Giro d´Italia: Arndt mit starker Vorstellung

Lafay triumphiert nach Zehn-Minuten-Anstrengung

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Lafay triumphiert nach Zehn-Minuten-Anstrengung"
Victor Lafay (Cofidis) hat die 8. Giro-Etappe gewonnen. | Foto: Cor Vos

15.05.2021  |  (rsn) - Victor Lafay (Cofidis) hat auf der 8. Etappe des Giro von Foggia nach Guardia Sanframondi den größten Erfolg seiner Karriere eingefahren. Der 25-jährige Franzose setzte sich am Schlussanstieg aus einer neunköpfigen Spitzengruppe heraus durch und verwies nach einem 2,1 Kilometer langen Solo den Italiener Francesco Gavazzi (Eolo – Kometa / +0:36), den Kölner Nikias Arndt (DSM / +0:37) und den Portugiesen Nelson Oliveira (Movistar / +0:41) auf die Plätze. Der Ungar Attila Valter (Groupama – FDJ) verteidigte das Rosa Trikot.

“Es ist unglaublich. Es war ein schwerer Tag, vor allem am Beginn, um in die Gruppe zu kommen. Aber als wir weg waren, bekamen wir sieben Minuten vom Feld“, beschrieb Lafay die Anfangsphase des Rennens, in der es weit mehr als eine Stunde dauerte, bis neun Fahrer dem Feld enteilen konnten. Danach passierte wenig, alles spitzte sich auf den drei Kilometer langen Schlussanstieg zu, an dem Lafay zuschlug.

“Der Berg zum Schluss war eine Zehn-Minuten-Anstrengung, das ist genau das, was mir perfekt liegt“, erzählte er im Siegerinterview. “Ich wusste, dass meine Fluchtgefährten alle keine Kletterer sind. Auf Oliveira hatte ich ein Auge, den schätzte ich am stärksten ein. Aber ich vertraute meinen Beinen. Ich kann es noch gar nicht glauben“, freute sich Lafay, der seiner Cofidis-Equipe den fünften Saisonsieg bescherte, der zugleich der bisher bedeutendste dieses Jahres ist.

Arndt am Limit, aber es reicht zu Rang drei

Gegen den Plan seines Teams schaffte auch der 29-jährige Arndt den Sprung in die entscheidende Gruppe. “Wir wollten eigentlich mit einem unserer Kletterer hinein, wie Nicolas Roche oder Michael Storer. Am Ende war ich dann vorne dabei“, so der Giro-Etappensieger von 2016, der eine imponierende Leistung ablieferte. “Am finalen Anstieg war ich immer am Limit, aber ich bin sehr zufrieden, als Dritter die Etappe beendet zu haben“, sagte Arndt, der es im in der flachen Anfahrt vor dem letzten Anstieg vergeblich versucht hatte, seine Konkurrenten loszuwerden.

Arndts Teamkollege Jai Hindley war der einzige der Klassementfahrer, der am Schlussanstieg Zeit verlor. Der Australier kam elf Sekunden hinter den anderen Favoriten ins Ziel. Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) belegte als zweitbester Deutscher Rang 22. Der 22-jährige Valter hatte keine Probleme, das Rosa Trikot ein weiteres Mal zu behaupten und führt weiterhin elf Sekunden vor Remco Evenepoel (Deceuninck – Quick-Step) und 16 Sekunden vor Egan Bernal (Ineos Grenadiers) die Gesamtwertung an. Buchmann (+1:40) rückte um eine Position vor und ist jetzt Fünfzehnter.

Der zweimalige Etappengewinner Caleb Ewan (Lotto Soudal) stieg bereits im ersten Teil der Etappe aus. Dadurch rückte der Belgier Tim Merlier (Alpecin – Fenix) an die Spitze der Punktewertung. Der Schweizer Gino Mäder (Bahrain Victorious) konnte zwar nicht punkten, verteidigte dennoch sein Bergtrikot.

So lief das Rennen:

Es dauerte 55 turbulente Kilometer, bis sich acht Fahrer vom Feld absetzen konnten. Arndt, Lafay, Gavazzi, Oliveira, Fernando Gaviria (UAE -Team Emirates), Kobe Goossens (Lotto Soudal), Alexis Gougeard (AG2R - Citroën) und Giovanni Carboni (Bardiani-CSF) bildeten die entscheidende Gruppe des Tages. Acht Kilometer später schaffte auch noch Stundenweltrekordler Victor Campenaerts (Qhubeka – Assos) nach einer mitreißenden Soloverfolgung noch den Anschluss.

