Kolumbianer mit Heimvorteil auf der 19. Etappe

Bernal: “Ich kenne die Anstiege, habe ganz in der Nähe gelebt“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Bernal: “Ich kenne die Anstiege, habe ganz in der Nähe gelebt“"
Giro-Leader Egan Bernal ist den Premieren-Berg schon gefahren | Foto: Cor Vos

28.05.2021  |  (rsn) – Der längste Abschnitt des 104. Giro d’Italia, die 231 Kilometer lange Etappe von Rovereto nach Stradella, war ein entspannter Tag für den aktuellen Leader Egan Bernal (Ineos Grenadiers). Nachdem sich eine große Gruppe von 23 Fahrern schließlich lösen konnte und niemand eine ernsthafte Gefahr für den Kolumbianer darstellte, führte seine Mannschaft den Bummelzug des Feldes an und erreichte das Ziel mit einem Rückstand von über 23 Minuten auf Tagessieger Alberto Bettiol (EF Education – Nippo).

"Es war ein langer Tag und zum Glück war das Wetter endlich mal warm", zeigte sich der Träger des Maglia Rosa zufrieden mit der Fahrweise des Feldes auf der letzten Überführungsetappe, ehe es nochmals für zwei Tage in die Berge geht. "Wir hatten heute viel Zeit, um nachzudenken und jetzt freue ich mich auf das Hotel und dann gilt der volle Fokus dem morgigen Tag", fügte der 24-Jährige an.

Etwas zum Nachdenken gab ihm am Mittwoch wohl auch sein Einbruch hinauf nach Sega di Ala, als er 53 Sekunden auf den Briten Simon Yates (BikeExchange) kassierte und das erste Mal nicht souverän bei dieser Rundfahrt aussah. "So ein schwieriger Tag kann jedem passieren", versuchte der Kolumbianer auch am Donnerstag die für seine Führung sehr brenzlige Situation etwas zu beschönigen, fügte aber an: "Ich hoffe, dass ich das Rosa Trikot in Mailand trage."

2:21 Minuten Vorsprung nimmt er in die letzten beiden Bergetappen sowie das abschließende Zeitfahren auf seinen derzeit schärfsten Verfolger Damiano Caruso (Bahrain – Victorious) mit. Yates hat als Gesamtdritter 3:23 Minuten Rückstand auf Bernal. Der Viertplatzierte Aleksandr Vlasov (Astana – Premier Tech) schon über sechs Minuten.

Reise zurück zu seinen Profianfängen

"Wir alle fahren aber unser eigenes Rennen und am Ende entscheidet, wer sich am meisten zutraut. Ich weiß, dass ich einen Vorsprung habe und nicht jede Attacke sofort kontern muss", ließ der aktuelle Träger des Maglia Rosa sich ein wenig in seine taktischen Möglichkeiten blicken. "Manchmal musst du auf Kraft setzen, manchmal auf den Kopf", fügte er noch an.

Für Bernal wartet aber auf der 19. Etappe nicht nur ein schwerer Tag als Leader, sondern auch eine nostalgische Reise zu seinen Wurzeln. Denn zu Beginn seiner Profikarriere lebte er für zwei Jahre im Piemont, als Fahrer für Gianni Savios Team Androni Giocattoli. "Morgen, das wird eine tolle Etappe werden", freute sich der Ineos-Kapitän und erklärte: "Ich kenne die Anstiege, weil ich ganz in der Nähe gelebt habe. Ich hoffe, ein paar alte Freunde auf den Straßen zu sehen."

Erstmals steht der Schlussanstieg hinauf ins Skigebiet Alpe di Mera im Valsesia im Programm einer Italien-Rundfahrt. Kein größeres Radrennen endete bislang an der piemontesischen Skistation. "Von den Steigungsprozenten ist der Anstieg konstanter im Vergleich zum Mittwoch. Am Ende aber wird der schnellste der Gesamtwertungsfahrer jener sein, der über die besten Beine verfügt. Denn das macht in einer dritten Woche den größten Unterschied aus", blickte Bernal voraus. Ob er seine Beine auf den 231 ruhigen Überführungskilometern wieder locker machen konnte, wird man an diesem Schlussanstieg sehen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.06.2021Buchmann startet bei der Tour von allen Fesseln befreit

(rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro

31.05.2021Almeida: Sechster statt Vierter, aber trotzdem besser als 2020

(rsn) - Die Platzziffer am Ende des 104. Giro d'Italia war schlechter, als bei der 103. Auflage des Rennens, doch die Leistung von Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) durfte man in den vergangene

31.05.2021Rosa nimmt Bernal endlich die große Last von Gelb

(rsn) – Der Sonntagnachmittag in Mailand war emotional für Egan Bernal. Am Ende des 30 Kilometer langen Abschlusszeitfahrens richtete er sich auf, breitete die Arme aus und rollte erleichtert über

31.05.2021White: Yates´ Tour-Teilnahme ist “höchst wahrscheinlich“

(rsn) – Schlecht war das Ergebnis von Simon Yates (BikeExchange) beim 104. Giro d´Italia nicht: Rang drei in der Gesamtwertung, er stand auf dem Podest. Und doch war es nicht das, wofür er vor dre

