RSNplusDSM-Youngster stark bei Strade Bianche

Brenner: “Da kann man schon ein bisschen stolz sein“

Von Christoph Adamietz und Felix Mattis aus Siena

Foto zu dem Text "Brenner: “Da kann man schon ein bisschen stolz sein“"
Marco Brenner (hier bei der Deutschland Tour 2021) gab sein Debüt bei Strade Bianche. | Foto: Roth-Foto

05.03.2022  |  (rsn) – Nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Kapitän Romain Bardet war bei Team DSM klar, dass man bei Strade Bianche im Finale im direkten Aufeinandertreffen mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Co keine Chance haben würde. Entsprechend setzte die niederländische Mannschaft alles auf die Karte Offensive, was zumindest bis 50 Kilometer vor dem Ziel aufging.

Mit dem erst 19-jährigen Marco Brenner und dem drei Jahre älteren Neo-Profi Leon Heinschke schafften es zwei Strade-Debütanten in die neun Fahrer starke Ausreißergruppe des Tages, die weit über 100 Kilometer lang die Fahrt über die Naturstraßen der Toskana anführte.

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“Wir hatten den Plan, in die Gruppe zu gehen. Mit Marco und mir hätte es nicht besser laufen können“, sagte Heinschke nach dem Rennen zu radsport-news.com. So sah es auch Ausreißerteamkollege Brenner im Gespräch mit radsport-news.com: “Wir wollten offensiv fahren, unser Ziel war dann schon dadurch erreicht, dass wir zu zweit vorne fuhren.“

Marco Brenner schaffte es bei Strade Bianche in die Ausreißergruppe des Tages... | Foto: Roth-Foto

Ganz einfach war es für das DSM-Duo in der Spitzengruppe nicht. Heinschke hatte auf dem zweiten Schottersektor Defekt und musste sich wieder nach vorne kämpfen, Brenner plagten schon früh im Rennen Rückenprobleme. “Eigentlich hatte ich mich nicht so überragend gefühlt, da mein Rücken zugemacht hat. Am Ende habe ich gar nichts mehr auf das Pedal bekommen“, so der Augsburger.

Dennoch schlug sich das junge DSM-Duo an der Spitze tapfer, während andere Ausreißer abreißen lassen mussten, waren die beiden Deutschen noch unter den letzten fünf Spitzenreitern vertreten. Allerdings musste Heinschke dann 55 Kilometer vor dem Ziel seine Begleiter ziehen lassen und wenige Kilometer später war die Flucht auch für seinen Teamkollegen Geschichte.

Gerne hätte Brenner das Rennen noch länger angeführt, doch die schwierigen Windverhältnisse machten ihm einen Strich durch die Rechnung. “Hinten im Feld wurde durch den Wind schon ziemlich früh, ziemlich schnell gefahren“, erklärte Brenner, warum ihm und seinen Begleitern kein sehr großer Vorsprung – maximal waren es 3:50 Minuten – zugestanden wurde und dieser dann auch zügig aufgebraucht war.

...ebenso wie sein Mannschaftskollege Leon Heinschke. | Foto: Roth-Foto

Einen solch heftigen Sturz wie im Hauptfeld, in dem zahlreiche Fahrer spektakulär zu Boden gingen, erlebte Brenner in seiner kleinen Spitzengruppe zwar nicht. “Aber auf den Sektoren war es teilweise richtig schwer, das Vorderrad zu halten, um bei dem starken Wind nicht wegzurutschen“, sagte er.

Nachdem er und seine Begleiter gestellt wurden, versuchte Brenner kurzzeitig noch, mit der Favoritengruppe mitzuhalten. "Aber das ging leider nicht wirklich“, so das deutsche Talent, das schließlich 20 Kilometer vor dem Ziel aus dem Rennen ausstieg und wie Heinschke nicht ins Ziel kam.

“Wegen meines Rückens bin ich nicht zu Ende gefahren. Natürlich hätte ich schon auch noch durchfahren können. Aber dann fährt man nicht mehr Renntempo, wird kalt und es besteht die Gefahr, dass man sich eine Erkältung holt“, wollte Brenner seine nächsten Einsätze bei Mailand – Turin und der Katalonien-Rundfahrt nicht gefährden.

Heinschke fuhr vier Jahre in den Development-Teams von DSM/Sunweb. | Foto: Roth-Foto

Zur Strade Bianche möchte der als Junior auch als Topcrosser unterwegs gewesene Brenner wieder zurückkehren, mit den Bedingungen kommt er entsprechend gut zurecht. Schon in seinem ersten Profijahr wollte Brenner, der die U23 übersprungen hatte, direkt bei Strade Bianche starten, doch das Team schonte ihn 2021 noch.

In diesem Jahr entsprach die Teamleitung Brenners Wunsch. In Zukunft soll dann, geht es nach dem DSM-Profi, in Siena auch ein Ergebnis herausspringen. “Es reizt mich schon ein bisschen, dass hier heute ein 'Did not Finish' steht. Aber ich werde in Zukunft hier noch genügend Möglichkeiten bekommen und dann vielleicht auch mit mehr Ambitionen antreten“, sagte Brenner.

Doch trotz des DNF im Ergebnis zog Brenner ein zufriedenstellendes Fazit seiner Premiere. “Im zweiten Profijahr hier vorne in der Gruppe zu sein, da kann man schon ein bisschen stolz sein“, sagte er.

Brenner bestritt vor Strade Bianche die Oman-Rundfahrt, die er auf Platz 24 beendete. | Foto: Roth-Foto

Ähnlich fiel auch die Bilanz von Heinschke aus. “Ein geiles Rennen. Sehr wellig, kein reines Bergrennen. Das gefällt mir. Mit Gravel habe ich auch kein Problem. Wenn die Form gut ist, dann macht das richtig Spaß", sagte er und attestierte sich selbst "ein gutes Rennen".

Das gab Heinschke auch die Bestätigung, dass er nach seiner Corona-Erkrankung nach der Valencia-Rundfahrt wieder auf dem Weg in Richtung Topform ist. "Beim Omloop und Kuurne am letzten Wochenende lief es schon ganz gut und so ein hartes Rennen wie heute wird die Form auch weiter verbessern", meinte er. Für ihn stehen als nächstes weitere Eintagesrennen in Belgien an.

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