RSNplusIn der Türkei fehlten 1.900 Meter

Ballerstedt: Fast Ausreißercoup statt Ruhetag im Feld

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Ballerstedt: Fast Ausreißercoup statt Ruhetag im Feld"
Maurice Ballerstedt (Alpecin - Fenix) | Foto: Cor Vos

14.04.2022  |  (rsn) - Nach vier Tagen harter Arbeit an der Spitze des Feldes für Sprintkapitän Jasper Philipsen und Klassementhoffnung Jay Vine hätte Maurice Ballerstedt (Alpecin - Fenix) auf der 5. Etappe der Türkei-Rundfahrt (2.Pro) zur Erholung einen ruhigeren Tag im Feld verleben sollen. Doch plötzlich fand sich der Neo-Profi 50 Kilometer vor dem Ziel in einer Ausreißergruppe wieder und wurde erst 1.900 Meter vor dem Ziel als letzter Ausreißer vom Feld gestellt.

"Ich habe mir schon kurz gedacht, dass es vielleicht reichen könnte. Das war so drei oder vier Kilometer vor dem Ziel, als ich noch mal alleine losgefahren bin. Zum Ende hat es mir aber ein bisschen den Stecker gezogen. Trotzdem war es eine coole Sache", erklärte Ballerstedt gegenüber radsport-news.com.

Etwa 50 Kilometer vor dem Ziel hatten aus dem reduzierten Feld heraus die Stockman-Zwillinge Michiel und Abram (beide Saris Rouvy Sauerland) attackiert. "Ich war einfach am Hinterrad mitgerollt, ohne etwas zu machen. Dann kamen noch zwei Fahrer aus einem türkischen Team nach vorne und wir waren zu fünft", erklärte der 21-Jährige, wie es ihn in die Gruppe verschlagen hatte.

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Maurice Ballerstedt beim Trainingslager auf Mallorca. | Foto: Cor Vos

Zunächst beteiligte sich der Deutsche nicht an der Nachführarbeit mit Verweis, dass im Feld dahinter noch Philipsen saß. "Ich habe gesagt ‘Jungs es tut mir leid, aber wir haben unseren Sprinter hinten, ich darf nichts machen‘. Die letzten 10 Kilometer bin ich ein bisschen vorn mitgefahren und dann meinte mein Sportlicher Leiter, dass ich noch was probieren solle, wenn ich noch was drin habe", erklärte Ballerstedt.

Maurice Ballerstedt beim Trainingslager auf Mallorca. | Foto: Cor Vos

Dieser setzte schließlich knapp fünf Kilometer vor dem Ziel seine Attacke und entledigte sich dadurch all seiner Begleiter. "Es gab eine Chance, dass ich alleine ankomme, aber ich musste auch wirklich alleine ankommen und nicht noch irgendwelche Leute mitschleppen. Das tat mir Leid für die anderen in der Gruppe, aber da musste ich ein bisschen Arschloch sein", gestand Ballerstedt.

Knochenbrüche, Abschürfungen und Rennanzug-Mangel

Doch auch der Solist konnte sich nicht vor dem Feld ins Ziel retten, 1.900 Meter vor dem Ziel wurde er gestellt. "Da hatte ich nicht mehr die Power", fügte er an. Da es Ballerstedt danach ausrollen ließ und er mit knapp drei Minuten Rückstand ins Ziel kam, bekam er auch nichts von dem heftigen Massensturz 700 Meter vor dem Ziel mit, in den auch seine beiden Teamkollegen Edward Planckaert und Jakub Mareczko involviert waren. Bei Mareczko konnte Ballerstedt teilweise Entwarnung geben. "Jakob geht es ganz gut, er lag hier jetzt jeden Tag auf dem Asphalt. Rennanzüge hat er aktuell keine mehr. Und all zu viel Haut auch nicht mehr", berichtete Ballerstedt.

Bei Planckaert hingegen sehe es "nicht so gut" aus. "Er wurde ins Krankenhaus gebracht und hat wohl ein paar Knochen gebrochen", so Ballerstedts erste Vermutung nach Rennende. Mittlerweile bestätigte sich der Verdacht auf Schlüsselbeinbruch.

Ganz gute Form nach Corona-Infektion

Da die Rundfahrt nun ohne den Belgier fortgesetzt wird, wird auf Ballerstedt an den letzten drei Tagen zusätzliche Arbeit zukommen. Froh ist er, dass er nach seiner Corona-Infektion im Februar nicht lange pausieren musste und mittlerweile wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist. "Corona hat mich nicht all zu sehr ausgebremst und ich habe auch wieder eine ganz gute Form", so Ballerstedt, der nach der Türkei-Rundfahrt eine kleine Pause einlegen wird. "Nach der Tour of Türkiye habe ich mehr Renntage als in meinem gesamten letzten Jahr. Ich lasse dann erst einmal ein bisschen Luft ran", verriet er.

Mit den ersten Wochen als Berufsradfahrer ist Ballerstedt indes sehr zufrieden. "Es gab schon einige Ups and Downs und ich habe gemerkt, wo meine Grenzen liegen. Aber ich habe einen guten Job für mein Team gemacht, nur im Leadout ist es manchmal noch sehr schwer den richtigen Weg durchs Feld zu finden. Da braucht man viel Erfahrung, aber auch da probiere ich mich nach und nach zu verbessern. Auch die Positionierung fällt mir mittlerweile schon deutlich leichter", so Ballerstedt, der anfügte: "Ich hoffe weiter Fortschritte zu machen und am Ende des Jahres oder nächste Saison hoffe ich auch mal eigene Chancen zu bekommen."

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