Bei UAE Anfahrer für Gaviria

Groß will bei der Saudi Tour lernen, lernen, lernen

Von Tom Mustroph aus Al Ula

Foto zu dem Text "Groß will bei der Saudi Tour lernen, lernen, lernen"
Felix Groß (UAE Team Emirates) gewann 2021 das Eintagesrennen Puchar Mon sowie zwei Etappen des polnischen Rennens Dookola Mazowsza und wurde Vierter der Gesamtwertung. | Foto: Cor Vos

01.02.2022  |  (rsn) - So ein Profileben ist nicht ganz einfach. Selbst Kleinigkeiten können manchmal herausfordernd sein. Diese Erfahrung machte Felix Groß (UAE Team Emirates) zu Beginn der Saudi Tour. Mühsam schnippelte er sich das Papier mit der Startnummer 4 zurecht, um es dann wie vorgesehen am hinteren Teil des Trikots zu befestigen “Ja, das kostet schon etwas Nerven vor dem Rennen“, sagte er lachend zu radsport-news.com. “Das ist so ein klebriges Material und man hat Probleme, es durch die kleine Öffnung zu bringen“, erklärte er.

Verhageln ließ sich der 23-Jährige seinen Saisonstart aber nicht. “Ich freue mich auf das Rennen. Die Bedingungen sind super. Die Sonne scheint und heute ist es auch nicht windig“, sagte er. In guter Verfassung befindet er sich auch. “Ich habe sehr, sehr gut trainiert“, betonte er. Zwei Monate Groß auf Mallorca an den Grundlagen gearbeitet. „Dann war ich einen Monat mit dem Team in Alicante unterwegs“, erzählte er.


Felix Groß unterschrieb bis 2024 beim Team UAE Emirates | Foto: Cor Vos

Kennengelernt hat er natürlich den Superstar der Branche, den zweimaligen Tour-Sieger Tadej Pogacar. In Ehrfurcht erstarrt ist er vor dem fast gleichaltrigen Slowenen – Groß ist zwei Wochen älter – , aber so ungemein erfolgreichen Teamkollegen nicht. “Er ist ein cooler Typ, dabei sehr bescheiden. Es macht einfach Spaß, mit ihm zusammen zu fahren und auch andere Aktivitäten mit ihm zu machen“, berichtete Groß.

Bei der Tour de France wird er Pogacar sicher nicht begleiten. Sein Programm sieht anders aus. “Ein Höhepunkt wird sicherlich die Deutschland Tour“, blickte er voraus. Da möchte er vor allem bei den Sprintetappen ein Wörtchen mitreden.

Hier bei der Saudi Tour besteht seine Aufgabe in der Sprintvorbereitung für den kolumbianischen Teamkollegen Fernando Gaviria. Vor allem aber will er lernen, lernen, lernen. “Ich will erst einmal die vier Jahre Lücke, die ich auf der Straße habe, überwinden und den Anschluss an die Spitze herstellen“, sagte er. Den letzten Olympiazyklus hatte Groß komplett der Bahn gewidmet, wurde eine feste Größe im aufstrebenden deutschen Mannschaftsvierer. “Der Fokus lag eindeutig auf der Bahn. Ich bin froh, dass es danach mitv dem Straßenvertrag geklappt hat“, erzählte er.


Felix Groß (Leipzig) fuhr 2017 bei der Bahn-EM in Berlin mit Theo Reinhardt (Berlin), Domenic Weinstein (Villingen), Kersten Thiele im Vierer | Foto: Hennes Roth

Für diese Saison will er sich komplett der Straße widmen. “2023 will ich aber auch die OlympiaQualifikation mitfahren. Ich muss das noch mit meinem Team absprechen. Ich denke aber, dass das gehen wird und dass ich das dann so machen kann wie Roger auch.“ Roger Kluge, Profi bei Lotto Soudal, hat seit vielen Jahren ein “Zweitleben“ als Madisonfahrer auf der Bahn. Er ist auch hier bei der Saudi Tour, mit einem ähnlichen Job wie Groß, nur eben für seinen Kapitän Caleb Ewan.

