Eritreer wird 2022 bei Qhubeka - NextHash Profi

Henok Mulubrhan: Talent aus der Radsporthochburg Asmara

Von Kevin Kempf aus Malselv

Foto zu dem Text "Henok Mulubrhan: Talent aus der Radsporthochburg Asmara"
Henok Mulubrhan (Qhubeka - Nexthash) | Foto: Kevin Kempf

08.08.2021  |  (rsn) - Rund 6200 Kilometer Luftlinie liegen zwischen dem Geburtsort von Henok Mulubrhan und Tromsö, dem Startpunkt des Arctic Race of Norway, bei dem der Eritreer im Trikot des Teams Qhubeka – NextHash antritt. Derzeit wird er noch als Stagiaire geführt, ab kommender Saison aber wird Mulubrhan zum Profiteam gehören. Vor der 4. Etappe sprach radsport-news.com mit dem wohl größten afrikanischen U23-Talent.

“In Eritrea ist die Temperatur fast immer 22 oder 23 Grad. Hier im Norden ist es total anders. Manchmal gibt es Schnee, manchmal regnet es. Es ist anders als zu Hause, aber aus Italien kenne ich das schon“, erklärte Mulubrhan, der seit zwei Jahren im toskanischen Lucca in der Toskana lebt und für das Qhubeka-Nachwuchsteam seit 2020 schon einige Ergebnisse eingefahren hat. Im vergangenen Jahr beendete er sowohl die Tropicale Amissa Bongo (5.) als auch die Tour de Rwanda (10.) unter den Top 10.

Mulubrhan hat seine Wurzeln in einer Radsporthochburg. Aus seiner Geburtsstadt Asmara schafften in den vergangenen Jahren immer wieder Radsporttalente den Sprung nach Europa. Natnael Berhane (Cofidis), Natnael Tesfatsion (Androni – Giocattoli – Sidermec), Merhawi Kudus (Astana – Premier Tech), Mekseb Debesay (Bike Aid) und Biniam Ghirmay (Intermarché – Wanty – Gobert) stammen ebenfalls aus der eritreischen Hauptstadt. “In Eritrea ist Radsport der wichtigste Sport überhaupt. Jeder ist Radsportfan, jede Familie will ihr Kind beim Radsport unterstützen“, betonte der 21-Jährige.

Der durchschnittliche Europäer denkt bei Mulubrhans Heimat vermutlich nicht sofort an Radsport. “Ich wünschte, die Menschen würden nach Eritrea kommen oder sich zumindest Bilder ansehen. Wenn es bei uns ein Rennen gibt, stehen enorme Zuschauermassen am Wegesrand“, schwärmte er von der Radsportbegeisterung. Genau diese Bilder kennt der europäische Radsportfan aus einem anderen afrikanischen Land: Ruanda. Dort findet jährlich an der Mur de Kigali im Rahmen der Tour of Rwanda (2.1) ein Volksfest statt, das seinesgleichen sucht.

“Die Tour de Rwanda hat sich das von uns abgeguckt!“, behauptete Mulubrhan, der einen sehr bescheidenen und ausgeglichenen Eindruck macht, bei der Erwähnung der Ruanda-Rundfahrt aber sehr bestimmt anmerkte: “2010 hatten sie nicht mal genügend Rennen. Aber dann kamen sie zu uns, sie haben gesehen, wie es bei uns zugeht. Und jetzt ist es dort auch wirklich fantastisch. Die Menschen lieben den Radsport!“

"Fünf oder sechs Radsportteams in Asmara"

Das spiegele sich auch in den eritreischen Strukturen wieder. “In Asmara gibt es fünf oder sechs Radteams“, berichtete Mulubrhan. Und das seien nicht “nur“ Jedermänner. “Jeden Sonntag gibt es ein Rennen im Rahmen einer lokalen Liga“, berichtete er.

