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03.02.2022 | (rsn) - Die Saudi Tour bringt ein frohes Lachen ins Gesicht von Enrico Poitschke. Der Sportliche Leiter, dessen Vertrag vom Rennstall Bora - hansgrohe nach langen Jahren doch recht überraschend nicht mehr verlängert wurde, ist jetzt für Team Bahrain Victorious bei den Rennen dabei. Und seine neuen Fahrer bescherten ihm gleich den ersten Sieg. Santiago Buitrago setzte sich am finalen Anstieg der 2. Etappe souverän durch. Er war für diese Etappe eigentlich nur die dritte Option. Aber für das Team und auch dessen Sportlichen Leiter spricht eben auch, dass der dritte Joker stach.
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“Es ist schön, dass wir an die Erfolgsserie vom letzten Halbjahr so gut anknüpfen konnten“, meinte Poitschke zu radsport-news.com. Und das Wörtchen “wir“ kam so flüssig aus dem Mund, als hätte der gebürtige Görlitzer auch im letzten Jahr schon die Taktik beim Etappensieg-Dreier bei der Tour de France und dem Giro oder dem Überraschungserfolg von Sonny Colbrelli bei Paris – Roubaix mitentwickelt.
Damals fuhr Poitschke aber noch in den grünschwarzen Autos von Bora - hansgrohe. Das Ende seines Engagements bei Bora beschrieb er gegenüber radsport-news.com als “überraschend. Es hat nichts darauf hingedeutet“, sagte er. Ob er lange daran knabberte, zürnte, gar Räder an die Wand warf, erzählte Poitschke nicht. Sein Gesicht wird auch weder rührselig noch zornig, wenn direkt neben Bahrain auch Bora - hansgrohe sein Lager bei Start und Ende des Rennens aufschlägt.

Santiago Buitrago gewnn die 2. Etappe der Saudi Tour.... | Foto: Cor Vos
Letztlich hat er auch nur mit Rolf Aldag die Plätze getauscht. Aldag kam von Bahrain zu Bora, Poitschke schlug den umgekehrten Weg ein. “Natürlich haben wir miteinander gesprochen, uns ausgetauscht, miteinander telefoniert“, erzählte Poitschke. Im Radsport herrscht zwar viel Konkurrenz, unter den Kollegen aber eben auch Kooperation. Niemand weiß schließlich, wohin ihn die Unwägbarkeiten des Vertragswerks einmal hinbringen werden. Rivalen von einst werden plötzlich Kollegen. Und Freundschaften halten auch, wenn die Arbeitgeber wechseln.
"Ein neues Kapitel mit neuen Herausforderungen"
Poitschke jedenfalls wirkt zufrieden bei Bahrain. Auf eine gewisse Art ist er auch aus der Komfortzone heraus, weg von dem Rennstall, bei dem er 13 Jahre wirkte und mit dem er in die WorldTour hineinwuchs. “Es hat ein neues Kapitel begonnen mit neuen Leuten, einem anderen Team und neuen Herausforderungen“, sagte er.

...und übernahm das Grüne Trikot des Gesamtführenden | Foto: Cor Vos
Anknüpfen will er vor allem an die Bahrain-Siegesserie der zweiten Saisonhälfte 2021. Warum damals auf einmal der Knoten platzte und ein Erfolg an den nächsten trat, erklärte sich Poitschke mit zwei Faktoren: “Das Team hatte Anfang des Jahres auch ein bisschen Pech, auch Corona bedingt, und hat dann etwas gebraucht, um in Schwung zu kommen, hat dann aber ein superstarkes zweites Halbjahr hingelegt. Überraschend ist da nicht. Das Team hat starke Rennfahrer. Und wenn es einmal läuft, dann gewinnt man Rennen auch auf allerhöchstem Niveau.“ Das nötige Glück und der Flow, den die ersten Siege bringen, sind also die Ursache.
In den will das Team auch jetzt reinkommen. Der Etappensieg ist da eine gute Voraussetzung. Im Sprint setzt Poitschke auf den schnellen Jonathan Milan. Und für die Gesamtwertung kommt ja weiter Buitrago in Frage, zumindest dann, wenn ihn nicht der Wind verweht.

Das Team Bahrain Victorious setzt bei der Saudi Tour die Erfolgsserie der letzten Saison fort | Foto: Cor Vos
Die weitere globale Ausweitung des Rennkalenders, für die auch die Saudi Tour steht, begrüßte Poitschke. “Gut, hier sind die Bedingungen für Radsport nicht so gegeben. Aber alle bemühen sich. Und wir sind froh über jedes Rennen, das entsteht“, sagte er. Das nennt man Pragmatismus. Ähnlich pragmatisch reagierte Poitschke auf die Frage, ob es für ihn jetzt nicht doch einen kleinen Wettbewerb mit seinem Ex-Rennstall gibt. “Nein, sicher nicht. Wir schauen auf uns, dass wir so gut fahren wie möglich und Rennen gewinnen“, sagte er zunächst - um dann hinzufügen: "Ich bin jetzt bei Bahrain und das wird das bessere Team sein.“ Das ist doch mal eine Ansage.

Das Feld bei der Saudi Tour 2022 | Foto: Cor Vos
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