Von Gaviria und Ackermann lernen

Die Unterschiede der Trainingsumfänge zwischen Bahn und Straße machen sich am Körper von Groß schon bemerkbar. “Ich habe noch mal versucht, auf die Bahn zu gehen. Da merkt man schon, dass es an Spritzigkeit fehlt, gerade wegen der langen Ausfahrten, die man jetzt hat. Du bekommst zwar einen großen Motor auf lange Zeit, aber du verlierst an Schnelligkeit auf der Bahn“, schilderte er seine Beobachtungen.

Bei der heutigen 1. Etappe der Saudi Tour kommt es dann gleich auf große Motoren an. 20 Kilometer vor dem Ziel gibt es einen sieben Kilometer langen Schotterabschnitt. Da werden Klassikerqualitäten gebraucht. “Wir haben uns die Strecke zuvor auf Video angeschaut. Es ist schon beeindruckend“, sagte er. Ob er einen Blick für die imposante Gräberstadt Hegra hat, durch die der Schotterabschnitt führt, bezweifelt er. “Wir müssen die Augen sicher auf andere Dinge richten“, meinte Groß.


2018, 2019 und 2020 wurde Felix Groß U23-Europameister in der Einer-Verfolgung | Foto: Hennes Roth

Vor allem ist er zufrieden, dass es endlich richtig losgehen kann mit der Profikarriere. In der vergangenen Saison hatte er zwar schon hineingeschnuppert in die Welt der Straßenprofis. Seit August war er Stagiaire bei Team UAE. “Aber dann bin ich bei der Deutschland Tour gestürzt und hatte auch noch Corona“, blickte er auf seine Leidenszeit zurück.

Seine Zukunft sieht Groß vor allem im Flachsprint. “Wenn es leicht bergauf geht, kommt mir das auch entgegen, Steigungen von 3, 4 oder 5 Prozent sind schon ok. 8 Prozent ist aber zu viel“, sagte er. Männer, bei denen er sich viel fürs Sprintmetier abgucken kann, hat er ausreichend im Rennstall. Neben Gaviria fährt seit dieser Saison ja auch noch Pascal Ackermann bei UAE.


Nun will Felix Groß sein Talent auch in Straßenrennen beweisen | Foto: Hennes Roth

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.02.2022Ballerstedt bei der Saudi Tour: Gestürzt, gelernt, befördert

(rsn) – Auf seinen schweren Sturz hätte Maurice Ballerstedt zwar gerne verzichtet. Doch ansonsten hatte der 21-Jährige beim Profidebüt keinen Grund zur Klage. Sein Team Alpecin – Fenix war mit

07.02.2022Sportwashing oder Aufbruch in eine freiere Welt?

(rsn) - Warum setzt nun auch Saudi-Arabien auf den Radsport? Zum zweiten Mal wurde die Saudi Tour ausgetragen. Auch andere hochkarätige Sport-Events sollen in den nächsten Jahren in dem Wüstenstaat

06.02.2022Radsport als Image-Vehikel und Treiber des Wandels

(rsn) - Warum setzt nun auch Saudi-Arabien auf den Radsport? Zum zweiten Mal wurde die Saudi Tour ausgetragen. Auch andere hochkarätige Sport-Events sollen in den nächsten Jahren in dem Wüstenstaat

06.02.2022Highlights der Schlussetappe der Saudi Tour im Video

(rsn) – Dylan Groenewegen (BikeExchange – Jayco) hat die Schlussetappe der Saudi Tour im Massensprint für sich entschieden und damit seinen zweiten Tagessieg im Verlauf der Rundfahrt errungen. De

05.02.2022Groenewegen erhöht zum Abschluss seine Quote

(rsn) – Dylan Groenewegen (BikeExchange – Jayco) hat die fünfte und letzte Etappe der Saudi Tour im Massensprint für sich entschieden und damit seinen zweiten Tagessieg im Verlauf der Rundfahrt

05.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 5. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersicht

04.02.2022Denz und der DSM-Sprintzug: “Wir würfeln durch“

(rsn) - Die Saudi Tour ist für viele Teams eine Art Versuchslabor. Neue Fahrer müssen in die Systeme integriert werden. Die bisherigen Sprintetappen boten daher ein Experimentierfeld vor allem für

04.02.2022Highlights der 4. Etappe der Saudi Tour im Video

(rsn) - Nachdem Teamkollege Caleb Ewan bereits den Auftakt der Saudi Tour (2.1) für sich hatte entscheiden können, zog Maxim Van Gils (Lotto Soudal) auf der Königsetappe nach. Mit einem beeindrucke

