“Ich traue ihm einen Etappensieg zu“

Martens bei seinem Abschieds-Giro in Groenewegens Diensten

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Dylan Groenewegen (li,) und Paul Martens (beide Jumbo - Visma) bei der Giro-Teampräsentation | Foto: Cor Vos

07.05.2021  |  (rsn) - Paul Martens macht beim morgen beginnenden Giro d’Italia das Grand-Tour-Dutzend voll. Zugleicht wird der 37-jährige Norddeutsche bei der 104. Auflage der Italien-Rundfahrt sein letztes Radrennen als Profi bestreiten. “Natürlich ist auch Wehmut ist mit dabei. Ich versuche es aber auszublenden, dass meine Karriere zu Ende gehen wird und werde Rennen so angehen, als ob die Saison weitergehen würde“, sagte Martens, der nach dem Giro das Rad an den Nagel hängen und andere Aufgaben bei seinem Jumbo-Visma-Team übernehmen wird.

Bei seinem fünften Giro d’Italia wird der Routinier wieder als Helfer unterwegs sein, diesmal für Sprinter Dylan Groenewegen - der nach einer neunmonatigen Sperre sein Comeback gibt - und George Bennett, der die Gesamtwertung ins Auge fassen wird. “Weil Dylan mit dabei ist, werden wir versuchen, die Flachetappen zu kontrollieren. Und auf den Bergetappen werde ich versuchen, so lange wie möglich bei George zu bleiben“, kündigte Martens an.

Seine beiden Kapitäne starten unter gänzlich verschiedenen Voraussetzungen. Während Groenewegen sein erstes Rennen seit Anfang August bestreitet, kann der Neuseeländische Meister immerhin schon 14 Einsätze verbuchen, auch wenn Bennett zuletzt die Katalonien-Rundfahrt vorzeitig beenden musste. “George hat sich gut aber vorbereitet und ich traue ihm zu, um ein gutes Ergebnis fahren zu können - so von Platz fünf bis zehn. Ich hoffe, dass er das als Kapitän gut durchzieht“, sagte Martens, der Groenewegen trotz der Vorgeschichte sogar einen Etappensieg zutraut. “Wir schauen, wie die ersten Etappen laufen. Danach werden wir einschätzen können, wie es weitergeht“, sagte er.

Ungewiss ist, wie Groenewegen die erzwungene Auszeit psychisch verkraftet hat. Nach dem von ihm bei der Polen-Rundfahrt verursachten Sturz, bei dem sich Fabio Jakobsen (Deceuninck - Quick-Step) lebensgefährliche Kopfverletzungen zugezogen hatte, musste der Niederländer nicht nur harte Kritik einstecken, sondern sah sich sogar Morddrohungen ausgesetzt.

“Für Dylan war das ein mental unglaublich schweres letztes halbes Jahr, vielleicht ist er dadurch sogar stärker geworden. Für viele ist es ein großes Fragezeichen, wie er ins Renngeschehen einsteigen wird. Das werden wir aber erst im Rennen sehen“, sagte Martens und schob einen persönlichen Wunsch nach: “Ich hoffe für ihn, dass er wieder normal vom Feld aufgenommen wird und das er das machen kann, was er am liebsten macht: sprinten.“

Auch wenn die beiden Top-Stars Primoz Roglic und Wout Van Aert fehlen, so bleiben Martens & Co. wohl doch nur wenige persönliche Freiheiten. “Alles ist durchgeplant. Mit Dylan haben wir einen Sprinter dabei haben, für den gearbeitet werden muss. George kriegt volle Aufmerksamkeit fürs Klassement. Auf den Übergangsetappen könnten Koen Bouwman oder Tobias Foss in den Gruppend dabei sein. Aber dann wohl mit weniger Augenmerk auf einen Etappensieg als vielmehr, um später helfen zu können“, betonte Martens, der wieder mit einem “extrem schweren“ Giro rechnet und noch keinen Gedanken an seinen letzten Arbeitstag, der in Mailand enden wird, verschwendet. "Darüber denke ich noch nicht drüber nach. Zuvor warten noch genügend Tage und Aufgaben auch“, fügte er an.

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