Gaviria entschied den ersten Zwischensprint in Campobasso kampflos für sich, Goossens überquerte den Bocca della Selva, mit seinen knapp 20 Kilometern der längste Anstieg des Tages als Erster vor Arndt und schob sich damit auf den zweiten Rang der Bergwertung. Dabei schien sich Gavazzi verkalkuliert zu haben, denn der Italiener wurde im Bergsprint nur Dritter, hätte mit zusätzlichen 18 Zählern für den Bergpreis der 2. Kategorie jedoch Mäder von der Spitze der Bergwertung verdrängt.

In der rund 40 Kilometer langen Abfahrt stürzte Gaviria rund 35 Kilometer vor dem Ziel nach einer missratenen Tempobeschleunigung. Zwar konnte der ohne Handschuhe fahrende Kolumbianer schnell wieder auf sein Rad steigen, schien aber bereits abgehängt, zumal Gaviria sich am Auto des Rennarztes behandeln lassen musste. Dennoch schaffte der Sprinter nach einer rund zehn Kilometer langen Aufholjagd nochmals den Anschluss.

Auf den letzten 20 Kilometern war es unter den Ausreißern mit der Einigkeit vorbei, es dauerte aber zwölf Kilometer, bis sich Campenaerts und Carboni absetzen konnte. Drei Kilometer vor dem Ziel konnte der Belgier dem Italiener nicht mehr folgen, fast zeitgleich griff Lafay aus der Verfolgergruppe an. Der Franzose fuhr schnell an Campenaerts und Carboni vorbei und absolvierte die letzten Kilometer solo. Gavazzi startete einen vergeblichen letzten Versuch, wurde auf den letzten Metern sogar fast noch vom heranstürmenden Arndt gestellt, der hinter Lafay und Gavazzi Dritter wurde.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.06.2021Buchmann startet bei der Tour von allen Fesseln befreit

(rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro

31.05.2021Almeida: Sechster statt Vierter, aber trotzdem besser als 2020

(rsn) - Die Platzziffer am Ende des 104. Giro d'Italia war schlechter, als bei der 103. Auflage des Rennens, doch die Leistung von Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) durfte man in den vergangene

31.05.2021Rosa nimmt Bernal endlich die große Last von Gelb

(rsn) – Der Sonntagnachmittag in Mailand war emotional für Egan Bernal. Am Ende des 30 Kilometer langen Abschlusszeitfahrens richtete er sich auf, breitete die Arme aus und rollte erleichtert über

31.05.2021White: Yates´ Tour-Teilnahme ist “höchst wahrscheinlich“

(rsn) – Schlecht war das Ergebnis von Simon Yates (BikeExchange) beim 104. Giro d´Italia nicht: Rang drei in der Gesamtwertung, er stand auf dem Podest. Und doch war es nicht das, wofür er vor dre

31.05.2021Walscheid: “Bin super zufrieden mit den drei Wochen“

(rsn) – Mit gleich drei Etappensiegen durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts war Qhubeka Assos eine der Überraschungsmannschaften beim Giro d`Italia. Nur Ineos Grenadiers hatte

30.05.2021Sturz kostet Cavagna möglichen Sieg in Mailand

(rsn) - Rémi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hätte das Abschlusszeitfahren des 104. Giro d'Italia in Mailand gewinnen können. Zumindest wäre es äußerst knapp zwischen ihm und dem vorher per De

30.05.2021Video: Bernals letzte Meter auf dem Weg zum Giro-Sieg

(rsn) - Mit dem Tagessieg vor dem Mailänder Dom hatte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Doch der Kolumbianer hat im Abschlusszeitfahren des 104. Giro d´Italia das

30.05.2021Ganna gewinnt Zeitfahren trotz Platten vor gestürztem Cavagna

(rsn) - Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das abschließende Zeitfahren des Giro d’Italia in Mailand für sich entschieden. Der Italiener gewann nach 30,3 Kilometern vor Rémi Cavagna (Deceuninck

30.05.2021Bernal feiert Gesamtsieg, Ganna gewinnt Abschlusszeitfahren

(rsn) - Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag des 104. Giro d`Italia sein Rosa Trikot nicht mehr abnehmen lassen und sich zum ersten Mal in seiner Karriere den Gesamtsieg der Italien-

