“Mit der CPA waren viele nicht zufrieden“

Martens glaubt an eine unabhängige Fahrergewerkschaft

Von Tom Mustroph

Foto zu dem Text "Martens glaubt an eine unabhängige Fahrergewerkschaft"
Paul Martens (Jumbo - Visma) | Foto: Cor Vos

04.11.2020  |  (rsn) - Die letzten beiden Grand Tours dieser Saison waren (und sind) nicht nur sportlich hochinteressant. Sie bereiteten auch den Boden für die Entwicklung einer Fahrergewerkschaft. Kommt die Riders Union tatsächlich in die Gänge, wäre dies wohl sogar das wichtigste Ergebnis dieser Radsportsaison.

"Wenn die UCI sich gegen die Riders Union stellt, wäre das nur ein weiteres Zeichen dafür, wie nötig eine Gewerkschaft ist“, sagte Paul Martens, Road Captain von Jumbo - Visma bei der Vuelta. Er ist einerseits optimistisch, dass das klappen kann. Er sieht andererseits aber auch die viele Arbeit, die dafür bewältigt werden muss. "Momentan bezahlen wir Fahrer ja noch die CPA. Wie geht es dann, noch eine zweite Organisation zu finanzieren? Zweitens muss man Leute finden, die die Arbeit übernehmen wollen. Es stellen sich eine ganze Reihe rechtlicher und organisatorischer Fragen. Die wird man bis zum Ende der Vuelta sicher nicht geklärt haben", meinte der Veteran mit mittlerweile 15 Dienstjahren als Profi zu radsport-news.com.

Für wichtig erachtet er die neue Gewerkschaft auf jeden Fall. "Mit der CPA waren viele Profis, milde gesagt, nicht sehr zufrieden, selbst wenn die CPA auch manches Gute auf den Weg gebracht hat. Aber es herrschte dort doch eine gewisse Engstirnigkeit", meinte Martens. Die neue Gewerkschaft soll die Probleme, die die Fahrer drücken, deutlicher zur Sprache bringen und vor allem Lösungen dafür entwickeln. Aktuell betrifft das vor allem die Sicherheit bei den Rennen. Aber auch eine stärkere Einbindung der Fahrer in die Planung des Parcours der großen Rundfahrten ist ein Thema. Und drittens wird immer wieder ein verbessertes Wirtschaftsmodell gefordert und in diesem Zuge auch eine Beteiligung der Rennställe und damit der Fahrer, an den TV-Einnahmen der Veranstalter diskutiert.

"Es geht um die Probleme der Fahrer jetzt, aber auch um die der Jungen, die in den nächsten Jahren den Sport bestimmen werden", meinte Martens. Wichtigstes Anliegen ist ihm eine demokratische Struktur. "Die Sache ist ganz einfach: Ein Fahrer, eine Stimme", sagte er. Bei der CPA wurden Abstimmungen oft im Nationenpaket getätigt. Der jeweilige nationale Vertreter brachte als Block die Stimmen aller Profis seines Landes ein.

Die Frauen machen's vor - nun ziehen die Männer nach

Vergleichbar wäre eine Riders Union etwa mit der Pilotengewerkschaft Cockpit. Die verhandelt nicht nur die Tarifrahmen der Fluggesellschaften für Piloten, sondern engagiert sich über Arbeitsgruppen auch in verschiedenen Themen, die die Luftfahrt zentral betreffen.

Sinnvoll wäre ein Zusammenschluss der Riders Union mit der bereits bestehenden, aber vom Radsportweltverband UCI bisher nicht offiziell anerkannten Fahrerinnenvertretung The Cyclists' Alliance. Die gibt es schon seit 2017. Anlass der Gründung waren angeblich auch Vorbehalte von CPA-Vertretern, die in den Frauen keine vollwertigen Profis gesehen hatten. Angesichts des zunehmenden Engagements vieler WorldTour-Rennställe im Frauenradsport wäre eine genderübergreifende Gewerkschaft nur konsequent.

