Spanier nimmt sich Freiheiten heraus

Soler: “Wir wollen das Beste aus allen Etappen herausholen“

Von Peter Maurer

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Marc Soler (Movistar) | Foto: Cor Vos

05.11.2020  |  (rsn) – Seit 2014 warten die Spanier auf einen Nachfolger von Alberto Contador, der als letzter Lokalmatador die dreiwöchige Heimrundfahrt der Iberer, die Vuelta a Espana, gewinnen konnte. So sehr sich auch Alejandro Valverde (Movistar) in den letzten Jahren abmühte, der Gewinn des Roten Trikots gelang Spaniens Altstar nicht. Mit Enric Mas und Marc Soler, die beide Teamkollegen des Straßenweltmeisters von 2018 sind, gibt es zwei starke Talente, denen man einen Gesamtsieg durchaus zutrauen könnte.

Allerdings fahren sie in der gleichen Mannschaft wie Valverde, Movistar. Das Team von Eusebio Unzué besteht seit 1980 und ist das derzeit älteste Profiteam im Radsport. Fast alle Größen des spanischen Radsports, wie Pedro Delgado, Miguel Indurain, Abraham Olano oder später Valverde fuhren für seine Mannschaft. Zuletzt feierte man mit Nairo Quintana und Richard Carapaz drei Grand Tour Siege, doch nur zu oft standen sich die verschiedenen starken Kapitäne gegenseitig im Weg.

So ein Vorfall kostete auch Soler im letzten Jahr einen Etappensieg, als er am neunten Tagesabschnitt 2019 zu Quintana zurückbeordert wurde. Die Bilder des wild gestikulierenden Spaniers im Streitgespräch mit seinem Sportlichen Leiter gingen um die Welt, zwar eroberte Quintana kurzfristig die Gesamtführung, doch der Kolumbianer gab am nächsten Tag im Zeitfahren mehr als drei Minuten wieder ab. Und für Soler gab es keinen Tageserfolg. Diesen holte sich damals ein junger Slowene namens Tadej Pogacar.

Zumindest konnte sich Soler dafür heuer schon einmal belohnen, gleich auf der 2. Etappe überraschte er bei der diesjährigen Austragung der Vuelta die Favoriten und holte sich jenen Erfolg, den ihm die Taktik seines Teams über ein Jahr zuvor nicht erlaubte. Und es scheint generell, als würde sich der 26-Jährige mehr zum Spezialisten für Ausreißergruppen entwickeln als zum Gesamtwertungsfahrer, denn auch auf der 14. Etappe fand er sich wieder in der Fluchtgruppe wieder.

Soler immer wieder für Angriffe zu haben

Mit Attacken im Finale versuchte er seinen zweiten Tageserfolg zu landen, wurde aber von der starken Verfolgergruppe rund um den späteren Sieger Tim Wellens (Lotto Soudal) immer wieder gestellt. "Als ich sah, welche Fahrer in der Gruppe waren, erzählte mir das Team, dass es gegen sie schwierig wird, zu bestehen. Denn sie seien alle Siegertypen", erzählte Soler, der damit wohl andeutete, welchen Wert er dem Teamfunk gibt. Dennoch versuchte er alles, um das Glück auf seine Seite zu bringen.

"Ich habe bergauf das Tempo erhöht und auch in der Abfahrt nochmals was probiert. Ich denke, das war ein Radrennen auf höchstem Niveau, denn alle Fahrer waren sehr stark", schilderte der Iberer, der am Ende keine Energie mehr hatte, um am letzten Kilometer nochmals etwas zu probieren. Somit erfüllte er die Befürchtungen seines Sportlichen Leiters.

"Es wird gesagt, dass ich der sichtbarste Fahrer im Team bin", erzählte Soler und fügte an, dass das Team zur Heimrundfahrt kam, um nicht nur in der Gesamtwertung etwas zu probieren: "Wir wollen das Beste aus allen Etappen herausholen."

Seinem jüngeren Teamkollegen Mas traut er das Podium in der Gesamtwertung zu. "Es wird schwierig, aber warum nicht", meinte Soler. Welche Rolle er bei dieser Spanien-Rundfahrt selbst einnahm, verriet er aber nicht. Es scheint, als würde sich der 1,86 Meter große Schlacks aus Katalonien aber seine Freiheiten nehmen und es wäre keine Überraschung, ihn noch einmal in den Fluchtgruppen wiederzufinden.

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