spitze übrig geblieben, erhielt aber schnell Begleitung von Mikkel Bjerg (UAE Team Emirates) und Teamkollege Haller. Bei der letzten Überfahrt über den Waseberg war es nach einer Tempoverschärfung durch Van Aert allerdings um das Trio wieder geschehen.
Gemeinsam mit dem Belgier setzten sich Narvaez, Haller, Konrad, sowie Hermans ab. Hinter dem Quintett bildete sich eine größere Gruppe um Politt, die allerdings die Gruppe bis auf 25 Sekunden ziehen lassen musste, was vor allem Van Aerts Verfolgungsarbeit geschuldet war.
Obwohl im nun wieder größer gewordenen Feld UAE Emirates, Quick-Step und Bahrain Victorious das Tempo hoch schraubten, blieb der Abstand bis zu den letzten drei Kilometern praktisch unverändert. Mittlerweile beteiligten gingen auch Van Aerts Begleiter mit durch die Führungen und retteten ihren Vorsprung bis auf die Zielgerade, wo Haller mit einem cleveren Antritt schließlich Van Aert düpierte.
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