31.05.2021Walscheid: “Bin super zufrieden mit den drei Wochen“

(rsn) – Mit gleich drei Etappensiegen durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts war Qhubeka Assos eine der Überraschungsmannschaften beim Giro d`Italia. Nur Ineos Grenadiers hatte

30.05.2021Sturz kostet Cavagna möglichen Sieg in Mailand

(rsn) - Rémi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hätte das Abschlusszeitfahren des 104. Giro d'Italia in Mailand gewinnen können. Zumindest wäre es äußerst knapp zwischen ihm und dem vorher per De

30.05.2021Video: Bernals letzte Meter auf dem Weg zum Giro-Sieg

(rsn) - Mit dem Tagessieg vor dem Mailänder Dom hatte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Doch der Kolumbianer hat im Abschlusszeitfahren des 104. Giro d´Italia das

30.05.2021Ganna gewinnt Zeitfahren trotz Platten vor gestürztem Cavagna

(rsn) - Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das abschließende Zeitfahren des Giro d’Italia in Mailand für sich entschieden. Der Italiener gewann nach 30,3 Kilometern vor Rémi Cavagna (Deceuninck

30.05.2021Bernal feiert Gesamtsieg, Ganna gewinnt Abschlusszeitfahren

(rsn) - Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag des 104. Giro d`Italia sein Rosa Trikot nicht mehr abnehmen lassen und sich zum ersten Mal in seiner Karriere den Gesamtsieg der Italien-

30.05.2021Die Renneinsätze der deutschsprachigen Fahrer

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

30.05.2021Bernal: “Nur mein Name auf der Giro-Trophäe zählt“

(rsn) – Erstmals ging Egan Bernal (Ineos Grenadiers) als Leader in die Schlusswoche einer der drei großen Landesrundfahrten. Nach 20 der 21 Etappen des Giro d’Italia hat er mit 1:59 Minuten auf d

30.05.2021Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich

(rsn) – Falls im abschließenden Zeitfahren keine Sensation passiert, wird das deutsche Team DSM den 104. Giro d’Italia ohne Tageserfolg verlassen. Nach einer schwierigen ersten Woche präsentier

Weitere Radsportnachrichten

24.12.2025In einer Bilderbuchsaison “mich immer wieder selbst überrascht“

(rsn) – Wenn man dem Begriff ´Beständigkeit´ im deutschen Profiradsport in den letzten Jahren einen Namen geben sollte, dann sicherlich den von Franziska Koch (Picnic – PostNL). Mittlerweile g

24.12.2025Ineos Grenadiers verpflichtet Tour-Vierten Onley

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

23.12.2025Del Grosso schlägt van Aert in Heusden-Zolder im Sprintduell

(rsn) – Tibor del Grosso (Alpecin – Deceuninck) hat in Heusden-Zolder seinen ersten internationalen Profisieg im Cross gefeiert. Bei der Superprestige war er im Sprintduell schneller als Wout van

23.12.202517.600 Fans beim Comeback: Hofstade reif für eine WM?

(rsn) – Erstmals seit 17 Jahren wurde in Hofstade wieder ein Crossrennen ausgetragen – und die Rückkehr in den Kalender war ein voller Erfolg. Nach Angaben der Veranstalter sahen 17.600 Zuschauer

23.12.2025Fouquenet feiert in Heusden-Zolder ihren bisher größten Sieg

(rsn) – Erstmals in ihrer Karriere hat Amandine Fouquenet (Arkéa – B&B Hotels) ein Rennen einer der drei großen Crosserien gewonnen. Bei der Superprestige in Heusden-Zolder kam die Französin a

23.12.2025HLN: Van Aert startet bei Strade Bianche in die Straßensaison 2026

(rsn) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) wird laut einer Meldung der belgischen Tageszeitung bei Strade Bianche und Mailand-Sanremo in seine Straßensaison 2026 starten. Der Belgier hatte die

23.12.2025Manche Dinge “stimmten voll zufrieden, manche halt gar nicht“

(rsn) – Seit Jahren gehört Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck) zu den Aushängeschildern des österreichischen Radsports. Sie sorgt für Topergebnisse in der WorldTour, aber auch im Trik

23.12.2025Italien: Autofahrer schießt auf Trainingsgruppe eines KT-Teams

(rsn) – Die Aggressionen gegen auf öffentlichen Straßen fahrende Radsportler haben offensichtlich eine neue, schockierende Stufe erreicht. Wie das italienische Kontinental-Team S.C. Padovani Polo

23.12.2025Van der Poel nach weiterer Attacke: “Schon besser als Bier“

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) ist in seiner Karriere schon öfter an der Strecke angepöbelt und attackiert worden – unter anderem mit Bierbechern. Beim diesjährigen Paris

23.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

23.12.2025Unscheinbare Größe mit starker Saison und viel Grund zum Jubeln

(rsn) – 29 Saisonsiege durfte Felix Großschartner in der Saison 2025 mit seiner Mannschaft feiern und erstmals seit 2021 war auch ein eigener erster Platz außerhalb von Österreichischen Meistersc

23.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)