Deceuninck, Vlasov und Pozzovivo die Gewinner

Bestandsaufnahme: So schlugen sich die Giro-Favoriten zum Auftakt

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Bestandsaufnahme: So schlugen sich die Giro-Favoriten zum Auftakt"
Simon Yates (BikeExchange) ist der Top-Favorit bei diesem Giro d´Italia. | Foto: Cor Vos

08.05.2021  |  (rsn) – Es waren nur 8,6 Kilometer und es liegen noch deren 3.471,3 vor dem Peloton - überbewerten sollte man das Auftaktzeitfahren des 104. Giro d'Italia in Turin deshalb nicht. Und doch gilt es am ersten Abend der Italien-Rundfahrt bereits eine erste, kleine Zwischenbilanz für die Klassementfahrer zu ziehen: Wer hat Zeit herausgeholt, wer hat Zeit verloren, wer schlug sich besser als erwartet und wer schlechter? radsport-news.com wirft einen Blick auf die Zeiten der Männer, die in den kommenden drei Wochen um das Maglia Rosa kämpfen wollen.

Auffällig ist beim Blick aufs Ergebnis, dass ein Großteil der Giro-Favoriten rund um unseren 5-Sterne-Favoriten Simon Yates (BikeExchange) sowie die ehemaligen Tour de France-Sieger Egan Bernal (Ineos Grenadiers) und Vincenzo Nibali (Trek – Segafredo) innerhalb von zehn Sekunden lagen. Yates sowie Hugh Carthy (EF Education – Nippo) und Pello Bilbao (Bahrain Victorious) brauchten 9:25 Minuten für den 8,6 Kilometer langen Zeitfahrkurs von Turin.

Diesen Wert nehmen wir als Richtwert, und all diejenigen Fahrer, die innerhalb von fünf Sekunden nach vorne oder hinten von Yates liegen, kann man kaum als Gewinner oder Verlierer bezeichnen – wobei Bernal und Nibali das nur selbst beurteilen können, da nur sie wissen, wie groß ihre Schmerzen in Rücken beziehungsweise Unterarm am Samstag waren.

Die Gewinner von Turin

Die Gewinner des Giro-Auftakts sind daher unter den Klassementfahrern natürlich die beiden Deceuninck-Profis Joao Almeida und Remco Evenepoel, die 21 beziehungsweise 19 Sekunden auf Yates herausfahren konnte. Doch bei beiden konnte man Abstände in diesem Rahmen auch erwarten, ähnlich wie bei Alexandr Vlasov (Astana – Premier Tech), der 14 Sekunden auf Yates herausholte, aber ebenfalls ohnehin als besserer Zeitfahrer gilt.

Der überraschendste Gewinner des Tages dürfte daher Domenico Pozzovivo (Qhubeka Assos) sein. Der 1,65 Meter kleine Kletterfloh hat zwar ebenfalls bereits bewiesen, dass gerade kurze Zeitfahren ihm liegen, doch er kam mit einigen Ungewissheiten ob seiner Form nach Turin, wie er in den vergangenen Tagen erklärt hatte.

Die Verlierer von Turin

Die Riege derer, die am Samstag mehr als fünf Sekunden auf Yates einbüßten, wird angeführt durch Jai Hindley (Team DSM). Der Australier aber gilt ohnehin als alles andere als ein guter Zeitfahrer und kann mit seinem Verlust von acht Sekunden daher sicher leben. Etwas mehr ärgern wird sich der weitere drei Sekunden langsamere Mikel Landa (Bahrain Victorious). Sein Verlust hält sich zwar in Grenzen und auch im Rahmen des Erwartbaren, aber Teamkollege und Co-Kapitän Pello Bilbao war elf Sekunden schneller. Ähnlich geht es Romain Bardet (Team DSM), der noch ein paar Sekunden mehr verlor als Hindley und teamintern nun wohl erst recht etwas hinter dem Australier eingeordnet werden dürfte.

Eine kleine Niederlage musste aber vor allem Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) einstecken, der 17 Sekunden auf Yates und 16 auf Bernal verlor und normalerweise in deren Bereich hätte liegen dürfen – selbst in einem so kurzen Zeitfahren, wie in Turin. Der Verlust ist zwar kein Beinbruch und kann in alle Richtungen interpretiert werden, da man auch sagen könnte: Buchmanns Fokus liegt auf Woche drei. Doch der Fakt ist nunmal: Er hat nach dem ersten Tag Rückstand, und Vorsprung oder ein Gleichstand mit der direkten Konkurrenz wäre sicher angenehmer gewesen.