Dieser Liga ist der U23-Fahrer längst entwachsen. Zurzeit absolviert Mulubrhan nördlich des Polarkreises sein erstes Rennen der zweithöchsten Kategorie. Bei niederklassigen Rennen wusste er schon zu überzeugen, nicht nur in Afrika. Beim schweren Giro dell’Appennino (1.1) etwa fuhr er als Sechster über die Ziellinie. Der Sieger damals, Ben Hermans (Israel Start – Up Nation), war auch auf der Königsetappe des Arctic Race der stärkste Fahrer. Mulubrhan belegte mit 1:03 Minuten Rückstand den 23. Platz und wird im Gesamtklassement auf Rang 29 geführt.

Für den kommenden Neoprofi geht es nach dem Arctic Race nach Frankreich zur Tour de l’Avenir, wo er ein Kandidat für die Top Ten ist. Sein Potenzial hat er in dieser Saison bereits als Siebter des Giro Ciclistico della Valle d’Aosta bewiesen. Dagegen dürfte ihm das Klassikerprofil der U23-WM in Flandern weniger liegen. “Aber ich werde es probieren. Wir fahren dort für unser Land. Es geht viel hoch und runter, kurze steile Anstiege, habe ich gehört. Und viel Wind. Und regnen wird es wohl auch in Belgien“, lachte Mulubrhan, bevor er sich freundlich für das Interview bedankte und nach einem Händedruck seine Vorbereitung auf die Etappe fortsetzte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.08.2021Arctic Race: Hermans diesmal mit dem Glück im Bunde

(rsn) – Vor sechs Jahren stand Ben Hermans schon einmal vor dem Gesamtsieg beim Arctic Race of Norway (2.Pro). Damals nahm der Belgier sieben Sekunden Vorsprung gegenüber dem Esten Rein Taaramäe

08.08.2021Karriereende? Nach seinem Sieg scheint Walsleben zu zweifeln

(rsn) - ”Ich bin immer Rad gefahren, um gut in Rennen zu sein und ich finde es immer schwieriger, mit viel Spaß im Training dabei zu sein.” Unter anderem mit dieser Aussage begründete Philipp W

08.08.2021Walsleben gewinnt Abschlussetappe des Arctic Race of Norway

(rsn) - In der Rubrik Ergebnisse liefern wir in kompakter Form und unmittelbar nach Zieleinlauf einen kurzen Überblick über die Ergebnisse der wichtigsten UCI-Rennen unterhalb der WorldTour. Arcti

08.08.2021TotalEnergies nur in halber Teamstärke auf Schlussetappe

(rsn) – Am Tisch von TotalEnergies sah es beim Frühstück vor der Abschlussetappe des Arctic Race of Norway aus wie im Lazarett. Sechs Fahrer, aber nur neun intakte Arme schaufelten die benötigten

07.08.2021Uno-X: WorldTour-Pläne nach Ajax-Modell

(rsn) – Uno-X hat große Pläne. Nach zehn Jahren auf Kontinentalniveau stiegen die Norweger 2020 in die Liga der ProTeams auf. In diesem Jahr setzten sie mit dem Development Team eine weitere Mann

07.08.2021Vorschau auf die Rennen des Tages / 7. August

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

06.08.2021Arctic Race of Norway: Boras Sprinterteam nutzt seine Chance

(rsn) – Ein Este in Diensten eines deutschen Teams hat in Finnland die 2. Etappe des Arctic Race of Norway (2.Pro) gewonnen. Martin Laas (Bora – hansgrohe) kam zum Auftakt noch als 104. von 111 Fa

06.08.2021Portugal: Hollmann büßt nur einen Platz im Klassement ein

(rsn) - In der Rubrik Ergebnisse liefern wir in kompakter Form und unmittelbar nach Zieleinlauf einen kurzen Überblick über die Ergebnisse der wichtigsten UCI-Rennen unterhalb der WorldTour. T

06.08.2021Meisens Zukunft als Straßenprofi ist ungewiss

(rsn) - Nach einer beeindruckenden Saison 2020, in der er Deutscher Meister im Cross und auf der Straße wurde, lief es seit Ende jenes Jahres nicht mehr rund für Marcel Meisen (Alpecin – Fenix). D