Auf die Frage, welches Schicksal die Riders Union erleiden würde, sollte sie von der UCI nicht anerkannt werden - bisherige Äußerungen von UCI-Präsident David Lappartient zu dem Thema legen das nahe - meinte Martens nur trocken: "Sollte das passieren, wäre es nur ein weiteres Zeichen dafür, wie nötig die Riders Union ist."

Eine Gewerkschaft zu gründen, könnte zum Winter-Thema im Profiradsport werden.

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2025Evenepoel: Zwei Pläne rund um das Highlight Tour de France

(rsn) – Nach seinem Wechsel zu Red Bull – Bora – hansgrohe wird über Remco Evenepoels Rennprogramm spekuliert. Der Belgier war bereits beim ersten Teamtreffen im Oktober im österreichischen Fu

14.11.2025Tour of the Alps 2026: Kletterspektakel mit Bonussprints

(rsn) – Die 49. Ausgabe der Tour of the Alps (2.Pro) führt vom 20. bis zum 24. April 2026 über 760 Kilometer von Innsbruck nach Bozen und wartet dabei mit 14.620 Höhenmetern sowie einer Neuigkeit

14.11.2025Rembe – rad-net verpflichtet drei deutsche U19-Talente

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2025Auch Sevilla mit 50 noch auf dem Rad unterwegs

(rsn – Wie sein Landsmann Francisco Mancebo macht auch Óscar Sevilla im kommenden Jahr die “50“ voll. Während bei Mancebo alle Zeichen auf Fortsetzung der Karriere hindeuten, steht im Fall von

14.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt

14.11.2025Ein Seuchenjahr mit versöhnlichem Finale

(rsn) – Nach fünf Jahren bei Red Bull - Bora – hansgrohe entschied sich Patrick Gamper im vorigen Winter zu einem Teamwechsel und schloss sich der australischen Equipe Jayco – AlUla an. Doch

13.11.2025Offiziell bestätigt: Pinarello wird Titel- und Radsponsor bei Q36.5

(rsn) – Schon seit mehreren Wochen wurde darüber spekuliert, nun ist es offiziell bestätigt: Das Schweizer ProTeam Q36.5 wird in der kommenden Saison nicht mehr auf Scott- sondern auf Pinarello-R

13.11.2025Fränk Schleck neuer Sportlicher Leiter beim Lidl-Trek-Frauenteam

(rsn) – Neun Jahre nach seinem Karriereende als Aktiver kehrt Fränk Schleck zu Lidl – Trek zurück. Wie der Rennstall mitteilte, bei dem der 45-jährige Luxemburger seine letzten Profijahre fuhr,

13.11.2025Israel-Team ab 2026 mit Schweizer Lizenz?

(rsn) – Trotz des Rückzugs des Hauptsponsors Premier Tech plant der israelische Zweitdivisionär für die Saison 2026. Nachdem vor einigen Tagen der Radsportjournalist Daniel Benson über fortlaufe

13.11.2025Lange Reha statt einem weiteren Roubaix-Highlight

(rsn) – John Degenkolbs Saison war durch den schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt gezeichnet. Die komplette rechte Stützseite von der Hand bis hoch zur Schulter war mehrfach gebrochen. Trotz

13.11.2025Mancebo wohl auch mit 50 Jahren noch im Feld

(rsn) – Francisco Mancebo hat es sich möglicherweise anders überlegt. Nachdem der mittlerweile 49-jährige Spanier, Gesamtvierter der Tour de France 2005, angeblich nach der im Oktober stattgefund

13.11.2025Profiteams lehnen UCI-Vorschlag von Budgetobergrenze ab

(rsn) – Mit dem Einstieg finanzkräftiger Sponsoren wächst auch im Radsport die Kluft zwischen den Teams immer weiter an. Die zunehmende Dominanz von Rennställen wie UAE – Team Emirates -XRG, Re

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)