30.05.2021Die Renneinsätze der deutschsprachigen Fahrer

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

30.05.2021Bernal: “Nur mein Name auf der Giro-Trophäe zählt“

(rsn) – Erstmals ging Egan Bernal (Ineos Grenadiers) als Leader in die Schlusswoche einer der drei großen Landesrundfahrten. Nach 20 der 21 Etappen des Giro d’Italia hat er mit 1:59 Minuten auf d

30.05.2021Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich

(rsn) – Falls im abschließenden Zeitfahren keine Sensation passiert, wird das deutsche Team DSM den 104. Giro d’Italia ohne Tageserfolg verlassen. Nach einer schwierigen ersten Woche präsentier

Weitere Radsportnachrichten

11.05.20253,2,1 los: Evenepoels Tour-Vorbereitung hat begonnen

(rsn) – Während in Albanien die ersten Tage des 108. Giro d’Italia absolviert werden, ist Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) in seine Vorbereitung auf die am 5. Juli in Lille beginnende Tour d

11.05.2025Steinhauser startet vorsichtig in den Giro, damit alles gut geht

(rsn) - An den Giro d’Italia hat Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) sehr gute Erinnerungen. Im letzten Jahr gewann er dort die 17. Etappe, vor keinem Geringeren übrigens als dem spätere

11.05.2025Küstenblick mit Kletterchance

(rsn / ProCycling) – Zum Abschluss der albanischen Giro-Tage wartet eine Etappe, deren Ausgang so offen ist wie das Terrain abwechslungsreich. Verschiedene Szenarien sind möglich: Ein starker Ausre

11.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

10.05.2025Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) hat sich auf der 2. Etappe der 108. Giro d'Italia das Rosa Trikot des Gesamtführenden gesichert. Der Slowene musste sich im 13,7 Kilometer langen

10.05.2025Aldag würde Rosa Trikot gerne gegen Etappensieg tauschen

(rsn) – “Das war gefühlsmäßig eine ziemliche Achterbahnfahrt heute“, sagte Rolf Aldag nach dem 13,7 Kilometer langen Einzelzeitfahren beim Giro d’Italia (2.UWT). Der Grund: Es schlagen zwei

10.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

10.05.2025Tarling gewinnt erstes Giro-Zeitfahren, Roglic übernimmt Rosa

(rsn) – Joshua Tarling (Ineos Grenadiers) hat auf der 2. Etappe des Giro d´Italia seinen ersten Triumph bei einer Grand Tour gefeiert. Der 21-Jährige war in Tirana nach 13,7 Kilometern im Zeitfahr

10.05.2025Arensman: “Habe es mir selbst sehr schwer gemacht“

(rsn) - Joshua Tarling (Ineos Grenadiers) hat das Zeitfahren in Tirana beim Giro d´Italia gewonnen, im Kampf um das Rosa Trikot gab es einen Sekundenkrimi. Mads Pedersen (Lidl - Trek) zeigte eine st

10.05.2025Cosnefroy in Morbihan zum dritten Mal der Beste

(rsn) – Titelverteidiger Benoit Cosnefroy (Decathlon – AG2R) hat zum dritten Mal in seiner Karriere den GP du Morbihan (1.Pro) gewonnen. Im Hügelsprint in Plumelec war er nach 190 Kilometern klar

10.05.2025Vollering macht am Alto de Cotobello den Sack zu

(rsn) – Demi Vollering (FDJ – Suez) hat am Schlusstag der 11. Vuelta Espana Femenina ihre Überlegenheit bestätigt und neben der Gesamtwertung auch die 7. Etappe gewonnen. Nach 153 Kilometern von

10.05.2025Märkl geht vor Brenner als Erster ins Rennen

(rsn) - Der Letzte wird der Erste sein, das war schon nach dem Auftakt zum 108. Giro d´Italia deutlich. Da Niklas Märkl (Picnic - PostNL) am Freitag mit 26:08 Minuten Rückstand auf Position 182 ins

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Erzgebirgs-Rundfahrt (BLM, GER)
  • Gent - Wevelgem U23 (1.2u, BEL)
  • Gran Premio Inudstrie del (1.2u, ITA)
  • Radsportfest Märwil (1.2, SUI)
  • Ringerike GP (1.2, NOR)
  • Tour de Kumano (2.2, JPN)
  • Tro-Bro Léon (1.Pro, FRA)