06.08.2021Danny van Poppel: Von Bennett persönlich ausgesucht

(rsn) - Danny van Poppel (Intermarché – Wanty – Gobert) ist einer der Bora– hansgrohe-Zugänge für die neue Saison. Der Niederländer soll den Sprintzug von Rückkehrer Sam Bennett (Deceuninck

06.08.2021Vorschau auf die Rennen des Tages / 6. August

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

05.08.2021Hoelgaard hat seinen Etappensieg und will jetzt mehr

(rsn) – Bei der Pressekonferenz am Tag vor dem Start des Arctic Race of Norway war er von den neun geladenen Fahrern der große Unbekannte. Während die Journalisten sich um Gespräche mit Oliver Na

Weitere Radsportnachrichten

02.12.2025Trinca Colonel bleibt bei Liv - AlUla – Jayco

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

02.12.2025“Kaum Luft zum Ausruhen“: Eschborn-Frankfurt verschärft Profil

(rsn) – Ein neuer Anstieg, der gleich drei Mal bewältigt werden muss, und eine stark veränderte Taunus-Passage sollen den Profis das Leben bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) noch schwerer machen. Das

02.12.2025Tausch von Giro und Vuelta? RCS Sport lehnt Pogacars Idee ab

(rsn) – Giro-Veranstalter RCS Sport hält nichts von Tadej Pogacars jüngstem Vorschlag, die Termine von Italien- und Spanien-Rundfahrt zu tauschen. “Der Giro hat seinen traditionellen Termin, und

02.12.2025Kehren Strade und Sanremo in van Aerts Programm zurück?

(rsn) – Erstmals seit mehreren Jahren könnten die italienischen Klassiker Strade Bianche und Mailand-Sanremo wieder in Wout van Aerts Frühjahrsprogramm auftauchen. Der spektakuläre Rennen über d

02.12.2025Ganna bringt die Olympische Fackel nach Italien

(rsn) – Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) wird zu den Fackelträgern der Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand-Cortina gehören. Der zweimalige Zeitfahrweltmeister wird gemeinsam mit der Tennissp

02.12.2025Extrem gut entwickelt und die Nische im Team gefunden

(rsn) – Wenige Monate vor seinem Profidebüt bei Bora – hansgrohe bestritt Ben Zwiehoff im Juli 2020 bei der polnischen Rundfahrt Dookola Mazowsza (2.2) sein erstes UCI-Rennen auf der Straße. F

02.12.2025Simon Yates würde gern Giro-Titelverteidigung in Angriff nehmen

(rsn) – Zwar steht auch bei Visma – Lease a Bike die Rollenverteilung für die drei großen Rundfahrten des kommenden Jahres noch nicht fest. Nach der Streckenpräsentation des Giro d’Italia 202

02.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

02.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

02.12.2025Nach Kniebeschwerden “wieder die alte Ricarda werden“

(rsn) – Schon zum zweiten Mal in Folge spielt im Jahresrückblick von Ricarda Bauernfeind (Canyon – SRAM – zondacrypto) ihr Knie eine unerfreuliche Rolle. Dabei war sie 2023 im Alter von gerade

01.12.2025Alle Etappen im Detail: Die Strecke des Giro d´Italia 2026

(rsn) – Der 109. Giro d´Italia (2.UWT) wird im Mai 2026 über 21 Etappen und 3.459 Kilometer mit 49.150 Höhenmetern führen. Vom Grande Partenza in Bulgarien führen die ersten drei Teilstücke du

01.12.2025Finestre und Nevegal-Bergzeitfahren sollen Frauen-Giro 2026 entscheiden

(rsn) – Der 37. Giro d´Italia Women (2.WWT) wird über neun Etappen mit 1.153,7 Kilometer sowie 12.500 Höhenmetern führen und als Highlight den Colle delle Finestre bereithalten. Die Italien-Rund

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)