Von den Klassementfahrern am schlechtesten abgeschnitten hat aber der Ire Daniel Martin (Israel Start-Up Nation), der nochmal zwei Sekunden langsamer war als der Deutsche. Vom extrem mageren Kletterspezialisten Martin aber konnte man kaum anderes erwarten – gerade auch wenn man bedenkt, was Matthias Brändle radsport-news.com berichtete: In Sachen Zeitfahrmaterial ist man bei Israel Start-Up Nation noch im Nachteil, hofft auf Besserung mit einem neuen Rad zum Giro-Abschluss in Mailand.

Die Giro-Favoriten und ihr Abstand zu Top-Favorit Yates auf Etappe 1:
4. Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) – 0:21
7. Remco Evenepoel (Deceuninck – Quick-Step) – 0:19
11. Alexandr Vlasov (Astana – Premier Tech) – 0:14
21. Domenico Pozzovivo (Qhubeka Assos) – 0:07
32. Pavel Sivakov (Ineos Grenadiers) – 0:04
35. Hugh Carthy (EF Education – Nippo) – 0:00
36. Pello Bilbao (Bahrain Victorious) – 0:00

37. Simon Yates (BikeExchange) 9:25 Minuten

40. Egan Bernal (Ineos Grenadiers) + 0:01
50. Vincenzo Nibali (Trek – Segafredo) + 0:03
52. George Bennett (Jumbo – Visma) + 0:03
56. Marc Soler (Movistar) + 0:04
73. Jai Hindley (Team DSM) + 0:08
77. Mikel Landa (Bahrain Victorious) + 0:11
91. Romain Bardet (Team DSM) + 0:14
104. Emanuel Buchmann (Bora – Hansgrohe) + 0:17
108. Daniel Martin (Israel Start-Up Nation) + 0:19

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.06.2021Buchmann startet bei der Tour von allen Fesseln befreit

(rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro

31.05.2021Almeida: Sechster statt Vierter, aber trotzdem besser als 2020

(rsn) - Die Platzziffer am Ende des 104. Giro d'Italia war schlechter, als bei der 103. Auflage des Rennens, doch die Leistung von Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) durfte man in den vergangene

31.05.2021Rosa nimmt Bernal endlich die große Last von Gelb

(rsn) – Der Sonntagnachmittag in Mailand war emotional für Egan Bernal. Am Ende des 30 Kilometer langen Abschlusszeitfahrens richtete er sich auf, breitete die Arme aus und rollte erleichtert über

31.05.2021White: Yates´ Tour-Teilnahme ist “höchst wahrscheinlich“

(rsn) – Schlecht war das Ergebnis von Simon Yates (BikeExchange) beim 104. Giro d´Italia nicht: Rang drei in der Gesamtwertung, er stand auf dem Podest. Und doch war es nicht das, wofür er vor dre

31.05.2021Walscheid: “Bin super zufrieden mit den drei Wochen“

(rsn) – Mit gleich drei Etappensiegen durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts war Qhubeka Assos eine der Überraschungsmannschaften beim Giro d`Italia. Nur Ineos Grenadiers hatte

30.05.2021Sturz kostet Cavagna möglichen Sieg in Mailand

(rsn) - Rémi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hätte das Abschlusszeitfahren des 104. Giro d'Italia in Mailand gewinnen können. Zumindest wäre es äußerst knapp zwischen ihm und dem vorher per De

30.05.2021Video: Bernals letzte Meter auf dem Weg zum Giro-Sieg

(rsn) - Mit dem Tagessieg vor dem Mailänder Dom hatte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Doch der Kolumbianer hat im Abschlusszeitfahren des 104. Giro d´Italia das

30.05.2021Ganna gewinnt Zeitfahren trotz Platten vor gestürztem Cavagna

(rsn) - Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das abschließende Zeitfahren des Giro d’Italia in Mailand für sich entschieden. Der Italiener gewann nach 30,3 Kilometern vor Rémi Cavagna (Deceuninck

30.05.2021Bernal feiert Gesamtsieg, Ganna gewinnt Abschlusszeitfahren

(rsn) - Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag des 104. Giro d`Italia sein Rosa Trikot nicht mehr abnehmen lassen und sich zum ersten Mal in seiner Karriere den Gesamtsieg der Italien-

