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28.05.2021 | (rsn) – Der längste Abschnitt des 104. Giro d’Italia, die 231 Kilometer lange Etappe von Rovereto nach Stradella, war ein entspannter Tag für den aktuellen Leader Egan Bernal (Ineos Grenadiers). Nachdem sich eine große Gruppe von 23 Fahrern schließlich lösen konnte und niemand eine ernsthafte Gefahr für den Kolumbianer darstellte, führte seine Mannschaft den Bummelzug des Feldes an und erreichte das Ziel mit einem Rückstand von über 23 Minuten auf Tagessieger Alberto Bettiol (EF Education – Nippo).
"Es war ein langer Tag und zum Glück war das Wetter endlich mal warm", zeigte sich der Träger des Maglia Rosa zufrieden mit der Fahrweise des Feldes auf der letzten Überführungsetappe, ehe es nochmals für zwei Tage in die Berge geht. "Wir hatten heute viel Zeit, um nachzudenken und jetzt freue ich mich auf das Hotel und dann gilt der volle Fokus dem morgigen Tag", fügte der 24-Jährige an.
Etwas zum Nachdenken gab ihm am Mittwoch wohl auch sein Einbruch hinauf nach Sega di Ala, als er 53 Sekunden auf den Briten Simon Yates (BikeExchange) kassierte und das erste Mal nicht souverän bei dieser Rundfahrt aussah. "So ein schwieriger Tag kann jedem passieren", versuchte der Kolumbianer auch am Donnerstag die für seine Führung sehr brenzlige Situation etwas zu beschönigen, fügte aber an: "Ich hoffe, dass ich das Rosa Trikot in Mailand trage."
2:21 Minuten Vorsprung nimmt er in die letzten beiden Bergetappen sowie das abschließende Zeitfahren auf seinen derzeit schärfsten Verfolger Damiano Caruso (Bahrain – Victorious) mit. Yates hat als Gesamtdritter 3:23 Minuten Rückstand auf Bernal. Der Viertplatzierte Aleksandr Vlasov (Astana – Premier Tech) schon über sechs Minuten.
Reise zurück zu seinen Profianfängen
"Wir alle fahren aber unser eigenes Rennen und am Ende entscheidet, wer sich am meisten zutraut. Ich weiß, dass ich einen Vorsprung habe und nicht jede Attacke sofort kontern muss", ließ der aktuelle Träger des Maglia Rosa sich ein wenig in seine taktischen Möglichkeiten blicken. "Manchmal musst du auf Kraft setzen, manchmal auf den Kopf", fügte er noch an.
Für Bernal wartet aber auf der 19. Etappe nicht nur ein schwerer Tag als Leader, sondern auch eine nostalgische Reise zu seinen Wurzeln. Denn zu Beginn seiner Profikarriere lebte er für zwei Jahre im Piemont, als Fahrer für Gianni Savios Team Androni Giocattoli. "Morgen, das wird eine tolle Etappe werden", freute sich der Ineos-Kapitän und erklärte: "Ich kenne die Anstiege, weil ich ganz in der Nähe gelebt habe. Ich hoffe, ein paar alte Freunde auf den Straßen zu sehen."
Erstmals steht der Schlussanstieg hinauf ins Skigebiet Alpe di Mera im Valsesia im Programm einer Italien-Rundfahrt. Kein größeres Radrennen endete bislang an der piemontesischen Skistation. "Von den Steigungsprozenten ist der Anstieg konstanter im Vergleich zum Mittwoch. Am Ende aber wird der schnellste der Gesamtwertungsfahrer jener sein, der über die besten Beine verfügt. Denn das macht in einer dritten Woche den größten Unterschied aus", blickte Bernal voraus. Ob er seine Beine auf den 231 ruhigen Überführungskilometern wieder locker machen konnte, wird man an diesem Schlussanstieg sehen.
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