04.02.2022Van Gils stürmt mit erstem Profisieg ins Grüne Trikot

(rsn) - Maxim Van Gils (Lotto Soudal) hat mit seinem ersten Profisieg das Grüne Trikot der Saudi Tour (2.1) übernommen. Der 22-jährige Belgier setzte sich auf der 4. Etappe über 149,3 Kilometer vo

04.02.2022Highlights der 3. Etappe der Saudi Tour im Video

(rsn) Dylan Groenewegen hat am dritten Tag der Saudi Tour (2.1) seinen ersten Sieg im Trikot von BikeExchange - Jayco eingefahren. Der 28-jährige Niederländer holte sich die 3. Etappe über 181,2 K

04.02.2022Aldag macht nicht alles neu, aber vieles anders

(rsn) - Rolf Aldag will Bora - hansgrohe mit der Neuausrichtung auf Siege im Gesamtklassement fest an der Spitze der Profiteams etablieren. Eine Schlüsselrolle kommt dabei Lennard Kämna zu. Der Rund

04.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 4. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersicht

Weitere Radsportnachrichten

28.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

28.04.2025Red Bull beendet enttäuschende Klassiker-Saison

(rsn) – Quizfrage: Seit dem Openingsweekend gab es 15 Eintagesrennen im UCI-Kalender. Wie viele Top-Ten-Ergebnisse fuhren Fahrer vom Team Red Bull - Bora - hansgrohe ein? Es sind fünf, darunter ab

28.04.2025Erster Profisieg für Del Grosso bei Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Tibor del Grosso (Alpecin – Deceuninck) hat die 2. Etappe der Tour of Turkey (2.Pro) über 167 Kilometer von Kemer nach Kalkan gewonnen. Für den 21-jährigen Niederländer war es der ers

28.04.2025Neben Evenepoel: Almeida ist das heißeste Eisen in der Schweiz

(rsn) – Die Tour de Romandie (2.UWT) als Generalprobe für den Giro d'Italia? Das war einmal. Kaum einer der Favoriten für die Gesamtwertung der Italien-Rundfahrt geht im französischen Teil der Sc

28.04.2025Giro d’Italia verkündet Besonderheit bei Zwischensprints

(rsn) – Beim Giro d’Italia 2025 (2.UWT) wird es pro Etappe nur einen Zwischensprint geben, der Bonussekunden für die Gesamtwertung bereithält. Wie die Organisation RCS nun bekanntgab, wird diese

28.04.2025Zwei Zeitfahren und Königsetappe auf 2000 Meter

(rsn) – Viele Zeitfahren und noch mehr Rundkurse: Die Tour de Romandie (2.UWT) bleibt dem in den letzten Jahren eingeschlagenen Kurs treu. Insgesamt stehen 683 Kilometer auf dem Programm, auf denen

28.04.2025Evenepoel nach Einbruch: “Ich bin kein Roboter“

(rsn) – Es war alles angerichtet für das große Duell bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT). Olympiasieger gegen Weltmeister, die beiden Sieger der vergangenen vier Jahre gegeneinander, Remco Ev

28.04.2025Le Court: “Wusste nicht, ob sie meine Hymne spielen können“

(rsn) – Knapp 1,25 Millionen Einwohner leben auf Mauritius, einer Insel in den Maskarenen im Indischen Ozean. Als Traumdestination für Strandurlauber bekannt, ist das afrikanische Land aber eher ei

28.04.2025Highlight-Video des 111. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) lieferte bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) nahezu eine Kopie des Rennens aus dem Vorjahr. Wie damals griff er an der Cote de la Redoute 35 Kilometer

28.04.2025Highlight-Video des 9. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) - Kimberley Le Court (AG Insurance - Soudal) ist die erste Siegerin eines Radsports-Monuments aus Mauritius. Die 29-Jährige setzte sich bei Lüttich-Bastogne-Lüttich nach 153 Kilometern im Sp

28.04.2025Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertyp etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen bei der sechstägig

27.04.2025Pogacar: “Bis jetzt lief ja alles nach Wunsch“

(rsn) – Mit seinem Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich egalisierte Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) nicht nur eine weitere Bestmarke von Eddy Merckx, dem als bisher einzigen Fahrer das Dou

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of Bostonliq (2.2, UZB)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)