30.05.2021Die Renneinsätze der deutschsprachigen Fahrer

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

30.05.2021Bernal: “Nur mein Name auf der Giro-Trophäe zählt“

(rsn) – Erstmals ging Egan Bernal (Ineos Grenadiers) als Leader in die Schlusswoche einer der drei großen Landesrundfahrten. Nach 20 der 21 Etappen des Giro d’Italia hat er mit 1:59 Minuten auf d

30.05.2021Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich

(rsn) – Falls im abschließenden Zeitfahren keine Sensation passiert, wird das deutsche Team DSM den 104. Giro d’Italia ohne Tageserfolg verlassen. Nach einer schwierigen ersten Woche präsentier

Weitere Radsportnachrichten

07.09.2025Schachmann verurteilt “Demonstration gegen Terror durch Terror“

(rsn) - Der Frust der Profis auf die Gaza-Demonstranten bei der Vuelta a Espana wächst. Während der 11. Etappe hatten viele Fahrer noch Verständnis für das Anliegen der Demonstranten. “Es ist vÃ

07.09.2025Rast: “Da waren wir schon kurz ein wenig verzweifelt“

(rsn) – Nun ist er also endlich da, der erste Sieg von Mads Pedersen (Lidl - Trek) im Grünen Trikot! Für diesen langersehnten Erfolg bei der Vuelta a Espana musste der Däne allerdings auf den fin

07.09.2025Pedersen siegt als Ausreißer und beendet den UAE-Lauf

(rsn) - Der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek) hat die 15. Etappe der Vuelta a Espana im Sprint einer neunköpfigen Ausreißergruppe gewonnen. Der Ex-Weltmeister ließ im Finale des 168 Kilometer lan

07.09.2025Highlight-Video der 15. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) – Die 15. Etappe der Vuelta a Espana schien wie für Mads Pedersen (Lidl – Trek) gemalt. Und der Däne ließ sich auch nicht lange bitten, schaffte mit vier Teamkollegen den Sprung in die 47

07.09.2025Wiebes beendet Simac Ladies Tour in Gelb standesgemäß

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat auf der 6. Etappe der Simac Ladies Tour (2.WWT) ihren fünften Etappensieg gefeiert und sich damit auch den Gesamtsieg gesichert. Sie gewann nach 156

07.09.2025Del Toro schlägt beim Auftakt zum Italienischen Herbst zu

(rsn) - Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG) hat sich beim GP Industria&Artigianato (1.Pro) in Larciano seinen zehnten Saisonsieg gesichert. Der Mexikaner war nach 196 Kilometern im Dreiersprint

07.09.2025Grégoire wehrt Evenepoels Angriffe ab und gewinnt Tour of Britain

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die Abschlussetappe der Tour of Britain (2.Pro) gewonnen, der Franzose Romain Grégoire (Groupama – FDJ) sicherte sich den Gesamtsieg. Nach 112 Kilo

07.09.2025Heßmann: “Siege bei dieser Vuelta ein bisschen schwierig verteilt“

(rsn) – Mit zwei zweiten und zwei dritten Plätzen war Movistar bei dieser Vuelta a Espana schon einige Mal dran am großen Ziel, dem Etappensieg beim Heimspiel. Michel Heßmann trat mehrmals in Aus

07.09.2025Nach Protesten neue Trikots für Israel - Premier Tech

(rsn) – Kurz nachdem der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Standhaftigkeit des Teams Israel – Premier Tech im Umgang mit den Protesten bei der Vuelta a Espana gelobt hatte, gab

06.09.2025Dujardin schlägt in Baltimore Abrahamsen und Mayrhofer

(rsn) – Sandy Dujardin (TotalEnergies) mag die Ferne. Nachdem der Franzose 2022 bei der Tour of Rwanda (2.1) 2022 seinen ersten Profisieg gefeiert hatte, musste er 3,5 Jahre warten, bevor er seine

06.09.2025Frühe Fluchten in Galizien

(rsn) - Trotz der Strapazen der beiden schweren Vortage gönnt die 15. Etappe der Vuelta den Fahrern keinen Moment zum Durchatmen. Die 167,8 Kilometer von Vegaedo nach Monforte de Lemos starten mit de

06.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Tour of South Bohemia (2.2, SVK)
  • Giro della Regione Friuli (2.2, ITA)
  • Tour of Istanbul (2.1, TUR)
  • GP Industria & Artigianato (1.Pro, ITA)
  • Lloyds Bank Tour of Britain (2.Pro, GBR)
  • Radrennen Frauen

  • RiderMan Straßenrennen 2 (BLF, GER)